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0708 - Der Höllenkerker

0708 - Der Höllenkerker

Titel: 0708 - Der Höllenkerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Abenteuer gezwungen? Wo ist er?«
    »Nun krieg' dich erst mal wieder ein!«, fuhr Nicole sie an. »Du bist in letzter Zeit ziemlich hysterisch geworden.«
    »Ich? Hysterisch? Du spinnst doch!«, fauchte Carlotta.
    Nicole schüttelte den Kopf.
    Es war das erste Mal, dass Teds Freundin sich derart aggressiv zeigte. Schon seit Monaten versuchte sie, Ted von allen Risiko-Aktionen fernzuhalten, aber dass sie regelrecht feindselig wurde, erlebte Nicole jetzt zum ersten Mal. »Was ist los mit dir?«, fragte sie. »Du warst früher ganz anders!«
    »Ich will nicht, dass Ted sich ständig in Gefahr begibt! Und ich will nicht, dass ihr ihn ständig in Gefahr bringt!«, zischte Carlotta. »Ich möchte endlich mal ein ganz normales Leben mit ihm führen. Wenigstens ein paar Jahre noch!«
    Nicole runzelte die Stirn. »Früher hat es dich wenig gestört.«
    »Wir reden von heute«, sagte Carlotta. »Nicht von früher. Das einzige, was zählt, ist die Gegenwart! Und die Zukunft… Und die ist so verdammt kurz für Menschen wie mich! Was versteht ihr Unsterblichen denn schon davon?«
    Sie verstummte, starrte ein paar Sekunden an Nicole vorbei ins Nichts und wirbelte dann herum, um ins Haus zu laufen.
    Nicole folgte ihr etwas langsamer.
    Sie hätte zu gern Carlottas Gedanken gelesen.
    Aber das ging nicht. Wie alle Angehörigen der Zamorra-Crew besaß die Römerin eine mentale Sperre, die verhinderte, dass Fremde ihre Gedanken lesen konnten. Das war eine Sicherheitsmaßnahme, die sich schon oft als hilfreich erwiesen hatte. So konnten Dämonen, wenn es ihnen gelang, jemanden aus dem Freundeskreis gefangen zu nehmen, nicht in deren Gedanken eventuelle Pläne ausspionieren.
    Natürlich ließ sich diese Sperre durch eine Willensentscheidung jederzeit vorübergehend öffnen. Aber Carlotta blieb »verschlossen«. Vermutlich aus Routine, weniger aus dem Wissen heraus, in Nicole eine Telepathin vor sich zu haben.
    Auch die Druidin Teri Rheken hatte schon versucht, telepathisch herauszufinden, was der Grund für Carlottas Veränderung war. Aber es war auch ihr nicht gelungen, obgleich sie wesentlich bessere Möglichkeiten besaß als Nicole, ihre entsprechende Para-Fähigkeit effektiv zu nutzen.
    Auf »normale« Fragen zu diesem Thema antwortete Carlotta ohnehin nicht.
    Auf den ersten Blick schien es, als habe sie beschlossen, Ted nun völlig und absolut für sich allein zu vereinnahmen. Zu ignorieren, dass er ein Mann war, der sich nicht anketten ließ, nicht einmal von der liebevollsten und besten aller Frauen. Dabei konnte das auf lange Sicht nur zum Zerwürfnis führen. Ted war zwar kompromißbereit und steckte auch oft zurück, aber manche Dinge gehörten einfach zu seinem Leben wie der Schinken zum Schwein.
    Das konnte Carlotta doch nicht einfach ignorieren.
    Aber sie tat es. Und Nicole begann zu ahnen, dass etwas anderes dahinter steckte.
    Etwas, das Carlotta als Geheimnis hütete. Aber warum?
    Die Französin schüttelte diese Gedanken von sich ab wie ein nasser Hund die Wassertropfen. Carlottas Probleme waren zweitrangig. Es ging darum, Zamorra zu helfen.
    Der Dhyarra-Kristall waren dafür ein guter Anfang…
    ***
    Der Monsterschädel bewegte sich!
    Unwillkürlich zuckte Teri zusammen. Im ersten Moment glaubte sie, ihren Augen nicht trauen zu können. Aber dann stellte sie fest, dass sie sich nicht geirrt hatte.
    Dieses angefressene, stark beschädigte Etwas war nicht tot!
    Ein Kopf, vom Rumpf getrennt, teilweise die Schuppenhaut und das Fleisch darunter von Zähnen und Klauen weggefetzt, bewegte sich noch! Die Kieferbewegungen, recht seltsam, schoben das unheimliche Etwas langsam auf Teri zu.
    Nicht schon wieder!, dachte sie verzweifelt. Noch mehr Psychoterror - genau das, was ihr gerade noch dringend fehlte!
    Wenn diese verdammten Ungeheuer doch wenigstens die Pfähle gekappt hätten, als sie sich gegenseitig umbrachten!
    Erst als der Schädel nur noch knapp mehr als einen Meter von der Druidin entfernt war, kam er wieder zur Ruhe. Aber die Kiefer bewegten sich immer noch, und stumpfe Augen starrten Teri an.
    Gerade so, als wollte dieser Schädel ihr etwas sagen!
    Aber was?
    Vielleicht: Fahr zur Hölle? Oder: Sterben Sie wohl?
    Seltsam knarrende Laute erklangen.
    Teri fragte sich, wie die zustande kamen. Da der Kopf des Monsters vom Rumpf getrennt war, konnten irgendwelche Stimmbänder oder Stimmritzen doch nicht mehr richtig funktionieren! Wie also artikulierte die Bestie sich?
    Magie, vielleicht, aber wieso konnte die des

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