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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihn denn gebracht?« erkundigte er sich dann rasch, als er einen Blick auf das Kuvert geworfen hatte.
    Der Mann wußte es nicht. Der Brief war mit einer Stecknadel an der Tür befestigt worden, und dort hatte er ihn gefunden.
    Bliss riß den Umschlag auf und las die wenigen Zeilen, die mit der bekannten Maschine geschrieben waren.
    Nehmen Sie die Straße nach Reading. Es ist zwar ein großer Umweg, aber sicherer. Ich weiß nicht genau, was man gegen Sie plant, aber es ist bestimmt nichts Gutes.
    Und ich wünsche nicht, daß Sie vorzeitig sterben.
    Der Brief stammte natürlich vom Hexer, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Bliss lächelte grimmig. Mander hatte also doch mehr oder weniger recht. Das Hauptquartier des Hexers mußte sich hier in der Nähe befinden.
    Nachdem er getankt hatte und einige Reservekanister in den Wagen geladen waren, nahm Bliss seine Fahrt wieder auf. Westlich von Maidenhead hatte er die Wahl zwischen zwei Wegen. Er konnte durch Henley fahren oder die Hauptstraße nach Reading wählen, wie ihm der Hexer geraten hatte. Aber er entschied sich für Henley und alle Gefahren, die dort auf ihn lauern mochten.
    Es war vollkommen dunkel geworden, als er aus Henley hinausfuhr, und er schaltete seine großen Scheinwerfer ein. Kurze Zeit hielt er den Wagen an, nahm seinen Browning aus der Tasche und legte ihn auf den Sitz neben sich.
    Wollingford liegt nicht an der Hauptstraße. Er kam zu der Stelle, wo er von der breiten Chaussee abbiegen mußte, und verlangsamte die Fahrt. Der Weg war schmal und führte etwa eine Meile zwischen hohen Hecken hindurch. Gleich darauf tauchte die normannische Kapelle im Licht seiner Scheinwerfer auf, und in ihrem Schatten sah er das kleine Haus, in dem der verrückte Kirchenwärter wohnte. Bliss fuhr daran vorbei und folgte dann einer scharfen Biegung der Straße. Aber plötzlich bremste er mit aller Gewalt.
    Mitten im Weg stand im hellen Schein der Autolampen ein Mann mit ausgestreckten Armen. Bliss starrte auf das verzerrte Gesicht und packte schon den Browning.
    »Was wollen Sie?« fragte der Chefinspektor und stieg aus. Ein blödes Lächeln zeigte sich in dem Gesicht des anderen.
    »Der große Herr auf dem Rad sagte mir, daß ich Sie anhalten müsse. Er holte mich aus dem Haus und sagte, daß ich mich hier auf der Straße aufstellen solle.«
    Seine Stimme klang unheimlich schrill, und als er lachte, schauderte Bliss.
    »Er kam auf einem Rad. Es knatterte wie der Teufel. Und er sagte, daß ich mich hierherstellen solle – weil er den Draht nicht durchschneiden könne!«
    »Den Draht?«
    Der merkwürdige Mann drehte sich um, zeigte ins Dunkel und lachte wieder unheimlich.
    Bliss nahm seine Taschenlampe und machte sich auf den Weg. Er brauchte nicht weit zu gehen. Schon nach kurzer Zeit fand er einen starken Draht, der wenige Fuß über dem Boden quer über die Straße gespannt war. Die Höhe war so genau berechnet, daß der Draht über die niedrige Windschutzscheibe weggleiten und den Mann am Steuer fassen mußte.
    Als er zum Wagen zurückkam, war der halbverrückte Kirchenwächter verschwunden. Bliss fuhr zu dem Häuschen des Mannes zurück. Er klopfte an die Tür, aber es rührte sich niemand.
    Nachdenklich fuhr er wieder zu der Stelle, wo der Draht über die Straße gespannt war, schnitt ihn ab und warf ihn über die Hecke. Bald darauf erreichte er sein kleines Wochenendhaus.
    Sorgfältig verschloß er alle Türen, bevor er sich zur Ruhe legte, und schlief dann bis weit in den nächsten Morgen hinein.
    Der erste, den er nach dem Frühstück sah, war Mr. Selby Grout. Der Mann hatte eine große Pfeife im Mund und lehnte sich über das Gartentor. Das Jagdgewehr hatte er neben sich gestellt.
    »Hallo!« rief er Bliss zu. »Kommen Sie heute mit nach Henfield Wood?«
    Bliss erinnerte sich, daß er eine Einladung des Gutsherrn angenommen hatte, in dessen Revier mit ihm zu jagen.
    Auf dem Weg über die Felder erzählte er, was ihm in der vergangenen Nacht begegnet war, und Mr. Selby Grout hörte stirnrunzelnd zu.
    »Ich glaube, daß der verrückte Kerl den Draht selbst über die Straße gespannt hat. Heute morgen traf ich ihn in meiner Bibliothek, als ich vom Schlafzimmer herunterkam. Ich möchte nur wissen, wie er dorthin gekommen ist. Als ich ihn faßte, sagte er, er habe sich geirrt und sei durch eine falsche Tür ins Haus gegangen. Er kommt nämlich häufig und bettelt um Essen bei den Dienstboten. Aber sehen Sie, dort ist dieser Kerl schon wieder!«
    Bliss drehte

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