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0709 - Das Seelenschwert

0709 - Das Seelenschwert

Titel: 0709 - Das Seelenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erwartete.
    Wiederum wunderte ich mich darüber, daß sich der Teufel nicht gezeigt hatte. Immer dann, wenn es ihm gelungen war, einen Sieg zu erringen, war er zu mir gekommen, hatte mich ausgelacht, sich gefreut und mich verhöhnt.
    Bisher aber war mir Asmodis fern geblieben.
    Ich ging über die Straße und schaute zu, wie kleine Staubwolken unter meinen Sohlen hervorquollen.
    Man hatte mich gehört und gesehen.
    Und sie kamen aus den Häusern.
    Allesamt junge Männer, die eine bestimmte helle Uniform trugen, die mich an die Kleidung eines Judika erinnerte. Dieses Outfit sollte ihre gemeinsamen Interessen dokumentieren.
    Mit Schaudern dachte ich daran, daß jeder von ihnen als potentielles Opfer für die Hölle ausgesucht worden war. Sie alle wären in den Bann der Totenfrau Joanna geraten, hätten sich ihretwegen umgebracht, und ihre Seelen wären dann dem Teufel zugekommen.
    So sah es aus.
    Niemand sprach.
    Ich hörte nur ihre und meine Schritte. Sie alle schauten mich an. In diesem Zwischenstadium von Mondlicht und Dunkelheit glänzten ihre Augen geheimnisvoll, und die Pupillen lagen in ihnen wie blinkende Kappen.
    Als ich einen Punkt erreicht hatte, wo ich die meisten von ihnen sehen und sie mich auch hören konnten, blieb ich stehen, hob die Schultern und sprach sie an.
    »Es ist vorbei«, sagte ich. »Ihr könnt dieses Camp auflösen und wieder in euer altes Leben zurücktreten. Es gibt keine Joanna mehr, und es wird auch keine Toten mehr geben.«
    Sie hörten zu und schwiegen.
    »Habt ihr mich verstanden?«
    Einer trat vor. Er wischte eine Haarsträhne aus der Stirn. »Hast du sie gesehen?«
    »Das habe ich. Sie stand mit dem Teufel im Bunde. Sie hat euch nur als Lockmittel für ihn benutzt, denn sie ist es gewesen, die dem Satan eure Seelen zuschacherte. Es hört sich brutal an, aber es ist die reine Wahrheit.«
    »Wer sagt uns, daß du recht hast?«
    Ich lächelte müde. »Noch in dieser Nacht werden Tommy Li und Rico wieder zurückkehren. Ihr könnt beide fragen, und sie werden meine Worte bestätigen.«
    Ich ging weiter. Niemand stellte sich mir in den Weg, aber ich hatte noch eine Frage und erkundigte mich nach dem Office, wo ich auch das Telefon finden konnte.
    Man zeigte es mir.
    Ich stieß die Tür auf und betrat einen schwülen Raum, zwischen dessen Wänden noch die Hitze des Tages lastete. Die Luft war stickig.
    Eine Kabine stand zur Verfügung. Auf die Glasscheibe war ein Telefon gemalt worden.
    Ich zog die Tür auf. Irgendwo beruhigte es mich, das Freizeichen zu hören, und ich wählte die Nummer meines Chefs Sir James Powell. Im Büro war er nicht mehr. Ich versuchte es in seinem Club, wo er die meisten Abende verbrachte. Ich hatte Glück, denn er war soeben eingetroffen, wie mir ein dienstbarer Geist versicherte.
    Ich gehörte zu den Menschen, die immer im Club anrufen konnten. Dieses Privileg war längst nicht jedem gestattet, schließlich wollten die Gentlemen ihre Ruhe haben.
    »Es brennt, nicht wahr, John?«
    »Sir, es ist die Hölle.«
    »Reden Sie.«
    Der Superintendent gehörte nicht zu den Menschen, die sich so leicht überraschen ließen, in diesem Fall aber riß es ihn beinahe von den Füßen.
    »Nein, John, Sie… Sie lügen. Das kann doch nicht wahr sein. Das ist verrückt.«
    »Leider nicht, Sir. Ich habe diese Totenfrau vernichten können, doch Suko als Preis ist mir einfach zu hoch. Ich weiß nicht, wo das Schiff hintreibt, Sir. Jedenfalls ist es für mich führerlos geworden. Davon muß ich einfach ausgehen.«
    Ich bekam auf diese Bemerkung hin keine Antwort. Statt dessen wollte Sir James mehr über Suko wissen und zeigte Skepsis wegen meiner Bemerkung, daß ich Suko in dem Spiegel als Kind gesehen hatte. »Das kann ich einfach nicht glauben, John.«
    »Sir, es fällt mir auch schwer…«
    »Hören Sie, John. Sie und ich, wir beide sind Europäer und können chinesische Gesichter nicht so gut auseinanderhalten. Da sieht doch oft eines wie das andere aus. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Sie sich hundertprozentig sicher sind.«
    Ich schickte ihm ein bitteres Lachen durch die Leitung. »Ich gehe davon aus.«
    »Ist es wirklich hundertprozentig sicher?«
    »Sir, das weiß ich nicht genau.«
    »Na also.«
    »Aber ich rechne damit. Und ich werde meine Ermittlungen weiterhin in diese Richtung aufnehmen.«
    »Das klingt aber sehr beamtenhaft. Wie wollen Sie das anstellen?«
    »Wichtig ist die Truhe.«
    »Gut, die wird zu uns gebracht. Dort können Sie das Ding in Ruhe

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