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0706 - Das Galgen-Trio

0706 - Das Galgen-Trio

Titel: 0706 - Das Galgen-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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füllte, sah ich nicht. Das wurde wahrscheinlich woanders gemacht.
    Die Fässer lagen dicht an dicht, berührten sich mit ihren wulstigen Seiten. Ich schaute in jede Lücke, leuchtete auch mit meiner Lampe hinein, blickte hin und wieder gegen die Decke, die ebenfalls feucht glänzte und aussah, als hätte man über meinen Kopf ein nasses Tuch gespannt, aber es gab keine Bewegung, außer der meinen. Ich hörte auch nur meine Schritte, die manchmal über den rauhen Betonboden hinwegkratzten.
    Ich spielte mit dem Gedanken, nach Christina zu rufen, verwarf ihn aber wieder, da er mir zu gefährlich erschien. Wenn sie mich hörte, konnten mich möglicherweise auch andere hören, unter anderem ein Killer, der einen Menschen brutal umgebracht hatte. Er und Christina zusammen zu wissen, bereitete mir Magendrücken.
    Doch wo steckte der zweite Wächter? War auch er umgebracht worden? Bisher hatte ich nichts gesehen, auch kein Blut leuchtete im Licht meiner Lampe.
    Meiner Schätzung nach mußte ich bereits mehr als die Hälfte des Ganges hinter mir gelassen haben, als ich rechts und links Fässer sah, die leer waren.
    Man hatte die oberen Deckel geöffnet. Sie wirkten wie große Röhren, die jedoch eine Rückwand besaßen, auf der sich der Kreis meiner Lampe abzeichnete.
    Aus den Fässern drang mir ein scharfer Geruch entgegen. Eine Mischung aus Wein und scharfem Schnaps.
    Drei Fässer waren leer.
    Das vierte nicht.
    Es befand sich auf der rechten Seite, und ich entdeckte in ihm die reglose Gestalt.
    Sie lag auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet, und die Brust des Mannes war nur eine einzige Wunde. Da mußte der Killer mit seiner Waffe mehrmals zugestoßen haben.
    Mein Herzschlag verlangsamte sich. Ich schien plötzlich in einer Zeitlupe gefangen zu sein, denn mit einer derartig schlimmen Entdeckung hatte ich nicht gerechnet.
    Wie ein Kloß lag die Angst in meiner Kehle. Welcher Horror, welches Untier verbarg sich hier?
    Ich hatte mich etwas vorgebeugt und ein wenig in das Faß hineingedrückt. Über meinen Rücken rann Eiswasser, ich lauschte meinem eigenen Atem nach, aber da war plötzlich noch ein Geräusch.
    Ein leises Kratzen oder Schaben…
    Gedankenschnell schleuderte ich mich zurück, drehte mich und hechtete in den Gang.
    Etwas klirrte auf den Boden. Eine lange Stange, die aus der Höhe geworfen worden und dicht vor dem Faß, in dem sich die Leiche befand, zu Boden geprallt war.
    Ich hatte nicht gesehen, wer sie geschleudert hatte, aber sie hätte mich umgebracht.
    Ich lag auf dem Rücken, bewegte die Hand mit der Lampe und ließ den bleichhellen Strahl über die Fässer hinweggleiten. So hoch, daß er auch an der Decke entlangzuckte.
    Da war nichts zu sehen. Wer immer diese ungewöhnliche Lanze geschleudert hatte, er hatte es geschafft, sich gedankenschnell wieder zurückzuziehen.
    Ich stand auf.
    plötzlich fühlte ich mich belauert. Die Zahl meiner Feinde schien sich verdreifacht zu haben. Zahlreiche Schatten hatten mich ins Visier genommen, lauerten im Hintergrund, hockten dünn zwischen den Fässern und warteten.
    Die Mordlanze lag auf dem Boden. Sie war so gefallen, daß ich auf das blutige Ende schauen konnte.
    Schweiß lag auf meinen Händen. Das Gefühl, belauert zu werden, verdichtete sich.
    Ich ging noch tiefer in den Gang hinein, erreichte das nächste Faß. An der rechten Seite stapelten sich drei von ihnen jeweils übereinander. Sie waren normal verschlossen.
    Nicht aber die, die ihnen gegenüberlagen. Die lagen einzeln nebeneinander auf dem Boden.
    Nicht geschlossen - offen…
    Fast hätte ich geschrieen, als ich die nächste Gestalt entdeckte, die in einem der Fässer lag. Auch sie bewegte sich nicht, aber man hatte sie nicht direkt hingelegt, sondern halb aufgesetzt und dabei so gedreht, daß sie noch mit ihrem Rücken an der Faßrundung einen gewissen Halt fand.
    War sie tot?
    Ich verspürte eine rasende Angst und leuchtete in das bleiche, von schwarzen Locken umrahmte Gesicht der Christina Romero, die gefesselt worden war und deren Mund mit einem Pflaster verklebt worden war.
    Es sah so aus, als wäre sie tot, erstickt, und ich bekam es wieder mit der Angst zu tun.
    Dann leuchtete ich genauer hin und erfaßte auch ihr Gesicht besser, sah die Augen. Für mich war es ein stummer Schrei nach Hilfe.
    Ich duckte mich und kroch in das Faß hinein. »Okay, okay, es wird schon gehen!« keuchte ich ihr zu. »Du brauchst keine Angst zu haben. Das schaffen wir.« Ich faßte das Pflaster an einer Seite

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