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0709 - Das Seelenschwert

0709 - Das Seelenschwert

Titel: 0709 - Das Seelenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verpflichtet«, sagte Li Choung, bevor er den Hörer an seinen Leibwächter weiterreichte, so daß der ihn auflegen konnte.
    Der Mann hieß Sadre und stammte von der Insel Sumatra. Er war ein Ninja-Kämpfer, seinem Boß absolut treu ergeben und konnte die Morde kaum zählen, die er bisher für Li Choung durchgeführt hatte. Die meisten davon nicht in London, sondern in Singapur.
    »Du siehst so glücklich aus, Li Choung.«
    »Das bin ich auch.«
    »Darf ich fragen, weshalb?« Sadre konnte sich diese Frage erlauben. Er war der einzige aus der Bande.
    Li Choung überlegte eine Weile, dann erhob er sich aus seinem Schreibtischsessel. »Laß uns nach draußen gehen, Sadre, denn es ist eine wunderbare Nacht.«
    »Bitte.«
    Li Choung stand auf. Man sah ihm nicht an, daß er zu den mächtigsten Bossen der Triaden gehörte. Er wirkte eher wie ein zwergenhafter alter Mann, der sich ohne Hilfe kaum zurechtfindet. Sein Gesicht sah durch die faltige Haut zerknittert aus. Es wirkte wie eine eingeschrumpelte Zitrone.
    Er trug einen braunen Anzug, den auch ein Maßschneider nicht auf seine Figur hätte bringen können, so daß Jacke und Hose um seinen Körper schlotterten. Aus dem Hemdkragen ragte ein magerer Hals.
    Aber er war der Chef, und es hieß, daß, war einmal eine bestimmte Grenze überschritten, seine Grausamkeit nicht mehr zu stoppen war.
    Man hatte ihn früher in Asien den Folterkönig genannt, und zahlreiche Gegner waren unter großen Qualen gestorben, wobei er sie ihnen zugefügt und sich daran erfreut hatte.
    Daran wollte er sich heute nicht mehr erinnern, dafür hatte er heute seine Leute. Aber wer in die kleinen Augen schaute, mußte einfach das Gefühl haben, Pupillen aus wäßrigem Eis zu sehen. So kalt und grausam waren sie.
    Er lebte nicht schlecht. Sein Haus zeigte zwar äußerlich den europäischen Stil, auch beim Arbeitszimmer hatte er diesen Kompromiß geschlossen, aber der gewaltige Kontinent China wäre im Innern des Hauses überall vertreten.
    Und auch den Garten hatte er nach chinesischem Vorbild angelegt, wobei er davon ausgegangen war, daß der Garten einen Lebenskreis für sich bildet und alles auf kleinstem Fleck seinen Platz haben mußte, denn sehr groß war sein Grundstück nicht. Schon allein aus praktischen Erwägungen, ein kleineres Gelände ließ sich eben besser überwachen.
    Von seinem Arbeitszimmer aus konnte er in den Garten schauen, denn Zimmer und Natur waren nur durch eine sehr breite Glasscheibe getrennt, die sich versenken ließ, was Sadre auch tat, indem er auf einen in der Wand eingelassenen Knopf drückte.
    Mit einem surrenden Geräusch löste sich die gepanzerte Scheibe aus der oberen Halterung und glitt in die Tiefe. Zwei Schritte davor war Li Choung stehengeblieben und verfolgte den Weg der nach unten gleitenden Scheibe mit seinen Blicken.
    Er war seinem Leibwächter noch eine Antwort schuldig, und die wollte er ihm auch geben. »Es ist eine gute Nachricht gewesen, obwohl mich ein hoher Polizist angerufen hat. Unser Plan hat Erfolg gezeigt. Mein Sohn Tommy Li ist frei.«
    »Das freut mich!«
    Li Choung glaubte Sadre. Wenn es jemand ehrlich meinte, dann der Mann aus Sumatra. Er war klein, kompakt, steckte voller Kraft und konnte sich blitzschnell bewegen. Sein Gesicht schimmerte immer etwas dunkel, und das machte ihn auch irgendwie alterslos. Manche fürchteten sich mehr vor Sadre als vor dem Chef. Sichtbar trug er keine Waffen, die waren unter seiner weiten Kleidung verborgen. Wenn es darauf ankam, holte er sie aber blitzschnell hervor.
    Die Scheibe war nach unten geglitten. Der Summton verstummte. Für die beiden Männer war der Weg in den kleinen, aber wunderschönen chinesischen Garten frei.
    Bäume, kleine Pagoden, Brücken, zwei Teiche, ein künstlich angelegtes Gefälle mit zwei Rinnen, durch die Wasser lief, waren ebenso vorhanden wie schmale Treppen, die in die verschieden hohen Teile des Gartens führten.
    Große, sehr wohl gestutzte und perfekt beschnittene Bäume bildeten an manchen Stellen ein dichtes Dach und schützten auch die Plätze, wo schmale, weiße Holzbänke standen, die zu einem Aufenthalt im Freien einluden. Es war eine jener lauen Sommernächte, die eigentlich jeder Mensch im Freien genießen konnte, falls man ihm die Zeit dazu ließ. Und Li Choung liebte seinen Garten bei Tag und Nacht.
    Hier fühlte er sich wohl, hier konnte er nachdenken.
    Vom Haus aus ging er stets denselben Weg zu seiner schmalen Lieblingsbank.
    Er kam zu den beiden Teichen, die

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