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0710 - Raumschiff in Fesseln

Titel: 0710 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Spitze des Hügels. Der Chef der Pioniere hatte in den letzten Tagen viele Flüchtende in seinem Gebiet entdeckt, aber sein Plan lief anders.
    „Auch eine Nova wäre keine Erklärung. Heute ist schon der zehnte Juli. Wie soll alles enden?"
    Kishin öffnete das Fach im Armaturenbrett und zog die Taschenflasche hervor. Sie war noch halbvoll. Er ließ einen ziemlich großen Schluck in den Kaffee rinnen und schraubte die Flasche wieder bedächtig zu. Alkoholgeruch erfüllte den Gleiter.
    „Niemand auf diesem Planeten kann dir diese Frage beantworten, schönste aller weiblichen Pioniere!" entgegnete Kishin. Nach einigen Sekunden, in denen er nach dem Becher griff, setzte er nachdenklich hinzu: „Vielleicht aber gibt es jemanden oder etwas auf Last Stop.
    Wenn es ihn gibt, dann finden wir ihn."
    „Oder er findet uns!" sagte Parsena leise.
    Kishin lachte rauh. Er war übermüdet und gereizt, aber er dachte nicht einmal flüchtig daran, sich irgendwie seiner Verantwortung zu entziehen wie jene etwa fünfundzwanzig Leute aus dem Schiff, deren Fluchtwege sie inzwischen genau kannten.
    „Er hat uns schon gefunden!" versicherte Kishin grimmig und trank den Rest Kaffee aus. „Und zwar sehr schnell."
    Sie schwiegen wieder. In dieser Nacht hatten Parsena und Kishin Wache in der Nähe des Schiffes. Was die Pioniere von den Menschen im Schiff unterschied, war der Umstand, daß Kishins Leute wenigstens eine Aufgabe hatten.
    Nach einer Viertelstunde, in denen Kishin mehrmals durch die Infrarotoptiken Menschen sah, die schwer bepackt das Schiff verließen, fragte Parsena: „Wie viele sind es bis jetzt?"
    „Etwas weniger als zweihundert. Sie benutzen immer fast dieselben Pfade. Und früher oder später treffen sie sich an denselben Plätzen. Wir haben alles in den Karten eingezeichnet."
    Rhodans Vorgehen in diesem Punkt war klug, basierte aber auf Voraussetzungen, die unsicher waren. Dadurch, daß die Schleuse des Schiffes nicht bewacht war und etwaige Flüchtende nicht aufgehalten wurden, wirkte sie wie ein Ventil. Der Überdruck - nervöse, panikerfüllte Terraner - konnte entweichen.
    Gleichzeitig gab er den Flüchtenden jede Chance, freiwillig wieder zurückzukommen, falls sich die Lage änderte.
    „Was denkst du?"
    „Nichts", sagte Mandruga. „Ich warte wie wir alle auf eine Überraschung. Wie lange? Ich weiß es nicht. In zwei Stunden ist unsere Wache vorbei."
    „Ich bin ebenso müde wie du!" versicherte sie und griff nach seiner Hand. Während die unbekannten Sternbilder über den Himmel wanderten und hinter dem Horizont versanken, warteten die Pioniere und registrierten einzelne Flüchtende oder kleine Gruppen, die ausnahmslos nach Nordwesten wanderten.
     
    *
     
    Kurz vor dem Zeitpunkt, an dem Parsena und Kishin sich ablösen ließen, summte das Funkgerät des Gleiters auf. Kishin drehte den Abstimmknopf.
    „Kishin hier. Was gibt es?"
    „Hier Koordination der Forschungsabteilungen. Es werden eine Menge Teams kommen. Sie untersuchen alles mögliche auf dem Planeten. Bitte, halten Sie sich bereit, ihnen Unterstützung zu geben."
    „Selbstverständlich. Noch etwas?
    Die stechende rote Lampe brannte im Funkgerät. Es war das Zeichen, daß sämtliche Gleiterbesatzungen mithörten und informiert wurden.
    „Ja. Die Zentrale meldet eine Menge von Fehlanzeigen. Wieviel Leute haben Sie beobachtet?"
    Kishin grinste in der Dunkelheit und antwortete: „Es mögen inzwischen zweihundert bis zweihundertzwanzig sein. Aber nicht mehr. Rechnen Sie damit, daß auch Mitglieder der wissenschaftlichen Teams flüchten werden?"
    Der andere hustete trocken und brummte etwas Unverständliches, dann wurde seine Stimme wieder klarer.
    „Es ist immerhin möglich. Halten Sie bitte die Augen offen."
    „Tun wir. Danke für die Meldung."
    „War meine Pflicht."
    Das Gerät knackte. Kishin lehnte sich zurück und schaltete dann den Motor des Gleiters an, nicht aber die Scheinwerfer.
    Langsam erhob sich das schwere Gefährt auf den Prallfeldern.
    Es drehte sich und glitt auf den kleinen Iglu hinter den Büschen zu. Vor dem leichten Bauwerk, in dem die Ablösung schlief, lagen und standen Gerate herum, die zur Ausrüstung gehörten. Über dem erkalteten Feuer, dessen Glut nur noch dunkelrot schimmerte, hing schief auf einem Rost der Kessel. Es roch nach erkalteter Asche. Vorsichtig bugsierte Kishin den Gleiter in eine Lücke zwischen dem Gestrüpp und stellte den Antrieb ab.
    Zischend öffneten sich die Türen. Kishin und die junge Frau stiegen

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