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0704 - Vampir-Zyklopen

0704 - Vampir-Zyklopen

Titel: 0704 - Vampir-Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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zog sich an einem Schieferfelsen hoch, der von der Sonnenglut angewärmt war. Er stammte selbst aus einem Bergdorf. Daher machte ihm die Kletterei nicht so viel aus wie einigen anderen Legionären, die immer weiter zurückfielen.
    Plötzlich verharrte Djuvic. Der Corporal hatte etwas gehört. Eine Bewegung im undurchdringlichen Buschwald links von ihm. Geräuschlos zog er die Maschinenpistole von der Schulter und packte sie mit beiden Fäusten.
    Sie waren schließlich mitten im Manöver, Blau gegen Rot. Daher konnte Rot an dieser Stelle sehr gut einen Hinterhalt gelegt haben.
    Mit der flachen linken Hand bedeutete Djuvic seinen Kameraden, ebenfalls in Deckung zu gehen.
    Die Zweige der Bäume bewegten sich. Der Corporal kniff die Augen zusammen. War das vielleicht nur ein verdammtes Mufflon? Von diesen Schafsviechern rannten unzählige auf Korsika herum…
    Nun brachen einige Äste.
    Und Djuvic erblickte das absolute Grauen vor sich!
    Die Bestie wirkte auf den ersten Blick menschenähnlich. Allerdings war sie viel größer als jeder lebende Mensch. Größer noch als der baumlange Nabu aus dem Sudan, der nun ebenfalls entsetzt auf die unheimliche Erscheinung starrte.
    Auf der Stirn des mächtigen Monsterschädels prangte ein einziges großes Auge. Und in dem offenen Maul waren zwei lange Fangzähne zu erkennen.
    Djuvic reagierte wie in Trance. Er zielte mit seiner MPi auf die Brust des Ungeheuers und zog den Stecher durch.
    Allerdings brachte das überhaupt nichts. Denn erstens enthielt die Bleispritze ohnehin nur Übungsmunition. Und zweitens konnte man einen Vampir-Zyklopen nicht mit einer menschlichen Waffe verletzen oder gar auslöschen.
    Djuvic erreichte nur eins. Dass sich nämlich der grässliche Riese ihm zuwandte.
    Der Fremdenlegionär wollte ausweichen. Doch er kam auf dem Schiefer-Abhang ins Rutschen. Der Einäugige hingegen bewegte sich so sicher wie eine Bergziege. Seine riesigen Klauen fanden festen Halt auf dem Gestein.
    Und dann packte er den Corporal!
    Djuvic hatte niemals Angst gekannt. Immer war er ein Draufgänger gewesen. Vor den UN-Fahndern war er nur geflohen, weil er es nicht ausgehalten hätte, im Knast zu sitzen.
    Doch nun tobte die Furcht wie eine tollwütige Wildkatze in seinen Innereien. Trotzdem befahl ihm sein Kämpferinstinkt, nicht aufzugeben.
    Die MPi entglitt seinen Händen, als der Vampir-Zyklop ihn packte und hochhob wie eine seltene Pflanze, die man im Gebirge findet.
    Djuvic riss sein Bajonett aus der Scheide.
    Mit einer routinierten Bewegung jagte er es bis zum Heft in den muskulösen Unterarm des Riesen.
    Kein einziger Tropfen Blut quoll aus der Wunde!
    Dem Serben gingen unzählige Schauergeschichten durch den Kopf, die er als Kind von den alten Leuten im Dorf gehört hatte. Gruselmärchen von Toten, die nachts aus ihren Gräbern stiegen und das Blut der Lebenden suchten…
    Als Erwachsener hatte Djuvic solche Schauergeschichten mit einem Grinsen abgetan. Und wirklich war das, was er im Krieg gesehen und zum Teil selbst getan hatte, genauso grässlich gewesen.
    Aber nun wimmerte er in seiner Muttersprache um Hilfe.
    Doch die kam nicht. Obwohl die anderen Legionäre inzwischen mit einem sinnlosen Trommelfeuer auf den Körper des Vampir-Zyklopen begonnen hatten.
    Immerhin hatte Djuvic mit seinem Bajonettstich eines erreicht. Der Riese schien von ihm genug zu haben und warf ihn achtlos beiseite.
    Mit gebrochenen Rippen und eingedrücktem Brustkorb wurde der Legionär gegen eine Felswand geschmettert.
    Es wurde Nacht um ihn. Er bekam nicht mehr mit, wie der Vampir-Zyklop mitten zwischen seine Kameraden sprang und innerhalb von wenigen Minuten sein schauerliches Werk vollendete.
    Die Fremdenlegionäre waren zu diszipliniert und vielleicht auch zu geschockt, um einfach vor der tödlichen Gefahr zu fliehen. Damit machten sie es dem Monster nur noch leichter.
    Als der Vampir-Zyklop endlich sein blutbeschmiertes Maul höhnisch Richtung Himmel hob, war von der ganzen Einheit keiner mehr am Leben.
    Der Blutsauger blinzelte in die Sonne. Im Gegensatz zu den Menschen, die sich nach seinem Biss verwandelten, konnte der Vampir-Zyklop auch Tageslicht ertragen.
    Das Blut der jungen, starken Soldaten hatte seine Kräfte noch verzehnfacht. Er setzte den Weg fort, den er eingeschlagen hatte.
    Nicht weit von hier war eine menschliche Ansiedlung. Das sagte ihm sein vampirischer Instinkt…
    ***
    »Tot?«
    Der Unteroffizier stand stramm vor Capitaine Guillaume. Im Gegensatz zu den aus allen Ländern

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