0701 - Sprung in die Freiheit
sogar das deutliche Empfinden, als würde die Dunkelheit im Reliefschirm dichter werden.
Mit Hilfe seines Planhirns stellte er einige Berechnungen an.
Das Ergebnis alarmierte ihn.
Er eilte zum Kommandostand und schaltete einen Signalgeber ein, mit dem allein der Emotionaut unter der SERT-Haube erreicht werden konnte.
Mentro Kosum reagierte sofort. Er konnte es sich allerdings nicht erlauben, die SERT-Haube wegzunehmen, denn ohne diese Haube ließ sich das Kugelschiff mit den paar Mann der Notbesatzung nicht steuern, Kosum schaltete sich vielmehr mit seinen Gedanken ins Kommunikationssystem der SZ-1 ein und meldete sich aus den Lautsprechern der Rundrufanlage.
„Signal empfangen!" sagte er. „Was gibt es?"
„Hier Tolot!" sagte der Haluter in ein Mikrophon der Rundrufanlage. „Ich empfehle, das Linearmanöver abzubrechen, da ich das Gefühl habe, als flögen wir in zunehmende Finsternis hinein."
Die Rundrufanlage übermittelte keine Antwort. Dafür schaltete sich der Lineartrieb aus, wodurch die SZ-l in den Normalraum zurückstürzte.
Im gleichen Augenblick wurde sie von einem so harten Schlag erschüttert, daß Romeo aus seinen Anschlußbuchsen herausgerissen wurde und gegen Tolot flog.
Der Haluter taumelte, dann setzte er sich abrupt hin und lachte.
Er lachte darüber, daß es zum erstenmal einem Roboter gelungen war, Ihn umzuwerfen.
Die SERT-Haube fuhr hoch, und Mentro Kosum schaute sich verwundert um.
„Was ist los, Tolot?" fragte er. „Wie soll ich das verstehen, Sie hätten das Gefühl „ Er blickte auf die Bildschirme der Panoramagalerle und brach mitten im Satz ab, denn die Bildschirme zeigten nichts von dem gewohnten Bild des Mahlstroms, sondern nur undurchdringliche Schwärze.
Kosum schluckte trocken, dann wandte er sich um und rief: „Romeo, du Lausebengel hoffentlich bist du bald wieder eingestöpselt! Los, ich brauche deinen Rat. Sieht ganz so aus, als ob wir in der Tinte säßen."
Er grinste matt und fügte hinzu: „In schwarzer Tinte," Romeo eilte zu seinem Manöver- und Gefechtsplatz zurück und schloß sich an den Sammelschalter an.
Die Frauen und Männer der Notbesatzung hielten sich alle in der Hauptzentrale auf. Von ihnen kümmerte sich scheinbar niemand um das Problem, vor dem Kosum stand. In Wirklichkeit arbeiteten sie alle außerordentlich intensiv, denn sobald der Kommandant das Schiff nicht mehr mit Hilfe der SERT-Haube kontrollierte, mußten sie die Direktkontrolle übernehmen - und zur Zeit arbeitete jeder von ihnen für durchschnittlich fünfzig Mann.
Für die Ortungszentrale konnte deshalb niemand freigestellt werden. Aus diesem Grund war Romeo so wichtig, denn er erhielt die Ortungsergebnisse direkt zugespielt, und er hätte auch noch die Feuerleitung der SZ-l übernehmen können, wenn das erforderlich gewesen wäre.
„Vorläufiges Ergebnis der Ortung!" schnarrte er. „Schiff befindet sich in den Ausläufern eines Null-Feldes, das unsere Energiequellen anzapft. Ich empfehle sofortigen Rückzug aus diesem Gebiet."
„Nicht so hastig, Kleiner!" sagte Kosum. „Erkläre mir, was ein Null-Feld sein soll!"
„Ein in sich gekrümmtes Feld aus Energie, das keine Energie entweichen läßt, aber einen kontinuierlichen Sog auf alle anderen Arten von Energie ausübt", antwortete Romeo. „Seine Ausläufer sind identisch mit energetischen Tentakeln, die praktisch alles durchdringen."
Mentro Kosum fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
„Was?" fragte er mit schwacher Stimme.
Tolot beobachtete den Emotionauten. Bevor er zu einem Entschluß kam, sah er, wie eine Frau der Notbesatzung zusammenbrach. Sofort schwebte ein Medoroboter aus einer der Wandnischen und kümmerte sich um die Frau.
Der Haluter begriff, was vorgefallen war.
„Romeo, versuche, uns aus den Ausläufern des Null-Feldes zu bringen, schnell!" sagte er.
Dann wandte er sich an den nächsten Medoroboter und befahl: „Hierher, Medo! Der Kommandant braucht ein Stimulans - und die anderen Personen ebenfalls. Das Null-Feld zapft auch organische Energiequellen an."
Die Medoroboter schwebten aus ihren Nischen und versorgten die Menschen mit Aufputschmitteln. Injektionspistolen zischten.
Aus den Tiefen des Schiffes kam das dumpfe Grollen überlasteter Feldmodulatoren.
„Es gelingt nicht!" meldete Romeo. „Schiff wird immer weiter auf das Null-Feld gezogen. Alle erzeugte Energie wandert ab, bis auf einen kümmerlichen Rest, der gerade noch die Lebenserhaltungssysteme arbeiten läßt."
„Paratronschirm
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