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0702 - Das dunkle Ich

0702 - Das dunkle Ich

Titel: 0702 - Das dunkle Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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entwickelt - einen, in dem diese Paradoxa nicht entstanden sind. Weil sie nicht entstehen konnten. Ein negativer Zamorra hatte keinen Grund, nachträgliche Zeitkorrekturen durchzuführen, um der guten Sache zum Sieg zu verhelfen. Verstehst du, was ich meine? Viele Dinge dürften sich hier einfach gar nicht erst ereignet haben! Sie fanden nicht statt. Somit ist diese Welt stabiler. Somit kann diese Welt existieren. Mit einer Wahrscheinlichkeit, die mindestens ebenso groß ist wie unsere eigene!«
    »Merde«, murmelte der Professor. Was Nicole sagte, entbehrte nicht einer gewissen Logik. Aber es erschreckte ihn.
    Vor allem, wenn man die Sache gedanklich weiterverfolgte: Falls es sich tatsächlich so abgespielt hatte, wie Nicole vermutete, dann waren seine, Zamorras, Aktionen der Auslöser dafür, dass es diese bösartig gepolte Spiegelung überhaupt erst gab! Dann hatte er dadurch, dass er stets versuchte, das Gute zu schaffen, in Wirklichkeit für das Böse gesorgt!
    Irgendwie fühlte er sich in die Rolle von Yves Cascal versetzt. Der Cascal seiner Welt war ein Kleinkrimineller, dessen Aktionen aber auf seltsame Weise immer wieder irgendwie auch etwas Gutes bewirkten. Und hier war es bei Zamorra genau umgekehrt?
    War er für die Existenz der Spiegelwelt verantwortlich?
    Natürlich nicht nur er selbst… auch die anderen Mitstreiter. Jeder von ihnen, der irgendwie einmal in ein Zeitabenteuer verwickelt gewesen war, der versucht hatte, den Ablauf der Dinge zu verändern oder die von anderen hervorgerufenen Veränderungen wieder »gerade zu biegen«. Zamorra und Nicole, Merlin, Carsten Möbius und Michael Ullich, und wer auch immer sonst noch…
    »Ich glaub’s nicht«, wehrte er sich. »Hör dir Rob Tendyke an. Er erzählte, dass er die Geschichte seines negativen Ichs erforscht hat. Und die geht immerhin fünf Jahrhunderte zurück. Dieses letzte auslösende Super-Paradoxon aber fand erst vor knapp zwei oder gut anderthalb Jahren statt… um ein paar Monate wollen wir uns nicht streiten. Aber dann kann doch nicht auch alles verändert worden sein, was sich anno Piependeckel schon ereignete…«
    »Rückwirkende beziehungsweise übergreifende Kausaliät«, vermutete Nicole. »Ich gebe zu, dass ich mit meiner Spekulation falsch liegen kann. Aber es ist zumindest eine mögliche Erklärung. Vielleicht sollten wir tatsächlich Sara Moon fragen.«
    »Klar… die ist ja auch so einfach zu erreichen. Wir steigen in den nächsten Bus und fahren hin…«
    Nicole nickte.
    »Und das sollten wir jetzt ganz schnell tun! Schau mal… wir kriegen Besuch…«
    Und was für welchen!
    »Alles Schlechte kommt von oben«, stöhnte Zamorra auf und wandelte damit das alte Sprichwort passend auf die Spiegelwelt um. Unwillkürlich griff er zu Ombres Amulett, aber im nächsten Moment wurde ihm klar, dass er damit ebenso wenig ausrichten konnte wie mit dem Dhyarra-Kristall.
    Gegen diesen Gegner keinesfalls!
    Im nächsten Moment schlug der Gegner bereits zu…
    ***
    Zarra stürzte sich auf das Anwesen hinab. Sie setzte ihre Corr-Magie ein, ohne Rücksicht auf irgendeinen Menschen. Das waren doch nur Sterbliche - wen kümmerte es, wenn sie ihr Dasein aufgeben mussten?
    Ihr ging es doch darum, den falschen Zamorra in ihre Gewalt zu bringen -oder wenigstens seinen Kopf. So, wie es der echte Zamorra verlangt hatte. Alles andere war völlig unwichtig.
    Sie hatte ihn aufgespürt!
    Es hatte sie zwar relativ wenig Zeit, aber sehr viel Mühe gekostet. Sehr viel Kraft, die sie dafür hatte aufwenden müssen. Es war ein äußerst komplizierter Vorgang, bei dem ihr niemand hatte helfen können oder wollen. Und sie wäre auch niemals auf den Gedanken gekommen, einen anderen Dämon darum zu bitten.
    Sie war doch eine Außenseiterin…
    Warum sollte sie sich nun auch noch zusätzlich selbst demütigen, indem sie um Hilfe bat? Ein Corr bat niemals, bat niemanden, erbat nichts. Die Corr waren stolz und stark. Und auch wenn sie selbst von ihrem eigenen Clan geächtet wurde, weil sie überhaupt nicht nach Corr aussah - sie war und blieb Corr.
    Schlimm genug, dass sie gezwungen war, den Auftrag des Schwarzmagiers Zamorra auszuführen.
    Um so mehr freute sie sich jetzt darauf, Zamorra zu bezwingen - auch wenn es nicht jener war, dem sie ihre Existenzform zu verfluchen hatte. Das Einzige, was ihr geblieben war, war die rötliche Haut, wie ihr Elter Zorak sie besessen hatte. In allen anderen Einzelheiten unterschied sie sich von den übrigen Corr.
    Sie sah Zamorra!
    Er

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