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0711 - Die Nacht der Wölfe

0711 - Die Nacht der Wölfe

Titel: 0711 - Die Nacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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war der Wagen auch schon über ihr. Sie verschwand lautlos darunter.
    Zamorra fuhr herum, suchte die Umgebung mit Blicken nach weiteren Angreifern ab, fand jedoch nichts außer der Prärie.
    Er atmete tief durch. Zumindest wussten sie jetzt, dass die Blaster gegen die Tulis-Yon wirkten. Nach den anderen üblen Erfahrungen, die er mit Kuang-shi und seinen Hilfstruppen gemacht hatte, war das nicht selbstverständlich gewesen.
    Die Bewegung sah er nur aus den Augenwinkeln. Instinktiv ließ er sich fallen, spürte den Lufthauch, als der Schlag über ihn hinwegging.
    Zamorra drehte sich auf den Rücken. Die Tulis-Yon, die gerade noch unter dem Wagen verschwunden war, stand jetzt über ihm und holte bereits zum nächsten Schlag aus. Ein dünner Rauchfaden stieg aus dem Loch in ihrer Stirn auf.
    Zamorra schoss. Ein zweites Loch tauchte neben dem ersten auf. Die Tulis-Yon brach auf der Ladefläche zusammen, schüttelte den Kopf und knurrte. Die langen Krallen an ihren menschlichen Händen rissen das Holz auf.
    Zamorra traute seinen Augen nicht, als sie wie in Zeitlupe auf die Knie kam und auf ihn zukroch.
    Kein Wesen verkraftete zwei Treffer in den Kopf. Mit dem Daumen schaltete er die Waffe auf Dauerfeuer um und zog den Abzug durch. Der Strahl bohrte sich in den Körper der Tulis-Yon, schleuderte sie zurück. Für eine Sekunde wurde sie davon aufrecht gehalten, dann ging sie mit einem dumpfen Knall in Flammen auf und kippte von der Ladefläche.
    Was zum Teufel war denn das?, dachte Zamorra ungläubig. Er hatte noch nie erlebt, dass ein ungeschützter Gegner den Energiestrahlen so lange widerstand, geschweige denn, dass er nach dem Beschuss in Brand geriet.
    Vor ihm zischte es.
    Zamorra zog sich an der Metallstange hoch und sah zwei weitere Tulis-Yon aus der Dunkelheit auftauchen.
    »Dauerfeuer!«, schrie er Nicole über den Fahrtlärm hinweg zu. Sie schien ihn verstanden zu haben, denn aus den kurzen Feuerstößen wurde ein lang anhaltender Strahl. Er hörte den Knall nicht, sah nur, wie der Tulis-Yon brennend zur Seite fiel.
    Der nächste fiel seinem Blaster zum Opfer.
    Vor ihm in der Fahrerkabine schaltete Yellowfeather das Fernlicht ein. Ein Dutzend gelber Augen reflektierte die Strahlen, und Zamorra erkannte, dass die Tulis-Yon die Stadt umstellt hatten.
    Mit quietschenden Reifen bog der Pick-up auf die asphaltierte Straße. Anscheinend hatten sie die gegnerische Kette durchbrochen, aber Zamorra wusste, dass das kein Grund zur Freude war.
    Sie saßen in der Falle.
    ***
    »Was ist denn jetzt los?«
    Brooke griff nach seiner Waffe.
    »Kommt das öfter vor?«, fragte er misstrauisch.
    »Bei Tornados passiert das manchmal, aber die haben wir normalerweise nur im Herbst.«
    »Okay, hören Sie mir zu. Sie gehen jetzt in Ihr Haus und bleiben dort.«
    »Das ist nur ein Stromausfall«, sagte Hank, »nicht der dritte Weltkrieg.«
    Brooke zog seine Pistole und ging, ohne dem Wirt zu antworten, rückwärts ins Sheriffbüro zurück. Vielleicht hatte Hank Recht, aber nach fast einem halben Leben beim FBI hatte er den Glauben an harmlose Zufälle verloren.
    Seine Hand tastete nach dem Schreibtisch und zog die oberste Schublade auf. Es überraschte ihn, als die Taschenlampe, die er hervorzog, tatsächlich funktionierte. Er hatte damit gerechnet, Hank um Batterien bitten zu müssen.
    Die Schlüssel zum Zellenblock hingen an einem kleinen Haken an der Tür. Brooke schloss auf und ging bis zur letzten Zelle. Dann richtete er den Strahl der Taschenlampe auf Miguel, der die Augen zusammenkniff.
    »Der Strom ist ausgefallen«, sagte er. »Zur Sicherheit möchte ich, dass du Handschellen anlegst.«
    Wie zufällig ließ er den Lichtstrahl über seine Waffe gleiten, bevor er sie einsteckte und Miguel die Handschellen zuwarf. Der ließ sie um seine Handgelenke zuschnappen und demonstrierte mit einem kurzen Ruck, dass sie festsaßen.
    »Gut. Ich werde…«
    Lautes Motorengeräusch unterbrach ihn. Brooke steckte die Schlüssel ein, zog die Pistole und verließ den Zellenblock. Die Ereignisse entwickelten sich genau so, wie er befürchtet hatte.
    Vorsichtig ging er zur Bürotür, sah auf die Straße und wich geblendet zurück. Der Wagen, der vor der Bar zum Stehen kam, hatte das Fernlicht eingeschaltet.
    Schemenhaft sah Brooke eine Gestalt, die von der Ladefläche sprang und die Straße überquerte. Er erkannte den Mann, der sich am Nachmittag als Zamorra vorgestellt hatte. Für eine Sekunde geriet der in den Lichtkegel der Scheinwerfer.
    Brooke

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