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0704 - Der Pestbringer

0704 - Der Pestbringer

Titel: 0704 - Der Pestbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch sie denn beendet?«
    »Willst du wissen, ob die Reiter überlebt haben?«
    »So ungefähr…«
    Greta Morgan tat sich schwer mit der Antwort. Sie seufzte, drehte den Kopf und schaute gegen die Decke, als wären dort die Worte geschrieben worden. »Weißt du, mein Kind, es gibt da gewisse Gerüchte, die sich bereits jahrelang halten. Diese Gerüchte besagen, daß die vier Reiter wieder erschienen sind.«
    »Hier?«
    »Nein, nicht hier, sondern weiter nördlich, wo das Kloster St. Patrick liegt. Es liegt wie erwähnt einige Zeit zurück, zudem schweigen die Mönche, aber die Gerüchte haben sich trotzdem gehalten, und ich möchte sie auch nicht von der Hand weisen. Sie sprechen davon, daß es Männer gegeben hat, die sich den Reitern stellten, die Kraft genug besaßen, um sie zurückzutreiben. Sehr mutige Männer, aber was daran alles genau stimmt, kann ich dir nicht sagen.«
    Beth hob eine Hand. »Du stimmst mir aber zu, daß diese Reiter hier erscheinen könnten?«
    Greta bekam einen Schauer. »Davor behüte uns Gott«, flüsterte sie. »Bete, daß dieser Kelch an uns vorübergeht. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen, mein Kind.«
    »Du willst es nicht ausschließen?«
    Die alte Frau stand auf. Es wirkte geschmeidig, wie sie sich hinstellte und sich drehte. Sie ging zur Tür, und Beth lief hinter ihr her. An der Tür drehte sich Greta Morgan um. Beide Hände legte sie gegen die Wangen ihrer Enkelin. »Bleib im Haus, wenn es dunkel geworden ist, denn ich spüre es, daß sie in der nächsten Nacht wieder erscheinen werden. Ja, sie werden kommen, sie sind bereit, das Grauen zu bringen, die Pest und den Tod. Wer immer diesen Handschuh in seinem Besitz hat, er ist furchtbar, er ist ein Monstrum, das keine menschlichen Regungen kennt. Er ist einfach grauenhaft.«
    Dann ging sie.
    Beth wollte ihr etwas nachrufen, sie hatte ja noch Fragen, aber sie war einfach zu überrascht. Mußte nachdenken, sich mit den neuen Gegebenheiten abfinden. Und als sie soweit war, um eine Frage zu stellen, da sah sie die Großmutter nicht mehr.
    Allein stand Beth vor der Tür ihrer Werkstatt, schaute gegen ein windschiefes Haus und sah den alten Curtiss, der auf einem Holzklotz hockte und seine Sense schleifte.
    Über ihr zwitscherten Vögel und turnten dabei im dichten Laub der hochgewachsenen Bäume.
    Ein friedliches Bild.
    Beth aber wußte, daß es täuschte. Als sie sich drehte und ihre Werkstatt wieder betrat, blieb auf ihrem Rücken ein eisiger Schauer zurück…
    ***
    Father Ignatius hatte es für besser gehalten, sich von den drei anderen zu trennen und zunächst einmal seinen eigenen Weg zu gehen. Lächelnd hatte er von vertrauensbildenden Maßnahmen gesprochen und damit den Pfarrer des Ortes gemeint, der seine Bleibe direkt neben der Kirche hatte, in einem kleinen grauen Steinhaus.
    Er hielt sich in seinem Garten auf, wo er dabei war, einen Strauß bunter Sommerblumen zu schneiden, die als Kirchendekoration ihren Platz finden sollten.
    Der Pfarrer war so in seine Arbeit vertieft, daß er den Besucher nicht hörte. Erst als der Mönch seine Hände auf den braun gestrichenen Gartenzaun gelegt hatte und sich deutlich räusperte, schaute der Pfarrer überrascht hoch.
    Noch überraschter war er, als er den Mönch sah. »Du bist ein Bruder?« fragte er. Langsam kam er näher, wischte seine Hände an der Schürze ab und streckte die Rechte über den Zaun, um Ignatius zu begrüßen.
    »Ja, ich bin Bruder Ignatius.«
    »Und woher kommst du?«
    »Aus St. Patrick.«
    Der etwa fünfzigjährige Geistliche mit dem grauweißen Haar nickte einige Male. »Ja, das Kloster kenne ich, auch wenn ich selbst dort noch nicht gewesen bin. Aber man hört von ihm.«
    »Hoffentlich nur Gutes.«
    Der Pfarrer lachte. Aus seiner Kuttentasche holte er eine randlose Brille hervor. »Nun ja, da sind die Meinungen gespalten, aber was soll es? Du bist hier, du bist mein Gast, und du bist sicherlich nicht ohne Grund gekommen.«
    »Das stimmt.«
    Der Geistliche zwinkerte hinter seinen Brillengläsern. »Ich sah vorhin in der Ferne ein Auto. Bist du zufällig mit diesem Fahrzeug gekommen, Bruder?«
    »Es kann sein.« Der Mönch wollte den anderen nicht in alles einweihen, er würde früh genug erfahren, wann es soweit war.
    »Nun ja, es geht mich ja nichts an. Aber komm ins Haus. Ich wollte sowieso etwas essen. Ich heiße übrigens Kirk.«
    »Meinen Namen kennst du ja.«
    Der Pfarrer ging vor. Er benutzte den schmalen Weg durch den Garten, der am Zaun

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