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0711 - Die Nacht der Wölfe

0711 - Die Nacht der Wölfe

Titel: 0711 - Die Nacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sprechen, und ohne den erfahren wir nicht, ob die Tulis-Yon tatsächlich hinter den Morden stecken. Vielleicht hat Brooke sogar Recht und wir sehen Zusammenhänge, wo es keine gibt.«
    Genau die gleiche Vermutung beschäftigte Zamorra, seit er den Anruf aus Los Angeles erhalten hatte. Vor nicht ganz zwei Monaten war Nicole nach L.A. gereist, um sich mit dem plötzlichen und mysteriösen Auftauchen zahlreicher Menschen zu befassen. Gleichzeitig hatte sich Zamorra auf einer Bohrinsel vor der chinesischen Küste aufgehalten, wo es zu einer Reihe von Morden gekommen war. Schließlich hatten sie feststellen müssen, dass beide Fälle Teil eines Rituals waren, mit dem der legendäre Vampir Kuang-shi erweckt werden sollte. [1]
    Ob das tatsächlich geschehen war, wussten sie nicht. Deshalb hatten sie Detective Jack O’Neill, mit dem sie schon einige Male zusammengearbeitet hatten, gebeten, sie über alle merkwürdigen Zwischenfälle zu informieren.
    O'Neill hatte einen Tag zuvor angerufen und seine Vermutung über einen Zusammenhang zwischen dem Überfall in New Mexico und einigen verschwundenen Menschen geäußert. Besonders der Überfall hatte Zamorra auf die Idee gebracht, Kuang-shi könne dahinterstecken, denn der Vampir verfügte über ein Soldatenvolk namens Tulis-Yon, die Wolfsköpfigen. Der Biss eines Tulis-Yon riss nicht nur tiefe Wunden, sondern stoppte auch die Blutgerinnung, sodass seine Opfer früher oder später verbluteten und ebenfalls zu Soldaten Kuang-shis wurden.
    Die Blutmengen, von denen O’Neill gesprochen hatte, passten dazu. Aber ein Beweis waren sie nicht.
    Trotzdem waren Zamorra und Nicole unverzüglich nach New Mexico gereist. Per Regenbogenblumen vom Château Montagne in Frankreich nach Baton Rouge, Louisiana - das sparte Zeit -, und von dort aus mit dem Flieger weiter zum nächstgelegenen Airport, um schließlich per Mietwagen Dusty Heaven zu erreichen.
    Ein wenig verdrießlich stimmte die Sache den Dämonenjäger schon. Innerhalb weniger Wochen waren sie jetzt zum zweiten, Nicole gar zum dritten Mal in den USA unterwegs. Erst die Sache mit der möglichen Erweckung Kuang-shis, dann die Sache mit den aus der Fantasie eines Hobbyschriftstellers zu realen Killermonstern gewordenen Märchenfiguren, und nun das hier! Dabei hätte Zamorra liebend gern mal eine Weile Ruhe gehabt, um einen Plan zu schmieden und die Aktion narrensicher vorzubereiten, in der sie Robert Tendyke aus der Spiegelwelt befreien konnten. Dabei durfte nichts, absolut nichts schief gehen. Denn der unheimliche Gegenspieler, der in der Spiegelwelt nur darauf lauerte, dass sie wieder auftauchten, war jemand, der Zamorra und seine Gedankengänge ebensogut kannte wie dieser selbst: sein negatives Ich!
    Deshalb musste eine Rettungsaktion äußerst sorgfältig vorbereitet werden. Nichts durfte dem Zufall überlassen werden. Jeder noch so winzige Fehler konnte tödlich sein. Also musste Zamorra sein bösartiges Double überraschen. Aber es war alles andere als einfach, anders zu denken und zu planen als gewohnt.
    Die Zeit drängte. Während Tendykes negatives Double Ty Seneca in der hiesigen Welt relativ unangreifbar agierte, war Tendyke selbst »drüben« äußerst gefährdet. Niemand wusste, wie lange er sich noch halten konnte, wie lange er noch fähig war, die Rolle seines bösen Ichs Seneca zu spielen.
    Es verdross Zamorra, dass er einfach nicht genug Ruhe fand, die Befreiungsaktion sauber durchzuplanen und pannensicher vorzubereiten. Ständig kam irgendetwas dazwischen. Vor ein paar Tagen der Hexer Jack na Tschang aus einer anderen Welt, der den Jungdrachen Fooly entführte und ihn zu seinem Familiaris hatte machen wollen, jetzt dieser Fall…
    »Sieh mal«, unterbrach Nicole seine Gedanken.
    Zamorra drehte sich um und sah Sheriff Yellowfeather, der langsam auf ihn zukam. Hinter der verspiegelten Sonnenbrille waren seine Augen nicht zu erkennen. Als er den Geländewagen erreicht hatte, blieb er stehen.
    »Diese Sekte, von der Sie gesprochen haben«, sagte er nach einem Moment, »verwendet die Wolfsmasken?«
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    ***
    Jorge ging nervös auf und ab.
    »Einer von uns muss zurückreisen und unserem Herrn Bericht erstatten«, sagte er eindringlich. »Zamorras Anwesenheit gefährdet die ganze Mission.«
    Die anderen sahen Chang fragend an.
    Der setzte sich auf einen Stein und lächelte.
    »Er ist nur ein Mensch, wir sind Tulis-Yon. Warum nehmen wir das Geschenk nicht an, das die Götterdämonen uns gemacht

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