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0702 - Das Stummhaus

Titel: 0702 - Das Stummhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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solange ihr wollt."
    Vester schauderte zusammen, als er die Doppeldeutigkeit der Bemerkung erfaßte. Aber er ließ sich nichts anmerken und folgte den anderen vier Alten, deren Gleichmut er bewundern mußte.
    Einige Bemerkungen während der Fahrt hatten ihm verraten, daß sie keine Flüchtlinge waren, sondern regulär Eingelieferte, die erst vor zwei oder drei Tagen die Einweisung erhalten hatten.
    Er begann sich zu fragen, warum man ihn nicht absonderte, sondern so behandelte wie die anderen. Hatte man es aufgegeben, ihn nach dem Versteck Kathleens zu fragen?
    Zu seiner Verblüffung wurden sie in einen Waschraum geführt, wo man ihnen das Ablegen der Kleidung befahl. Sie konnten baden und erhielten eine graue Anstaltskleidung. Nun sahen sie alle gleich aus.
    Über den Hof gelangten sie dann durch eine stabil aussehende Tür in ein anderes Gebäude. Der Wärter, der sie einließ, sagte, bevor er die Tür hinter ihnen verschloß: „Wenn ihr keinen Ärger haben wollt, lest die Hausordnung genau durch und richtet euch danach. Frauen auf der linken Seite, die Männer rechts. Es gibt noch genug freie Betten. Alles Weitere erfahrt ihr noch früh genug."
    Damit waren sie allein.
    Sie standen am Beginn eines langen, völlig kahlen Korridors, in den von beiden Seiten schmalere Gänge mündeten. Überall waren verschlossene Türen. Eine von ihnen öffnete sich jetzt, ein alter Mann streckte seinen Kopf heraus und rief: „Aha, Neue! Na, dann kommt schon her! Sicher wollt ihr wissen, was los ist „ An seinen vier Leidensgenossen vorbei ging Vester auf den Mann zu und blieb bei ihm stehen.
    „Man sagte uns etwas von einer Hausordnung. Wo ist sie?"
    Der Alte lachte.
    „Hausordnung? Die kann ich euch in drei Sätzen verraten. Ihr sucht euch ein Bett und laßt euch durch einen Knopfdruck registrieren. Dann bekommt ihr eure tägliche Ration. Hier im Haus kann man sich frei bewegen, denn jeder Fluchtversuch ist zwecklos. Das ist alles."
    „Sonst nichts?"
    Der Alte dachte nach, dann fiel es ihm wieder ein.
    „Ja, und Streit ist verboten. Es gibt auch Strafen, indem einem die Ration entzogen wird. Ich glaube, weiter vorn sind noch Betten frei. Hier ist alles belegt."
    Er verschwand so hastig, wie er erschienen war.
    Zögernd ging Vester weiter, von den anderen vier gefolgt.
    Ziemlich am Ende des Korridors öffnete er eine der Türen auf der rechten Seite und blickte hinein. Er begegnete den gleichgültigen Gesichtern von einem guten Dutzend alter Männer, die auf ihren Betten oder an Tischen saßen. Fenster schien es keine zu geben, denn das Licht brannte. Es war ein helles, ungemütliches Licht, das aus der Decke kam.
    Außer den Betten, den Tischen und den Stühlen gab es nichts.
    Vester betrat den Raum und setzte sich auf einen Stuhl.
    „Ich bin neu, eben erst eingeliefert. Welches Bett kann ich haben?"
    Einer der Alten zuckte die Schultern.
    „Es sind genug da. Nimm dir eins." Vester sah sich um. Die Betten standen einzeln, voneinander getrennt. Am Kopf ende befand sich ein Empfangskasten für den Transmitter, der sicherlich von der zentralen Kontrollstelle aus gesteuert wurde.
    Durch ihn wurden die Rationen und wahrscheinlich auch Nachrichten für den Insassen des Bettes übermittelt. Darüber war ein Regal.
    Das war alles.
    Die anderen beiden Männer waren ebenfalls in den Raum gekommen und hatten sich ein Bett ausgesucht. Niemand kümmerte sich um sie und Vester, der sich auf die harte Matratze gesetzt hatte. Sie saßen an den Tischen oder lagen in ihren Betten und brüteten dumpf vor sich hin.
    Worauf warten sie? dachte Vester. Auf den Tod?
    Die Umgebung war unmenschlich, aber sie war noch immer besser als der Tod. Oder war der Tod dennoch vorzuziehen...?
    Er beschloß, noch keine Fragen zu stellen. Das hatte Zeit bis später. Wichtig war, daß er sich einlebte und die Verhältnisse kennenlernte. Dann konnte er Erkundigungen einziehen.
    Er streckte sich auf dem Bett aus, und als er sich unbeobachtet fühlte, fuhr er mit der Zunge vorsichtig über den präparierten Zahn und schaltete das winzige Funkgerät ein.
    Unter der Decke flüsterte er: „Hart, ich bin drin - und ich lebe. Kannst du mich empfangen?"
    Es folgte keine Antwort. Die Leitung vom Zahn zum Gehirn blieb stumm. Er versuchte es noch einmal, mit demselben Ergebnis. Trotzdem sagte er: „Ich weiß nicht, ob du mich empfangen kannst, Hart. Ich werde dir laufend Informationen geben, bis der Sender geortet ist. Ende."
    Einige Stunden später - Vester konnte die

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