0708 - Der Höllenkerker
Ungeheuers hier funktionieren?
Der Schädel knarrte weiter.
Und plötzlich glaubte Teri zu verstehen, was das Stück Monster ihr sagen wollte. Sie erkannte einen Sinn in den seltsamen Lauten.
Aber sie konnte nicht glauben, dass es ehrlich gemeint war.
Es konnte nur eine Falle sein.
Die Bestie wollte sie hereinlegen. Es gehörte zum Psychoterror.
Teri spie aus. Aber sie traf die Bestie nicht.
Es war auch unwichtig.
Endlich klappten die Kiefer zusammen. Der Schädel schwieg. Hoffentlich für immer.
***
Zamorra öffnete die Augen. Unwillkürlich zuckte er zusammen, als er den Monsterschädel so dicht vor Teri und sich sah. Dann aber erkannte er, dass der sich nicht rührte.
»Nett, dass die Biester sich gegenseitig ausrotten«, murmelte er. »Aber könnten sie das nicht etwas zurückhaltender tun?«
Er sah zu Teri hinüber.
»Sag nichts!«, warnte sie ihn. »Ich weiß auch so, wie ich aussehe und wie ich stinke.«
»Das wollte ich gar nicht sagen«, wehrte Zamorra ab. »Mir ist nur gerade eine Idee gekommen, muss doch mal sehen, ob das klappt.«
»Was hast du vor?« fragte sie gespannt.
Statt einer Antwort streckte er die Beine aus und tastete damit nach dem abgetrennten Schädel. Er streckte sich vor, so weit es eben ging. Immerhin waren sie beide nur mit den Armen an ihre Pfähle gebunden.
Mit einem Fuß erreichte er das Maul der toten Bestie. Er versuchte, den Fuß hinter einen der Zähne zu haken.
»Pass auf!«, warnte Teri erschrocken. »Eben hat das Mistvieh noch gelebt und gezuckt! Wenn es dir jetzt den Fuß abbeißt…«
Unwillkürlich zuckte Zamorra zurück. »Nett, dass du das jetzt schon sagst…«
»Der Schädel hat versucht, mir etwas zu sagen«, fuhr die Druidin fort. »Aber ich habe das Gefühl, dass er mich noch im Tode irgendwie hereinlegen wollte.«
»Und was hat er gesagt?«
»Er sprach von einem bequemen Zugang zu dieser Höhle, groß genug, das Teufels-Ei nach draußen zu bringen.«
»Hm«, machte Zamorra. »Dafür müssten wir aber erst mal von diesen Pfählen loskommen. Und anschließend waffenlos mit den Sauriern fertig werden. Selbst wenn die beiden verbliebenen sich auch noch gegenseitig bekämpfen, der Überlebende dürfte für uns immer noch mehrere Nummern zu groß sein. Und er wird kaum zulassen, dass wir uns das Ei schnappen und damit verschwinden.«
Während der Unterhaltung hatte er den Schädel aufmerksam beobachtet, der sich aber nicht mehr rührte. Er schien endgültig gestorben zu sein.
Zamorra erneuerte seine Anstrengung, reckte sich und angelte mit seinem Fuß nach dem Monsterkopf, indem er ihn hinter dem langen Säbelzahn hakte. Dann begann er zu zerren.
Der Schädel war schwer! Zamorra musste weit mehr Kraft aufwenden, als er anfangs gedacht hatte. Er befürchtete, dass er es nicht schaffen würde, diesen Schädel zu sich herüberzuziehen!
Mehr als ein Dutzend Mal rutschte er ab, weil seine Muskeln erlahmten.
Aber Zentimeter um Zentimeter zog er den Kopf zu sich heran, mal mit dem einen, dann wieder mit dem anderen Fuß, bis er schließlich nur noch ein paar Handbreiten entfernt war. Gespannt hatte Teri zugeschaut. »Und was soll das jetzt werden?«, wollte sie wissen.
»Wart's ab«, grinste Zamorra unternehmungslustig. »Wenn ich den verdammten Pfahl nicht aus dem Boden reißen kann, gibt's ja noch eine andere Möglichkeit.«
Er stellte jetzt beide Füße auf den Schädel und stemmte sich darauf hoch.
Er rutschte damit zwangsläufig mit den Armen am Pfahl nach oben!
»Ich fasse es nicht!«, keuchte Teri, als sie sah, wie Zamorra sich weit genug empor recken konnte, um die Arme über das Ende des Pfahls zu bekommen!
Im nächsten Moment stürzte er, des Haltes beraubt, seitwärts vom Bestienschädel herunter! Er hatte damit gerechnet, rollte sich zur Seite ab und kam wieder auf die Beine.
Die wollten ihn im ersten Moment nicht richtig tragen, weil er die Fußgelenke vorhin überstrapaziert hatte. »Na, einen Marathonlauf werde ich so wohl nicht schaffen«, vermutete er. »Aber es wird bald schon wieder gehen!«
Noch immer waren seine Arme nach hinten gefesselt. Aber er konnte sich jetzt zumindest schon mal in dem Raum bewegen.
»Du hast schlankere Finger als ich«, sagte er und stellte sich mit dem Rücken zu Teri auf. »Schau dir meine Fesseln genau an. Dann stelle ich mich hinter dich, und du versuchst, die Knoten zu lösen.«
»Mit dem größten Vergnügen«, versprach sie.
Als er hinter ihren Pfahl trat und seine Fesseln in die Reichweite
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