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0706 - Das Galgen-Trio

0706 - Das Galgen-Trio

Titel: 0706 - Das Galgen-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er die Tiefen meiner Seele ergründen.
    Ich blieb ruhig liegen. Die Jacke hatte man mir ausgezogen. Sie hing an einer Stange am Fußende des Bettes. Ich schaute direkt gegen den lachsroten Stoff.
    Eigentlich war es zum Lachen. Gestern noch in London, heute hier, und das nicht freiwillig.
    Ich hätte längst beim Yard erscheinen und meinen Dienst antreten müssen, statt dessen lag ich in einem kleinen Raum in irgendeinem Haus, das irgendwo in einem kleinen spanischen Dorf in der Provinz Cadiz an der Südwestküste stand.
    Verrückt…
    Aber nicht nur, denn ich rechnete auch damit, daß dieser Fall verdammt gefährlich werden würde.
    Wer immer mich aufgenommen hatte, er hatte sich damit ein Kuckucksei ins Nest gelegt, denn ich war davon überzeugt, daß der Arm des mächtigen Claus von Aragon auch noch bis hierher reichte, obwohl er sich in London befand.
    Ich dachte an die schöne Christina, ich dachte an den Dreiergalgen und an die angeblich lebenden Leichen. Und ich dachte daran, daß ich für diesen von Aragon die Kastanien aus dem Feuer holen sollte, was mir überhaupt nicht paßte.
    Wahrscheinlich würde mir nichts anderes übrigbleiben, denn diese Galgen existierten ja.
    Ich hatte mir vorgenommen, die Nacht abzuwarten. Bei Anbruch der Dunkelheit wollte ich mich auf den Weg machen, und wahrscheinlich würde mir Christina helfen, wobei ich darauf achten mußte, daß sie sich nicht zu tief in den Fall verstrickte, denn das konnte für sie zu gefährlich werden. Lebende Leichen nahmen auf schöne Frauen keine Rücksicht, ihnen ging es einzig und allein um die Menschen.
    Als ich daran dachte, rann ein kalter Schauer über meinen Rücken, wobei mir gleichzeitig der Schweiß auf die Stirn trat. Es war kaum vorstellbar, doch ich war auf der Hut und glaubte, daß durch dieses kleine Dorf der Tod schreiten würde.
    In der Luft hing ein seltsamer Geruch. Ich konnte mit ihm nicht viel anfangen, aber ich saugte ihn ein und schmeckte ihn auch gewissermaßen ab, so daß mir nach einer Weile der Verdacht kam, daß es einfach der Geruch des Sherrys war, vermischt mit dem Duft uralter Holzfässer, in denen das edle Getränk lagerte.
    Das hier war eine kleine Welt für sich, besonders eine stille Welt, denn ich hörte nichts.
    Noch immer lag ich auf dem Rücken und fühlte mich relativ wohl. Ab und zu ließ ich meinen Blick über die massive Holztür gleiten. Sie würde selbst Axthieben eine Weile standhalten können.
    Daß ich nicht stundenlang allein bleiben würde, war mir auch klar. Irgendwann würde Christina hier erscheinen, um zu sehen, wie es mir ging. Ich fragte mich, was sie gerade jetzt zu dieser Zeit wohl machte. Wahrscheinlich hatte ich sie durch meine Worte aufgeschreckt, und möglicherweise streunte sie durch den Ort oder durch die Gegend, um nach Beweisen für meinen Bericht zu suchen.
    Es war alles möglich, und ich hoffte nur, daß sie vorsichtig genug war.
    Mit einem Menschen wie Claus von Aragon war nicht zu spaßen und auch nicht mit dem, was ihn bedrückte. Um seine Familie mußte sich ein Geheimnis ranken. Er hatte sich aufgeführt wie ein Despot, wie ein Herrscher aus dem letzten Jahrhundert, der keine andere Meinung gelten ließ, eben ein König in seinem Gebiet.
    Aber er steckte in Schwierigkeiten. Irgendwo war er zu weit gegangen, und das schlug jetzt auf ihn zurück. Ich war gespannt darauf, ob ich dieses Geheimnis jemals würde ergründen können.
    Zwar bedeckten die langen Läden das schmale Fenster, selbst aber war es nicht geschlossen, so daß hin und wieder ein Windhauch durch den Spalt und mir ins Gesicht wehte.
    Ich genoß diesen kühlen Hauch und verspürte keine Lust, mich von dem Bett zu erheben. Zudem mußte ich mich zusammenreißen, um nicht einzuschlafen.
    Ich hatte den Kopf auf die rechte Seite gedreht und beobachtete die hellen Streifen auf dem Steinboden. Irgendwie paßte das Muster hier herein. Da wechselten sich die grauen Schatten mit der Helligkeit ab, und nichts bewegte sich durch dieses Muster.
    Wirklich nichts?
    Plötzlich war der Schatten da. Zuerst hielt ich ihn für eine Einbildung, aber er blieb nicht nur, er bewegte sich auch huschend zur Seite, zitterte ein wenig, als er anhielt, dann war der Schatten ebenso schnell verschwunden, wie er gekommen war.
    Ich atmete tief durch.
    Mit einem Ruck setzte ich mich hin. Zu schnell, denn wieder überkam mich der Schwindel, als das Blut in den Kopf stieg. Ich schloß die Augen und wartete darauf, daß der Schwindel vorüber war.
    Es

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