0701 - Draculas Blutgemach
haben die Plätze erreicht und sämtliche Gebäude zerstört. Was davon bis heute zurückgeblieben ist, besteht nur mehr aus Trümmern und mehr oder weniger großen Resten.«
»Hast du denn erfahren, ob es einen besonderen Ort dort oben gibt, der für eine Person wie Assunga in Frage kommt?«
»Das kann eigentlich jeder sein.«
»Ach du lieber Himmel!« stöhnte ich.
»Wir müssen sie eben überfliegen.«
»Und wo sie genau liegen, konnte dir auch keiner sagen, wie?« fragte Suko.
»Nein, denn die Leute trauen sich nicht in die Berge hinein. Was sollen sie auch in den tiefen Wäldern?«
»Wenn wir also fliegen, ist es eine reine Glückssache, daß wir auch etwas finden.«
»Richtig.«
»Wie optimistisch das klingt«, sagte Suko, wobei er seine Augen verdrehte.
»Was willst du machen? Es gibt keine bessere Möglichkeit.«
»Leider.«
Ich stand auf. »Dann müssen wir wohl.«
»Und wo findest du einen Pilot?«
»In einer Kneipe. Ich habe die beiden dort hineingehen sehen.«
Es war dieselbe Bude, in die die Polizisten schießend hineingestürmt waren. Wir fanden sie an einem Tisch hockend. Sie kippten mengenweise Wasser in sich hinein.
Frantisek Marek redete mit ihnen. Wir warteten im Hintergrund und schauten den fetten Fliegen nach, die ihre Kreise summten. Die Maschinen waren groß genug, so daß wir auch mit einer auskamen.
Entscheiden konnte sich keiner der Piloten.
Schließlich wollten sie beide mitfliegen, und uns konnte ein Co-Pilot mehr als recht sein.
Marek dachte mit. Er besorgte noch Feldstecher aus dem Besitz der Soldaten.
»Gut, nicht?«
»Klar.«
»Lobt mich mal.«
Von zwei verschiedenen Seiten schlugen wir ihm auf die Schulter, so daß er in die Knie ging. »So groß braucht das Lob auch nicht zu sein«, beschwerte er sich.
Die Hitze war grausam. In London hatten wir über das kalte Juniwetter geschimpft, jetzt sehnte ich mich schon danach zurück, denn dieser Druck war kaum auszuhalten.
Da die Hubschrauber sich in nichts voneinander unterschieden, war es egal, welchen wir nahmen. Beide waren wie Backöfen, in denen sich die Hitze staute. Aus dem breiten Einstieg drang uns ein wabernder, warmer Gestank entgegen, eine brühende Mischung aus Ölgeruch, Männerschweiß und alten Lumpen.
Auf einfachen Holzgestellen konnten wir Platz nehmen. Anschnallen mußten wir uns ebenfalls.
Marek saß Suko und mir gegenüber. So konnten wir während des Flugs in verschiedene Richtungen schauen.
Als der Motor anlief, hatten wir das Gefühl, auf einer waagerechten Schüttelrutsche zu hocken, die uns allerdings im Gleichgewicht hielt. Der alte Vogel zitterte nicht schlecht, außerdem veranstaltete der Motor einen Höllenlärm, gegen den wir anschreien mußten.
»Runter kommen wir immer!« rief Marek.
Ich nickte ihm zu. »Klar, mein Freund. Fragt sich nur wie.«
»Das wird sich noch herausstellen.«
Die Rotorblätter kreisten schneller. Draußen wallten die knochentrockenen Staubwolken zu gewaltigen Gebilden hoch, die sich dann wie ein dichter Nebel verteilten. Dann spürten wir den Druck, und einen Moment später schwebte das Metallinsekt bereits über dem Boden und gewann sehr schnell an Höhe. Unter uns lag Plakac. Wir erkannten, daß der Ort doch nicht so klein war, denn einige Häusergruppen breiteten sich wie Arme aus und endeten erst dort, wo auch der Wald begann. Sie sahen aus, als wollten sie in die dunklen Schatten hineinwachsen.
Wir flogen den Bergen entgegen, die ich bereits als sehr mächtig eingestuft hatte.
Beim Näherkommen jedoch revidierte ich meine Ansicht. Die Berge waren noch mächtiger, als ich sie in Erinnerung hatte. Im Vergleich dazu war der Hubschrauber noch ein Insekt.
Die grünen, doch bewaldeten Flanken schwammen im starken Licht der Sonne. Über die dicht zusammengewachsenen Kronen der Bäume hatte sich ein goldener Schleier gelegt, der auch in die kleinen Lücken eintauchte und bis zum Boden reichte.
Leben oder Lichtungen konnten wir nicht erkennen, obgleich wir mit unseren Ferngläsern bereits die Flanken an verschiedenen Stellen absuchten. Wenig später änderte sich dies…
Durch die anderen optischen Verhältnisse kam es mir so vor, als wären die Bäume zum Greifen nahe.
Ich ließ das Glas rasch sinken, schaute normal hin, war beruhigt und blickte wieder gegen dieselbe Stelle, weil mir dort etwas aufgefallen war.
Auch Suko hatte es entdeckt.
»Das ist so eine Lichtung, auf der einmal ein Gebäude gestanden hatte.«
Der Co-Pilot hörte Mareks
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