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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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»Offenbar hat sie ihre Ansicht wieder geändert. Sie möchte jetzt ihr Vermögen der Tochter einer alten Freundin, einer Miss Carberry, hinterlassen, und ich habe ein Testament nach ihren Wünschen aufgesetzt.
    Würden Sie so gut sein und als Zeugin unterschreiben?«
    Sie sah ihn nachdenklich an.
    »Miss Timms ist aber kaum in der Verfassung, ein Testament zu machen. Halten Sie es wirklich für gut?«
    »Es macht ihr doch Freude. In ein paar Tagen wird sie wahrscheinlich wieder anderer Ansicht sein. Aber wir wollen nach oben gehen und ihre Unterschrift holen, solange sie wach ist. Die Nachtschwester kann ebenfalls unterschreiben.«
    Die Uhr schlug eins. Der Doktor hatte das neue Testament in seinen Geldschrank eingeschlossen und wollte gerade zu Bett gehen, als ein Fremder an der Tür läutete. Er war mit drei Begleitern in einem Auto gekommen. Lutteur betrachtete das Gesicht des bärtigen Mannes, das ihm sehr bekannt vorkam.
    »Ich bin Chefinspektor Bliss von Scotland Yard«, stellte sich der Beamte vor, »und ich möchte den Tod einer gewissen Mrs. Brown aufklären, die in der Enther Street in Lambeth ermordet wurde, ebenso den Tod zweier anderer Frauen, die von Ihren früheren Patientinnen große Vermögen erbten. Folgen Sie mir.«
    Nach einigen Wochen wurde Dr. Lutteur zum Tode verurteilt, aber er konnte die Zusammenhänge immer noch nicht verstehen.
    »Dr. Lutteur hatte sich ein einfaches Arbeitsschema zurechtgelegt«, erklärte Bliss Inspektor Mander. »Er unterhielt ein Sanatorium, und man kann nicht im mindesten nachweisen, daß die Patienten ermordet wurden, die dort starben. Sie starben eines natürlichen Todes, aber er wählte sie sehr sorgfältig aus. Das ganze Land hat er nach reichen älteren Damen abgesucht, die keine Verwandten hatten. Er überredete sie, in sein Sanatorium zu ziehen, wo er eine vorzügliche Bibliothek unterhielt. Natürlich zeigte er ihnen Fotos des herrlichen Parks und der komfortablen Krankenzimmer. Waren sie dann erst einmal dort, dann war der Rest ziemlich leicht.
    Vor allem suchte er nach einer Erbin, der die Patientinnen ihr Vermögen vermachten. Durch seinen persönlichen Einfluß, vielleicht auch durch Betäubungsmittel brachte er dann seine Opfer dazu, ein Testament aufzusetzen und zu unterzeichnen. Ob er die Erbinnen jedesmal heiratete, habe ich nicht feststellen können, aber auf jeden Fall hat er die Tochter von Mrs. Kilford geheiratet. Er brachte sie um, als sie entdeckt hatte, wer er war. Sicher wäre er auch mit Miss Carberry so verfahren – «
    »Carberry?« fragte Mander. »Ich kenne eine junge Dame dieses Namens. Aber wie haben Sie denn eigentlich das alles herausgebracht?«
    »Ich habe einen Brief vom Hexer bekommen.«

14
    DER LIEBENSWÜRDIGE SCHUSTER
     
    In London lebten die beiden Brüder Pelcher, die in gewisser Weise Spezialisten waren, wenn ihnen auch niemand diesen Titel gab. Bei der Polizei heißen sie nur >die Zweie. Diejenigen, die von ihnen überfallen worden waren, hatten je nach ihrem Temperament ganz andere Bezeichnungen für sie.
    Marlow Joyner war das letzte ihrer Opfer. Er lag mit vollständig verbundenem Kopf im Krankenhaus und erzählte Chefinspektor Bliss unter Ächzen und Stöhnen, was er mit ihnen erlebt hatte. Außerdem waren noch zwei höhere Polizeibeamte und zwei Stenografen zugegen, die die Aussagen des Schwerverletzten aufnahmen.
    Die Ärzte glaubten kaum, daß er mit dem Leben davonkommen werde. Aber glücklicherweise behielten sie nicht recht, wenn er auch eine Woche lang zwischen Leben und Tod schwebte.
    Bliss nahm das Protokoll mit sich nach Scotland Yard.
    »Ich weiß nicht, welchen Fall ich nun bearbeiten soll: >Die Zwei< oder den Hexer. Aber der Hexer würde einen größeren Verlust für die menschliche Gesellschaft bedeuten.«
    »Vielleicht sind >die Zwei< mit dem Hexer identisch«, meinte Inspektor Mander.
    Bliss warf ihm einen eisigen Blick zu.
    »Der Hexer ist zwar schon in vielen Verkleidungen und Rollen aufgetaucht, aber ich kann mich nicht darauf besinnen, daß er seine Persönlichkeit jemals verdoppelt hat. Nur einem hoffnungslos Betrunkenen könnte er in doppelter Gestalt begegnet sein.«
    Was Scotland Yard nicht wußte, war dem Hexer sehr wohl bekannt, der >die Zwei< durch rastlose Tätigkeit und seine Beziehungen zur Unterwelt verfolgt und identifiziert hatte. Sie lebten in einer Vorstadt und brachten ihre freie Zeit damit zu, Rosen zu züchten.
    Seit fünf Wochen suchte er Beweismaterial, das ein Gericht überzeugen

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