0701 - Sprung in die Freiheit
ihm den Plan in allen Einzelheiten beschrieb. Alles erschien ihm logisch und durchführbar, wenn die Ausführenden keine Fehler begingen. Und doch war Rhodan etwas verunsichert, weil SENECA eine Bemerkung von sich gegeben hatte, die unlogisch gewesen war. Aber er erwähnte den Vorfall nicht wieder, sondern nahm sich vor, mit Waringer darüber zu sprechen.
Als SENECA seine Ausführungen beendet hatte, nickte Rhodan.
„Danke, SENECA", sagte er. „Ich bitte dich, den Plan auszudrucken. Sobald die SZ-l zurückgekehrt ist, werde ich die Durchführung veranlassen. Vorerst kann ich niemanden von der Notbesatzung entbehren."
„Bitte, Sir", erwiderte SENECA.
Perry Rhodan wollte noch etwas sagen, doch da summte der normale Melder seines Armband-Funkgeräts.
Er winkelte den rechten Arm an, hob das Handgelenk mit dem Gerät vor sein Gesicht und schaltete es ein. Auf dem winzigen Bildschirm erschien Galbraith Deightons Gesicht.
„Was gibt es, Gal?" erkundigte sich Rhodan.
„Bully hat sich wieder gemeldet, Perry", antwortete Deighton ernst. „Er stellte uns ein Ultimatum. Wenn wir diesen Raumsektor nicht innerhalb von zwei Stunden verlassen oder ihm einen stichhaltigen Grund für unser Verbleiben genannt haben, will er der Beobachtungsflotte den Befehl zum Angriff auf die SOL erteilen."
„Er ist verrückt!" entfuhr es Rhodan.
„Bestimmt nicht, Perry", entgegnete Deighton. „Wahrscheinlich haben ihn die Mitglieder seiner Regierung derart unter Druck gesetzt, daß ihm keine andere Entscheidung blieb. Immerhin gibt er uns noch zwei Stunden Zeit."
„Zwei Stunden!" erwiderte Rhodan. „Und wenn Kosum bis dahin nicht zurück ist? Na schön, ich komme in die Zentrale des Mutterschiffs. Rhodan, Ende!"
„Deighton, Ende!" gab der Commander zurück.
Perry Rhodan schaltete sein Armbandgerät aus, verabschiedete sich von SENECA und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Er fühlte die Last der Verantwortung, sah sich in die Enge getrieben, aber er dachte nicht im Traum daran, seine Pläne grundlegend zu ändern.
*
Der Notruf von Carrent-Fort kam unterdessen deutlich herein und wurde ständig wiederholt.
Icho Tolot schaltete den Hyperkom ein, richtete den hyperschnellen Bündelungsstrahl direkt auf die Stelle der Planetenoberfläche, von der der Notruf ausging, und sagte: „Hier SOL-Zelle 1, Icho Tolot spricht. Wir haben Ihren Notruf empfangen und nähern uns Carrent-Fort. Bereiten Sie alles zur sofortigen Evakuierung der Kolonie vor."
Auf dem Bildschirm des Hyperkoms erschien das Gesicht eines Ertrusers. Da Tolot wußte, daß auf Carrent-Fort außer Erdgeborenen auch viele Ertruser, Epsaler und Siganesen lebten, wunderte er sich nicht darüber.
„Hier Carrent-Fort, Maligger spricht. Wir empfangen Sie gut, Sir.
Alle Mitglieder der Kolonie stehen mit ihrem Gepäck in den Tiefbunkern des Raumhafens bereit. Was ist das für eine Dunkelwolke, die das Malibu-System eingehüllt hat? Vorhin wurde die Wolke übrigens aufgerissen, aber sie hat sich wieder geschlossen."
„Es handelt sich um ein Null-Feld", antwortete der Haluter. „Zur Zeit ist es müßig, darüber zu diskutieren, welcher Natur dieses Null-Feld ist und ob es in der Lage ist, intelligent zu handeln.
Sobald wir gelandet sind, erfolgt die Übernahme der Kolonisten, dann starten wir wieder. Tolot, Ende!"
„Danke!" erwiderte der Ertruser. „Wir halten uns bereit, Maligger, Ende!"
Der Bildschirm erlosch.
Icho Tolot blieb reglos stehen. Er wirkte so leblos wie eine Statue, aber in seinem Planhirn arbeitete es intensiv. Der Haluter überlegte, welche Möglichkeiten es gab, das Schiff, die Besatzung und die zehntausend Kolonisten zu retten, falls die Dunkelwolke der SZ-l noch einmal die Energie entziehen sollte.
Unterdessen steuerte Mentro Kosum die SZ-1 an Carrent-Fort heran und bereitete sich auf die Landung vor. Es wäre ihm lieber gewesen, die SZ-l in eine Kreisbahn zu bringen und die Kolonisten mit Beibooten abholen zu lassen. Aber er besaß nicht genug Leute, um mehrere Beiboote zu bemannen, und da keines der Beiboote über SERT-Hauben und entsprechende Gedankensteuersysteme verfügte, war es sicherer, die gesamte SOL-Zelle 1 auf Carrent-Fort zu landen. Riskant blieb es dennoch.
Kosums Konzentration erreichte ihren Höhepunkt, als er das riesige Kugelraumschiff in die Atmosphäre des Planeten eintauchen ließ. Die Oberfläche von Carrent-Fort war von Eis und Schnee bedeckt, und die Fernmessungen ergaben, daß dicht über dem Boden eine
Weitere Kostenlose Bücher