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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wiederholen. Ich habe dich nicht darum gebeten."
    „Aber - ich habe es doch nur getan, weil..."
    „Das ist gleichgültig. Niemand hat dich gebeten, es zu tun. Du wolltest es so haben."
    „Aber die Konsequenzen. Sie vernichten uns alle. Dich und mich und alles. Unsere Liebe ist gestorben - das weißt du. Du bist kein Mensch mehr."
    „Du hast die Konsequenzen selbst zu tragen. Du kümmerst dich ohnehin nicht um mich."
    Es war ein schlimmes Leben für sie. Er hielt sie tagsüber in seinem Bann. Es war kein Bann, der sie an einen bestimmten Raum innerhalb des Hauses nagelte, aber ein unsichtbarer Wall lag um das Haus. Nur dann, wenn sie bestimmte notwendige Dinge zu verrichten hatte, konnte sie diese Bannmeile verlassen. Eintönig und qualvoll waren die Tage. Immer wieder, wenn sie einen Ausbruchsversuch machte, zwang sie eine dämonische Kraft zurück.
    „Wie sollte ich das tun? Was weiß ich von deinen Nächten?"
    Der keuchende und röchelnde Untote schien sich aufzurichten.
    „Du hast etwas aufgeweckt", sagte er. „Du hast versucht, neues Leben zu machen. Du bist dadurch mit mir und meinem Schicksal verbunden.
    „Wie lange?" schluchzte die junge Frau.
    „Bis zu deinem Tod. Oder zu meinem endgültigen Tod."
    „Du traust mir nicht. Ich will nicht sterben. Ich bin schon halb wahnsinnig", winselte sie und klammerte sich an das trockene, rissige Holz des dicken Balkens.
    „Du bist bald wieder frei. Die Nacht beginnt. Die Nacht ist mein Freund. Du kannst in den Nächten leben", war die undeutliche Antwort. „Wir sind durch eine dämonische Kette zusammengeschmiedet, meine schöne Geliebte."
    Sie weinte lautlos. Ihr Körper schüttelte sich und bebte. Die Dunkelheit verwischte sämtliche Konturen. Weder der Untote noch die junge Frau waren zu erkennen. Aber sie selbst kannten jeden Winkel dieses primitiven Verstecks und Gefängnisses.
    Die Frau ließ den Balken los und wandte sich der Tür zu.
    Die häßliche Stimme redete sie noch einmal an. „Ich will nicht, daß die Männer dich mit gierigen Blicken ansehen. Laß dich mit niemandem ein! Ich merke das sehr schnell."
    „Was macht es dir aus, ob ich mit einem anderen schlafe? Ich liebe dich nicht mehr, das weißt du." „Aber ich liebe dich. Ich lasse dich nicht aus meiner Gewalt entkommen. Ich brauche dich, das weißt du."
    „Ich weiß gar nichts mehr. Ich weiß bloß, daß ich wahnsinnig werde", schrie die Frau und rannte die Treppe hinunter. Hinter ihr schlug dumpf die Tür zu.
    Die Nacht begann. Die Nacht, die für die Frau die einzige Freiheit darstellte.

    Mit zitternden Schultern lehnte sich das Mädchen gegen die geschlossene Wohnungstür. Sie war in ihrem eigenen kleinen Reich und vorläufig frei. Ein paar Stunden lang würde sie tun und lassen können, was sie wollte, aber es gab keine anderen Möglichkeiten, diese Freiheit zu genießen, als das Leben in den Kneipen, den Bars oder den Nachtklubs.
    Das Grauen schüttelte sie. Sie wußte nicht genau - oder sie wollte es auch gar nicht wissen -, was Fred in den Nächten tat. Sie hatte nur die deutliche Erinnerung an einen nebligen Nachmittag. Diese grauenhafte Erinnerung genügte ihr. Sie würde niemals mehr den Versuch wagen, zu entkommen. Sie stand schwer atmend da. Ihre Stirn und die Oberlippe , waren mit kaltem Schweiß bedeckt. Sie erinnerte sich.
    Sie hatte versucht, dem Bann zu entkommen. Vor einigen Wochen verließ sie die Wohnung und schlenderte zunächst eine Zeitlang unschlüssig umher. Dann sah sie ein Filmplakat und kaufte sich eine Karte.
    Der Zuschauerraum war schon dunkel, als sie sich setzte. Kaum hatte sie die langen Beine ausgestreckt, sah sie im Widerschein der Leinwand zwei Plätze neben und eine ,Reihe hinter sich eine Bewegung. Sie drehte sich kurz um und begegnete dem starren, lüsternen Blick eines Mannes mit schütterem, blondem Haar. Schnell drehte sie sich wieder um. Augenblicklich bildete sich auf ihren Armen eine Gänsehaut. Sie hörte das Keuchen. Sie kannte diesen widerlichen Typ, aber sie fürchtete ihn nicht. Diese Typen taten ihr leid. Dabei war das hier nicht einmal ein Pornostreifen.
    Sie blickte wieder nach vorn. Die Raumbeleuchtung ging langsam an. Die Blicke, die ihr der Mann zuwarf, belästigten sie. Es war, als würde er sie mit feuchten, kraftlosen Fingern streicheln.
    Die Eisverkäuferin zog sich in Richtung Eingang zurück, dann wurde es wieder dunkler, und der Vorspann des Hauptfilms lief an.
    Ihre Haut prickelte jetzt unter den lüsternen Blicken. Renata

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