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0706 - Das Galgen-Trio

0706 - Das Galgen-Trio

Titel: 0706 - Das Galgen-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für einen Moment genoß, bevor ich die Klinke nach unten drückte.
    Freie Bahn für mich in einer schmalen Küche.
    Schmal war auch der bäuerliche Holztisch, auf dessen Schmalseite ich schaute.
    Am anderen Ende des Tisches hockte eine Gestalt, ein Mann. Es war William, der Butler, den ich aus London kannte.
    Und er hielt das blutige Mordmesser noch in der Hand…
    ***
    Ich war so geschockt, daß ich im ersten Moment nicht einmal atmen konnte.
    Zwischen dem Metall der Waffe und meiner Handfläche lag der kalte Schweiß wie eine Schmierspur. Mein Herz hämmerte wie verrückt. Röte schoß mir ins Gesicht, und dann knirschte ich den Satz voller Wut.
    »Wer sollte mich daran hindern, Ihnen eine Kugel durch den Schädel zu jagen, William?«
    »Ihre Vernunft, Sinclair!«
    »Ein Mensch ist nicht nur vernünftig.« Er hob die Schultern. »Sie sollten es aber sein, mein Freud. Ja, Sie sollten vernünftig sein.« Er entspannte sich und schaffte es sogar, mich anzugrinsen.
    Ich kochte wie ein Topf mit heißem Wasser, der auf einem Herdfeuer stand. Noch immer sah ich die alte Frau in der Diele vor meinen Augen, und hier hockte ihr Mörder mit dem blutigen Messer in der Hand, von dessen Klinge einige Tropfen auf den Tisch gefallen waren und sich dort ausgebreitet hatten.
    Er sah nicht mehr aus wie ein Butler. William trug ein schwarzes Hemd, eine ebenfalls dunkle Hose und hatte eine Kappe über seinen Kopf gestreift, wobei der vorn angebrachte Sonnenschutz hochgestellt worden war.
    Immer wieder mußte ich tief durchatmen und mich zur Ruhe zwingen. Ich sah kein Motiv für diese abscheuliche Tat, aber das schien dem Killer nichts auszumachen. Er gab sich sogar locker und rammte schließlich die Klinge in den Tisch, wo das Messer steckenblieb.
    »Warum kümmern Sie sich um Dinge, die Sie nichts angehen, Sinclair? Warum?«
    »Mich geht hier alles an.«
    »Nein«, sagte er, »nein. Sie sollten diese drei Untoten vernichten, mehr nicht.«
    »Erst werde ich Sie aus dem Verkehr ziehen.«
    Er lächelte spöttisch. »Wie das denn?«
    »Es gibt auch hier in Spanien eine Polizei, Mister.«
    »Ja«, gab er mir recht, »die gibt es sogar. Aber über sie kann ich nur lachen. Stellen Sie sich einmal vor, Sie übergeben mich den Beamten. Der Name von Aragon wird mir hier sämtliche Türen wieder öffnen. Das ist nun mal so, davon beißt keine Maus den Faden ab, und damit sollten Sie sich abfinden.«
    »Warum haben Sie die Frau getötet?«
    »Sind Sie sicher, daß ich es gewesen bin?«
    »Wer sonst?«
    Er lachte widerlich. »Aber Sie haben recht, ich habe sie getötet, denn sie gehört zu den Personen, die immer versucht haben, gegen die Familie von Aragon zu opponieren. Sie und ihre Enkelin Christina sahen plötzlich durch Ihr Erscheinen die Chance gekommen, gegen die Aragons vorzugehen, ihnen den geschäftlichen Garaus zu machen, und ich bin mir sicher, daß die Romeros auch Unterstützung bei dem einfachen Volk gefunden hätten. Aber bevor es dazu kam, bin ich gekommen, und ich war schneller als die beiden. Sie werden niemanden mehr aufwiegeln, glauben Sie mir. Und Sie, Sinclair, erledigen Ihren Job. Alles andere muß für Sie zweitrangig sein. Haben wir uns verstanden?«.
    »Ja.«
    »Dann bin ich zufrieden.« Er schaute auf die Uhr. »In dieser Nacht werden die Zombies wieder unterwegs sein. Sie werden sich neue Opfer suchen wollen, Menschen, die der Familie von Aragon nahestehen, aber Sie, Sinclair, werden das zu verhindern wissen. Sie knöpfen sich die Untoten der Reihe nach vor und vernichten sie. Mehr wollen wir von Ihnen nicht. Dann können Sie wieder fahren.«
    »Gut«, sagte ich und nickte dem Killer zu. »Ich werde mir die drei Untoten vorknöpfen, falls es sie überhaupt gibt.«
    »Es gibt sie, keine Sorge.«
    »Aber erst nachher, William. Erst nachdem ich mit Ihnen fertig bin, kümmere ich mich um die Zombies. Wir beide werden noch viel Spaß miteinander haben.«
    Er starrte mich mit offenem Mund an. An seinen breiten Kotelettenenden hatten sich Schweißperlen gebildet. »Sind Sie eigentlich verrückt?« keuchte er. »Wollen Sie hier den großen Rächer spielen? Das schaffen Sie nicht. Sie können hier keine Strukturen aufreißen, die über Jahrhunderte hinweg gewachsen sind.«
    »Irrtum, William, es geht um Mord. Um einen verdammten, hinterlistigen Mord. Dabei ist mir alles egal. Da reagiere ich verflucht allergisch, darauf können Sie sich verlassen. Ob ich Strukturen aufreiße oder nicht, stört mich wenig. Was für mich zählt,

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