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070 - Der Galgenbaum im Jenseits

070 - Der Galgenbaum im Jenseits

Titel: 070 - Der Galgenbaum im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schulterhalfter, um ihn nicht zu verlieren. Unter uns schien das Wasser zu brodeln. Das Meeresungeheuer kam, und zwar verdammt schnell.
    »Ächtung!« rief ich. »Jetzt!«
    Und schon prallte der mächtige Schädel des Untiers gegen die Unterseite unseres Floßes. Die Schlange hob unser Gefährt mühelos aus dem Wasser.
    Mir war klar, daß das Untier uns nicht lange auf seinem Schädel balancieren würde, und ich täuschte mich nicht. Ein kurzes, heftiges Schütteln, und wir flogen in hohem Bogen davon.
    Seltsamerweise machte ich mir weniger Sorgen um mich als um Cinto, denn schwimmen konnte er mit seiner schweren Rüstung nicht. Nach kurzem Flug tauchte ich in das Wasser ein, ging tief unter, strampelte mich aber gleich wieder nach oben.
    Als ich die Meeresoberfläche erreichte, saß ich, wie das Maul des Ungeheuers auf Mr. Silver herabstieß. Er wehrte sich mit seinem Feuerblick.
    Die Glutlanzen hieben tief in den Rachen des Untiers. Es schnellte entsetzt hoch, das Maul klappte zu. Das Monster schüttelte den großen Schädel und bäumte sich auf.
    Es stieg bedrohlich hoch aus dem Wasser, erreichte die beachtliche Höhe eines dreistöckigen Hauses und glitt rasend schnell wieder ins Meer zurück. Dampfend und zischend tauchte auch der Schädel ein, und ich sah, wie sich die Bestie zurückzog.
    Mr. Silvers Feuerblick war ein gewaltiger Schock für die Seeschlange gewesen - und unsere Rettung. Ich stieß die angehaltene Luft heftig aus, drehte mich, sah Parthos und das Floß, vermißte aber Cinto.
    »Cinto!« schrie ich. »Wo ist Cinto?«
    »Ich bin hier, Tony«, gab der Prä-Welt-Ritter hinter dem Floß zurück. Er streckte die gepanzerte Hand hoch, und mir fiel ein großer Stein vom Herzen.
    Wir schwammen los. Unser Ziel war das Floß, das Cinto allein nicht erklimmen konnte. Er hatte es gerade noch geschafft, sich an den zusammengebundenen Stämmen festzuhalten.
    Mit vereinten Kräften zogen wir den Mann mit der Rüstung aus dem Wasser.
    »Jetzt wiegst du bestimmt das Dreifache«, sagte ich lachend.
    »Und das Wasser läuft aus seiner Rüstung wie aus einer Gießkanne«, bemerkte Mr. Silver grinsend.
    Wir waren alle sehr froh, daß der Angriff der Seeschlange so glimpflich abgegangen war. Die Ruder trieben in einer Entfernung von etwa zehn Metern auf dem Meer.
    Einer von uns mußte noch einmal ins Wasser, um sie zu holen. Mit einem weiten Sprung stürzte ich mich in die Fluten und kehrte mit den Rudern zurück.
    Cinto entledigte sich seiner Rüstung. Auf dem Floß türmte sich ein kleiner Blechhaufen. Aber nicht lange. Noch bevor wir die Toteninsel erreichten, legte der Vernichter seinen Panzer wieder an.
    Er fühlte sich wohler in seiner Rüstung. Immerhin verbrachte er einen Großteil seines Lebens darin.
    Das Floß lief auf Grund. Mr. Silver und ich sprangen ins Wasser. Wir warteten, bis die anderen das Floß verlassen hatten, dann zogen wir es weit genug an Land, damit das Meer es uns nicht stehlen konnte, während wir uns Bilcos Kristallherz holten.
    Parthos nahm kurz die kleine herzlose Kristallfigur aus dem Stoffbeutel, den er immer bei sich trug. Liebevoll glitten seine Fingerspitzen über die glatte Oberfläche.
    Unvorstellbar, daß das einmal ein Mann gewesen war. Parthos' Schutzzauber ließ Bilcos Körper schrumpfen und kristallisieren, als der Mord-Magier Sastra ihn attackierte.
    Dadurch blieb Bilco dem Zauberer erhalten. Ohne den starken Schutzzauber hätte Sastra den Sohn des Zauberers ausgelöscht. Nichts wäre von Bilco übriggeblieben.
    So aber durften wir berechtigt hoffen, ihn noch retten zu können. Sastras Mord war für Bilco nur ein vorübergehendes Ende gewesen.
    »Bald hast du deinen Sohn wieder«, sagte ich zu Parthos.
    Er nickte mit freudig verklärtem Blick. »Ja, Tony. Ich stehe tief in eurer Schuld.«
    »Du wirst bald Gelegenheit haben, dich zu revanchieren.«
    »Gehen wir«, sagte Mr. Silver ungeduldig. Er hielt das Höllenschwert in der Hand, rechnete anscheinend mit einem Angriff von Yamma.
    Meine Augen suchten den lebenden Felsen, den die Kopfjäger verehrten und anbeteten, aber die Dschungelwand, die vor uns aufragte, war zu üppig und dicht.
    Über einen weichen gelben Sand schritten wir auf diesen Urwald zu. Mir war nicht geheuer auf dieser Insel. Lag es daran, daß ich zu viel von Yamma gehört hatte? Oder warnte mich mein Instinkt?
    Mr. Silver entdeckte abgeschlagene Äste und Jungbäume. »Hier muß kürzlich jemand gewesen sein«, bemerkte er.
    »Immer wieder betreten mutige

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