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0702 - Das dunkle Ich

0702 - Das dunkle Ich

Titel: 0702 - Das dunkle Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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vermutete Zamorra. »Und er konnte vermutlich auch nicht daran denken. Da es hier offenbar keine Regenbogenblumen gibt, ist er nicht auf die Idee gekommen, die Dinger anderswo zu benutzen.«
    »Aber er sprach doch von anderen Welten, die ebenfalls ›gespiegelt‹ seien. Davon kann er doch nur wissen, wenn er sie zwischendurch aufgesucht hat.«
    »Oder jemand hat ihm davon erzählt. Assi zum Beispiel. Oder wer auch immer.«
    »Der hiesige ›gespiegelte‹ Asmodis dürfte kaum in der Lage sein, die Unterschiede zu erkennen, wenn er sie nicht ebenfalls selbst schon erlebt hätte«, verwarf Nicole Zamorras Überlegung. »Ich bin nicht sicher, ob ich weiter über diese Dinge nachdenken will. Was mich nur interessiert: Warum ist nicht schon viel früher jemand auf diese Spiegelwelt gestoßen? Hat sie früher vielleicht noch gar nicht existiert?«
    »Was meinst du damit?«
    »Tarona verwies uns auf Sara Moon. Wir sollten sie fragen, erinnerst du dich?«
    Zamorra nickte.
    »Und erinnerst du dich, dass Sara Moon so etwas wie eine Hüterin der Zeitlinien geworden ist?«
    Zamorra nickte wieder. Merlins Tochter existierte derzeit in einer für Menschen unerreichbaren Sphäre, mit einer mehr als eigenartigen Aufgabe: Kontrolle über Zeitparadoxa, über daraus entstehende »falsche« Zeitlinien und Entwicklungen!
    »Du meinst«, sagte Zamorra gedehnt, »die Spiegelwelt könnte durch ein Zeitparadoxon entstanden sein?«
    »Sonst ergäbe es doch keinen Sinn, dass ausgerechnet Sara Moon Ansprechpartner ist!«, entgegnete Nicole. »Es muss also irgendetwas mit der Zeit zu tun haben.«
    »Sofern Sara hier die gleiche Funktion ausübt wie bei uns«, warnte Zamorra. »Wenn Robs Behauptung stimmt, dass auch andere Welten gespiegelt sind, praktisch das ganze Universum, dann dürfte es auch eine gespiegelte Sara Moon geben. Und so wie Ted Ewigk hier immer noch der ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN ist, könnte auch Sara eine völlig andere Funktion ausüben.«
    »Rob sagte aber auch, dass es Vergleichbares gibt.«
    »Hm…«
    »Ich könnte mir auch schon vorstellen, welches Paradoxon verantwortlich ist«, fuhr Nicole fort. »Das Kritischste, das wir jemals erlebt haben. Eine Sache, die zwar funktioniert hat, aber trotzdem schief gegangen ist.«
    Zamorra sah zum Pool hinüber, versuchte den Anblick zu genießen, der sich ihm bot; die nackten Nixen waren der Wasserspiele müde geworden und tummelten sich jetzt auf dem kurzgeschnittenen Rasen. Jemand rief laut nach Scarth.
    »Pass auf«, warnte Nicole. »Zwei der Mädels planen, über dich herzufallen. Sie finden es langweilig, dass kein Mann in der munteren Runde ist. Das wollen sie ändern.«
    Er drehte den Kopf und sah sie an; sie nickte. Sie hatte es telepathisch erlauscht. Zamorra wunderte sich ein wenig; in letzter Zeit wich Nicole hin und wieder vom ungeschriebenen »Ehrenkodex der Gedankenleser« ab und ›belauschte‹ ohne zwingende Erfordernis die Gedanken derer, mit denen sie es zu tun bekamen. Normalerweise verzichteten Telepathen darauf; wer war schon daran interessiert, sich zu den eigenen Problemen auch noch die anderer Menschen aufzuladen und in die Abgründe ihrer Seelen zu blicken?
    Zamorra grinste flüchtig. Er würde sich zu wehren wissen…
    »Das Paradoxon«, griff er den Faden wieder auf und das Grinsen war völlig aus seinem Gesicht verschwunden, »du meinst die Invasion, ja?« [2]
    »Ja. Wir versuchten sie mit einem Eingriff in die Zeitebenen zu verhindern, das ging schief, es gab eine erneute Korrektur, um den alten Zustand weitgehend wiederherzustellen, das klappte auch nicht hundertprozentig, und seltsamerweise können wir alle uns an die richtige wie an die falsche Zeitlinie gleichzeitig erinnern… alle Beteiligten, meine ich. Das war bei solchen Zeitkorrekturen doch früher noch nie der Fall.«
    »Du meinst also, dass dabei irgendwie noch eine andere Linie entstanden ist? Aber wie soll das funktionieren? Das hier ist doch keine falsche Zeitlinie, die durch Herumpfuschen in der Vergangenheit…«
    »Warte«, bat Nicole. »Merlin hat immer vor solchen Spielereien gewarnt. Zeitparadoxa, pflegte er zu mahnen, können die innere Struktur des Universums zum Zusammenbruch bringen. Und immerhin hatten wir in den letzten zwanzig oder mehr Jahren schon einige Paradoxa, nur war keines so gewaltig wie das letzte. Das mag der Tropfen gewesen sein, der das Fass überlaufen ließ.«
    »Aber das Universum ist nicht zusammengebrochen.«
    »Aber es hat vielleicht einen Klon

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