0701 - Sprung in die Freiheit
hatte.
„Hier Shanon, Sir", sagte der Offizier.
„Haben Sie andere Raumschiffe orten können, Shanon?"
„Bis jetzt nicht, Sir."
„Dann richten Sie Ihre Aufmerksamkeit bitte auf den Sektor Delta Blau 3349!" befahl Rhodan. „Volle Energie auf Impulstaster!"
„Ja, Sir!" gab Shanon zurück und verschwand vom Bildschirm.
Die Interkomverbindung blieb jedoch bestehen.
Nach einer Weile tauchte Shanons Abbild wieder auf dem Bildschirm auf. Sein zuvor gelassen wirkendes Gesicht hatte sich umwölkt.
„Sir, wir haben Energieemissionen angemessen, die mit großer Wahrscheinlichkeit von den Triebwerken eines mittelstarken Flottenverbandes ausgehen. Ohne scharf gebündelte und gerichtete Impulse auf den angegebenen Sektor hätten wir allerdings kein Ergebnis hereinbekommen. Woher wußten Sie..
„Ich wußte es, das genügt", gab Rhodan zurück. „Danke, Shanon! Halten Sie den Flottenverband unter Beobachtung und melden Sie mir jede Bewegung. Rhodan, Ende!"
„Shanon, Ende!" sagte Telmar Shanon und schaltete ab.
Perry Rhodan schaltete den Interkom zum Kommandostand der SZ-1 durch.
Wenig später meldete sich Oberst Mentro Kosum, Kommandant und Erster Emotionaut der SZ-1. Kosum war unterdessen 141 Jahre alt, sah aber viel jünger aus. Das lag daran, daß die sechsdimensionale Strahlungskomponente der Sonne Medaillon, die bei fast allen Menschen Aphilie hervorrief, bei allen Immunen eine Steigerung der Lebenserwartung auf durchschnittlich zweihundertfünfzig Jahre bewirkte.
Mentro Kosum wirkte abgespannt, was kein Wunder war. Er hatte zusammen mit Oberst Senco Ahrat, dem Kommandanten der SZ-2, die gesamte Dreierkombination der SOL praktisch allein von der Erde in den Raum gebracht, eine Leistung, die den beiden Emotionauten alles abverlangt hatte. Normalerweise war so etwas unmöglich, denn die SOL konnte zwar im freien Raum notfalls von nur einem Emotionauten gesteuert werden, aber die weitaus komplizierteren Schaltvorgänge, die für Start und Landung erforderlich waren, erforderten normalerweise mindestens fünfzig hochqualifizierte Kosmonauten.
„Bully hat uns eine Beobachtungsflotte nachgeschickt, Kosum", erklärte Rhodan. „Wir müssen sie abschütteln, bevor wir nach Carrent-Fort fliegen und unsere Mannschaft abholen können.
Schaffen Sie das?"
Kosum lächelte gequält.
„Nie sollst du mich befragen", rezitierte er und fügte hinzu: „Doch wenn Sie befehlen, werd' ich es wagen."
Er strich sich über seine rostrote Haarmähne, grinste matt und er klärte: „Das wird hart werden, Chef, sehr hart. Niemals können wir die Beobachtungsflotte für längere Zeit abschütteln. Deshalb schlage ich vor, wir hängen sie kurzfristig ab, koppeln dann die SZ-l los und fliegen nur mit ihr nach Carrent-Fort. Mit der einen Kugel werde ich besser fertig als mit dem ganzen Monstrum."
Rhodan nickte.
„Das ist ein sehr guter Vorschlag, Kosum. Einverstanden.
Brauchen Sie die Koordinaten eines Fluchtpunkts?"
„Ja, aber ich habe sie mir schon zurechtgelegt, Chef", antwortete der Emotionaut. „Verlassen Sie sich ganz auf mich."
„Gut, Kosum", meinte Rhodan. Er blickte auf die große Zeitanzeigetafel der Zentrale. „In genau einer halben Stunde fangen Sie an. Deighton und ich werden ins Mutterschiff gehen und Ihnen Tolot zur Unterstützung schicken,"
„In Ordnung, Chef!" gab Kosum zurück, „Ich werde inzwischen die Kessel anheizen. Kosum, Ende."
„Rhodan, Ende!" sagte Perry Rhodan und schaltete den Interkom ab.
Er blickte Deighton an und erhob sich.
„Dieser Bursche hat seinen Humor noch nicht verloren, Gal", meinte er. „Er will die ,Kessel anheizen'. Was sagen Sie dazu?"
Galbraith Deighton lächelte hintergründig.
„Er soll sie ruhig anheizen", antwortete er.
*
Rhodan und Deighton wollten gerade die Hauptzentrale der SZl verlassen, als ihnen ein Gebilde über den Weg lief, das einem Roboter aus den SF-Romanen des 20. Jahrhunderts ähnelte.
Es besaß einen kastenförmigen Körper, dünne Arme und Beine, und auf einem kurzen beweglichen Hals einen viereckigen Kopf, in dem zwei rote Augen leuchteten. Überall an dem kastenförmigen Rumpf befanden sich kleine Lampen.
„Hallo, Romeo!" sagte Rhodan lächelnd. „Wie geht es denn so?"
Der Roboter blieb stehen. Seine aus Antennendraht bestehenden Ohren bewegten sich, und der Mund klappte auf und zu.
„Zuletzt ging es mir noch gut, Sir", antwortete der Roboter mit phlegmatischer Stimme. „Und wie ist Ihr wertes Befinden?"
„Relativ gut",
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