Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0712 - Satan von Kaschmir

0712 - Satan von Kaschmir

Titel: 0712 - Satan von Kaschmir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
Vom Netzwerk:
gewesen sein«, flüsterte Ali. »Ich habe nichts gesehen, denn es war ja stockdunkel. Aber ich habe das Böse gefühlt. Hier!« Er legte seine Hand auf die Herzgegend.
    »Meine Kameraden…«, fuhr der Junge stockend fort. »Sie wurden -wurden zerrissen! Ihr Blut tränkte meinen Mantel. Ich bin kein Feigling. Doch ich hatte keine Waffe, um das Böse zu bekämpfen. Also musste ich fliehen vor diesem Satan, möge Mohammed ihn zerschmettern!«
    »Und es war gar nichts zu erkennen?«, vergewisserte sich Nicole.
    Ali Jama nippte an seinem Teebecher. Er starrte in das Gefäß. Nach indischer Sitte wurde der Tee mit viel Milch getrunken. Doch Ali sah offensichtlich nicht das anregende Aufgussgetränk. Vor seinem geistigen Auge spielte sich noch einmal das Gemetzel in der Höhle ab.
    »Augen«, murmelte er schließlich.
    »Was für Augen?«
    Zamorra beugte sich gespannt vor.
    »Augen wie von einem Panther«, flüsterte der Junge. »Ich arbeite manchmal als Hirte, seit meine Eltern tot sind. Einmal hat eine Raubkatze meine Herde überfallen. Mein Kamerad hat sie erschossen. Ihre Augen waren genauso wie die in der Höhle. -Doch kein Panther hat solche riesigen Augen!«
    Ein normaler Panther gewiss nicht, dachte Zamorra. Er hatte in seinem Leben genug schwarzmagische Mutationen gesehen und gegen sie gekämpft. Spinnen, Ratten, Schlangen - es gab fast kein Tier, das nicht durch dämonischen Einfluss in einen Schwarzblüter verwandelt werden konnte.
    »Wann habt ihr diesen Buddha in der Höhle gesprengt?«, erkundigte sich Zamorra.
    Ali Jama dachte kurz nach und sagte es dann.
    »Für mich ist der Fall klar, Chef«, meldete sich Nicole zu Wort. »Alle Dämonenangriffe in Kaschmir, von denen wir wissen, fanden erst nach dieser unglückseligen Explosion statt. Der Buddha muss eine Art weißmagische Sperre gewesen sein, die den Dämon in der Höhle gebannt hielt.«
    Zamorra nickte zustimmend. Doch Ali protestierte.
    »Wir mussten das Götzenbild vernichten!«, quäkte er. »Es ist der Wille Allahs! Außerdem ist kein Götze so mächtig, einen Dämon gefangen zu halten. Das vermag nur der Wahre Glaube!«
    »Leg' mal eine andere Platte auf«, knurrte Zamorra. »Wenn ihr diese Statue nicht zerstört hättet, würden eine Menge unschuldiger Opfer noch leben! Die meisten von ihnen übrigens Glaubensbrüder von dir!«
    Der Dämonenjäger musste an die Flüchtlinge denken, die sie unweit des Flughafens getroffen hatten.
    Ali Jama grummelte noch etwas, aber er hielt die Klappe. Bockig starrte er vor sich hin.
    »Könntest du uns zu dieser Höhle führen?«, fragte Zamorra nach einigen schweigsamen Minuten.
    Furcht flackerte im Blick des Jungen auf. Aber dann nickte er trotzig.
    »Dieser Dämon erscheint an ganz unterschiedlichen Plätzen in Kaschmir, Chef«, warf Nicole ein. »Ich glaube nicht, dass du ihn in der Grotte stellen kannst.«
    »Das nicht. Aber vielleicht finden wir dort Inschriften oder andere Hinweise, mit was für einer Bestie wir es zu tun haben. - Für die Zeitschau ist es ja wohl zu spät. Der Ausbruch des Dämons liegt zu lange zurück.«
    In diesem Moment ertönte ein merkwürdiges Geräusch. Automatisch fiel Zamorras Blick auf Merlins Stern, den er wie üblich an einer Kette um den Hals trug.
    Doch das Amulett zeigte keine schwarzmagische Bedrohung.
    Die Töne wurden von Ali Jama hervorgebracht. Der Junge war vor Erschöpfung eingeschlafen.
    Zamorra hob ihn vorsichtig auf und trug ihn in eines der Schlafzimmer des Hausboots.
    ***
    Die Bedrohung war sehr nahe.
    Gubhar starrte über die Wasserfläche des Dal-Sees. Am Horizont leuchteten die Lampen der Stadt Srinagar. Mit diesen Lichtern versuchten die Menschen, sich vor den Kräften der Unterwelt zu schützen.
    Der Dämon griente teuflisch. In tausenden von Menschenjahren hatte sich nichts geändert. Immer noch versammelten sich diese schwachen Wesen um das Feuer. So wie sie es schon getan hatten, als sie noch in Höhlen lebten.
    Für Gubhar war Zeit eine Illusion. Sein schwarzes Herz geriet in Wallungen, wenn er Furcht, Schrecken und Entsetzen verbreiten konnte.
    Und in dieser Nacht würde es wieder so weit sein.
    Doch da waren diese beiden Fremden, der Mann und die Frau. Sie kamen von weit her, aus den Ländern im Westen. So viel hatte Gubhar mit seinen dämonischen Fähigkeiten bereits herausgefunden. Und er wusste, dass sie über einen starken Zauber verfügten. Wenn er auch nicht genau sagen konnte, worin dieser bestand.
    Doch das würde sich bald zeigen.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher