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0702 - Das Stummhaus

Titel: 0702 - Das Stummhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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absolut logisch und wirtschaftlich.
    Und sie war ohne Mitgefühl für den Nächsten, ohne jede Liebe.
    Er kroch unter die Decke und flüsterte einen kurzen Bericht, erhielt aber wieder keine Empfangsbestätigung. Entweder war Hart schon zu weit entfernt, oder aber das Gerät war beschädigt.
    Es war ohnehin ein Wunder, daß sie es bei der Untersuchung nicht entdeckt hatten. Doch auch dafür gab es eine Erklärung: die Organbank legte keinen Wert auf künstliche Zähne.
    Vester hatte seine Aufgabe gelöst. Nun lag nur noch das Problem vor ihm, dem Stummhaus wieder zu entfliehen.
     
    *
     
    Mit dem Baby unter seinem Mantel hatte Hart Den Vol das Hotel verlassen und die Leiche Jasmins im Bett zurückgelassen.
    Die Agentin besaß genügend Verbindungen, um ihm einen Gleiter zu besorgen, ohne daß diese Tatsache Verdacht erregte.
    Vergeblich hatte er auf einen Funkbericht Vesters gewartet.
    Der Agent meldete sich nicht, auch nicht auf das Notsignal hin.
    Sein Gerät mußte defekt geworden oder entdeckt worden sein.
    Von einer öffentlichen Visiphonzelle aus nahm er Kontakt mit der Agentin auf. Sie lächelte, als er ihr das Baby zeigte.
    „Der Gleiter wartet auf Standplatz Sieben auf Sie. Der Pilot ist informiert. Reden Sie nicht viel, denn er weiß nur soviel, wie unbedingt notwendig scheint. Sie werden von ihm an einen sicheren Ort gebracht, wo Sie auf weitere Instruktionen warten.
    Man wird Verbindung mit Ihnen aufnehmen. Alles Gute!"
    „Danke", sagte Hart noch schnell, ehe das kleine Bild über dem Gerät dunkel wurde.
    Standplatz Sieben war leicht zu finden. Es standen mehrere Flugtaxen und Mietgleiter herum. Die meisten wurden automatisch ferngesteuert und benötigten keinen Piloten. Nur neben einem einzigen Gleiter stand ein Mann in Lederuniform. Er blickte Hart neugierig entgegen, und als er das Baby bemerkte, kam er auf ihn zu.
    „Ich habe den Auftrag, Sie zur Küste im Norden zu bringen. Von dort aus gibt es gute Flugverbindungen nach Borneo."
    Hart nickte erleichtert.
    „Danke. Können wir sofort starten?"
    „Sofort. Erlaubnis liegt vor."
    Hart legte das Kind, das ein Schlafmittel bekommen hatte, neben sich auf die Sitzbank. Als Melbourne unter ihm versank, mußte er an Vester und dessen ungewisses Schicksal denken.
    Es gab keine Möglichkeit, ihm jetzt zu helfen, denn die Geheimhaltung der Organisation war oberstes Gesetz. Vielleicht lebte aber Vester auch schon nicht mehr, was unter den vermuteten Umständen durchaus wahrscheinlich erschien.
    Der Flug zur Nordküste verlief ohne Zwischenfälle. Unter ihnen zogen Gebirge und Steppen dahin, die immer wieder durch riesige Städte und Werksanlagen unterbrochen wurden.
    Trotzdem konnte Australien noch immer als wenig dicht besiedelt bezeichnet werden.
    Im Norden wurden die Ansiedlungen häufiger, und an der Küste schließlich reihte sich Stadt an Stadt. Der Pilot des Gleiters flog einen Landehafen an und übergab Hart einen Paß.
    „Fast hätte ich es vergessen", entschuldigte er sich. „Ihr Sohn benötigt Papiere für den Flug nach Borneo. Ich hoffe, er hat sich gut erholt."
    Hart stellte keine Fragen, nahm den Ausweis und bedankte sich.
    Der Rest war Routine.
    Er bestieg eine der großen Maschinen und verzichtete auf den Transmitter, die schärfer kontrolliert wurden. In wenigen Stunden würde er auf Borneo sein. Über Funk hatte er bereits das Erkennungssignal empfangen können.
    Er wurde erwartet.
     
    7.
     
    Kervin M. Caughens ging eine Stunde durch die mondlose Nacht, ehe ihm zu Bewußtsein kam, was eigentlich geschehen war. Er blieb stehen und sah zurück. Die wenigen Lichter von Terence waren bereits verschwunden.
    Er versuchte zu begreifen, warum er sich jetzt in Freiheit befand. Irgend jemand, den er noch nie in seinem Leben gesehen hatte, war in seine Zelle gekommen und hatte von ihm die Einweisung ins Stummhaus verlangt. Dann hatte er sich in sein Ebenbild verwandelt und ihn freigelassen. Der Mann war zurückgeblieben, um seine Rolle weiterzuspielen. Eine solche Handlungsweise war unsinnig und entbehrte jeglicher Logik.
    Kervin stand da und überlegte, aber so sehr er auch versuchte, einen Sinn in der Handlungsweise des Fremden zu finden - es gelang ihm nicht. Der Unbekannte mußte verrückt sein.
    Oder doch nicht...?
    Er gab es auf, weiter darüber nachzudenken, denn plötzlich tauchte ein viel größeres Problem vor ihm auf: Konnte er in der Dunkelheit den Weg zur Höhle und zu Kathleen finden? Morgen, wenn es hell wurde, würde ihm das

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