0705 - Schrei nach dem Satan
Augenblick die Einrichtung zertrümmern. Beinahe erstickte er an seiner Wut.
Mir war längst klar geworden, dass wir hier in der Gaststätte am falschen Platz standen. Weder der Entführer noch die Horror-Reiter würden meiner Ansicht nach hier erscheinen. Um etwas zu erreichen, mussten wir ihnen entgegengehen.
Ich warf einen Blick auf die Uhr.
Noch zwei Stunden bis zur Tageswende. Vor uns lag noch eine lange Nacht.
»Kann ich Ihnen denn nicht helfen?« erkundigte sich Carter.
»Sechs Augen sehen mehr als vier.«
»Das stimmt schon«, gab Suko ihm recht. »Wir möchten nur nicht, dass Sie in Gefahr geraten. Wir können uns wehren, Carter. Sie aber sind waffenlos.«
Er hob die Schultern. »Gut. Sie sind die Fachleute. Sie haben Erfahrung genug.«
»So«, sagte ich, »dann wollen wir…«
»Mutter!« Es war nur ein Wort, das Craig Morgan rief, aber es elektrisierte uns.
Wir fuhren herum, schauten auf die Bewusstlose, die leise stöhnte.
Greta Morgan erwachte aus ihrer tiefen Bewusstlosigkeit…
Der Fall stand auf der Kippe!
Ich spürte es mit jeder Faser meines Körpers, denn es kam darauf an, wie sich die alte Frau verhielt, wenn sie wieder bei Sinnen war und ob sie sich erinnern konnte.
Wir hatten uns zurückgehalten und auch Carter Eastland gebeten, nicht zu stören. Wenn sie richtig erwachte, sollte sie vertraute Gesichter um sich sehen.
Craig und Lizzy Morgan hatten sich über sie gebeugt. Der Sohn hielt die Hand seiner Mutter und streichelte sie. Es sah rührend aus, wie seine Finger über die dünne Haut glitten, auf der Altersflecken braune Inseln hinterlassen hatten.
Greta Morgan bewegte ihre Lippen. Das konnten auch Suko und ich sehen, obwohl wir uns im Hintergrund aufhielten. Sie war aber noch zu schwach, irgendwelche Erklärungen zu geben, zunächst hatte sie Mühe, ihre Umgebung zu erkennen.
Zuerst bat sie um ein Glas Wasser: Lizzy holte es ihr.
Wir konnten jetzt auf die alte Frau schauen, deren Gesicht noch immer so aussah, als wäre das letzte Leben auf ihren Zügen eingefroren. Da war noch ein Ausdruck des Schreckens vorhanden, eine Erinnerung an die Zeit vor dem Sturz.
Ihre Nase stach spitz hervor, die dünnen Lippen waren so schrecklich bleich, sie zitterten, und Lizzy musste das Glas festhalten, als sie ihr etwas Wasser einflößte. Ein Teil rann an den Lippen entlang und über das Kinn hinweg.
Craig Morgan sagte: »Gebrochen hast du dir nichts, Ma, nur Prellungen und eine Gehirnerschütterung. Du kommst wieder auf die Beine. Ganz bestimmt.«
Am Ausdruck ihrer Augen erkannten wir, dass sie ihren Sohn verstanden hatte. Trinken aber wollte sie nicht mehr, und Lizzy stellte das Glas weg.
Gretas Kopf lag still. Nur die Augen bewegten sich. Sie schielte zur Seite, und zwar nach links. Für uns war klar, dass sie uns damit eine Botschaft übermitteln wollte.
»Komm«, sagte Suko, der sich auf leisen Sohlen heranschlich. Lizzy hielt sich zurück. Sie hatte begriffen, dass wir Priorität besaßen.
An der anderen Seite der Liege stand Craig. Er hatte sich aufgerichtet und hielt die Hand der Frau nicht mehr.
»Ihr wisst, was geschehen ist?« fragte sie mit schleppender, sehr leiser Stimme.
Wir nickten beide.
»Beth…«
»Sie ist nicht mehr da«, sagte Suko. »Wir sind leider zu spät gekommen. Er hat sie mitgenommen.«
Gretas Wangen zuckten. Es sah so aus, als hätte man dünnes Papier bewegt. »Ja, ich weiß es«, sagte sie. »Ich weiß es genau. Es ist alles so furchtbar. Aber ich kann nichts dagegen tun, glaubt es mir. Ich habe alles versucht.«
»Das wissen wir.«
Sie musste eine Pause einlegen, um sich wieder erholen zu können. »Wie ich schon erwähnte, es ist alles furchtbar, aber ich möchte euch sagen, dass ich ihn gesehen habe. Ich… ich habe ihn genau gesehen, obwohl es nicht so hell war.«
»Den Entführer meinen Sie?«
»Ja, genau ihn. Den und keinen anderen. Ich weiß nicht, wie er ins Haus gekommen ist. Er war jedenfalls da. Er stand plötzlich an der Treppe. Zuvor hat er sich schon bei Beth gezeigt. Der Handschuh glitt außen über die Scheibe, und Beth bekam Angst. Sie erzählte mir davon, aber das ist jetzt nicht wichtig. Er hat sie, und Sie werden ihn jagen. Versprechen Sie mir das?«
»Das versprechen wir«, erklärten Suko und ich synchron.
Sie lächelte und entschuldigte sich dafür, dass ihr nicht alles wieder sofort eingefallen war, aber das ließen wir nicht gelten und baten sie, sich Zeit zu lassen, obwohl diese uns selbst auf den Nägeln
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