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0712 - Satan von Kaschmir

0712 - Satan von Kaschmir

Titel: 0712 - Satan von Kaschmir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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gefütterten Tarnanzügen sahen sie aus wie seltsame Wesen aus einer anderen Welt.
    Der Drehflügler gewann schnell wieder an Höhe.
    Oberleutnant Narayan war froh, wenn er den tückischen Aufwinden an den Gebirgshängen entkommen konnte. Seufzend dachte er an die palmenumsäumten Strände seiner südlichen Heimat. Doch Arbeit hatte es in Kerala nicht gegeben. Deshalb war er ja zur Armee gegangen.
    Der Copter-Pilot schüttelte die trüben Gedanken ab.
    »Wir fliegen jetzt noch bis zur chinesischen Grenze!«, brüllte er über das Rotorengeräusch hinweg. »Dann schlagen wir einen Bogen und…«
    Er unterbrach sich.
    An einem Bergkamm, nordöstlich des Siachen-Gletschers, hatte er eine Bewegung bemerkt.
    »Hast du das auch gesehen?«, fragte Leutnant Ratrani.
    »Ja«, erwiderte Narayan und änderte den Kurs. »Was ist das?«
    »Die verdammten Pakis!«, rief Ratrani. »Die sind vorgerückt, wollen unsere Männer in die Zange nehmen! Wir müssen sofort das Hauptquartier…«
    »Das sind keine Pakis«, erwiderte Narayan. Furcht ließ plötzlich seine Stimme erzittern. »Das sind keine Pakis, bei Brahma und Vishnu…«
    Die beiden Soldaten trauten ihren Augen nicht. Auf einem verschneiten Berghang saß eine riesige schwarze Raubkatze.
    Als wäre das noch nicht erschreckend genug, thronte eine böse Schreckensgestalt auf dem Rücken der Bestie.
    Ein Kriegerdämon mit einem blitzenden Schwert! Entsetzlich anzuschauen. Trotz der Entfernung von ungefähr 700 Metern war es, als ob Narayan und Ratrani die böse Aus-Strahlung der Kreatur körperlich spüren konnten.
    »Vielleicht«, rief der Co-Pilot mit zitternder Stimme, »ist das ja nur eine Sinnestäuschung! Ein Trick der Pakis - psychologische Kriegsführung oder so etwas.«
    Narayan wollte etwas erwidern. Doch in diesem Moment erhob die unheimliche Gestalt ihre Blankwaffe und zeigte damit auf den Hubschrauber.
    Und dann geschah etwas Unglaubliches.
    Soeben war der Himmel über dem Gletscher noch klar und wolkenlos gewesen. Doch nun schoben sich im Handumdrehen dicke, schwarze Wolkenbänke vor die Sonne. Blitze zuckten, Donner grollte. Es kam ein heftiger Sturm auf.
    »Wir sollten verschwinden!«, rief Oberleutnant Narayan. Er warf den Steuerknüppel herum.
    Die Schwertspitze des Dämons zeigte immer noch auf den Drehflügler.
    »Funk' den Tower an!«, befahl Narayan seinem Co-Piloten. Beide konnten ihre Blicke nicht von der Kreatur abwenden, die ihnen nun ihre Fratze zudrehte.
    Hass und abgrundtiefe Bosheit brandete den beiden Soldaten entgegen wie eine Springflut.
    Mit zitternder Hand griff Leutnant Ratrani zum Mikrofon des Funkgeräts.
    Doch das Gerät war tot. Es gab keinen Ton von sich. Die Skalen waren erloschen, das System ausgefallen.
    »Verdammte Krücke!«, fluchte Ratrani und hieb mit der flachen Hand auf die Funkkonsole. »Gestern noch ist das Ding durchgecheckt worden!«
    Im nächsten Moment erloschen alle Instrumente in der Hubschrauberkanzel. Weder Radar noch Höhenruder, Brennstoffanzeige oder Bordwaffen-Kontrolle funktionierten noch. Sogar das Thermometer zeigte nur noch Unsinn an.
    »Bei Brahma und Vishnu!«, brüllte Oberleutnant Narayan verzweifelt. »Was passiert hier?«
    Er kam nicht mehr dazu, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Der Mi-35 Hind wurde von den Sturmböen erfasst wie ein Federball im Hurrikan. Ohne funktionierende Bordinstrumente war der Drehflügler manövrierunfähig.
    Die Maschine der indischen Armee zerschellte an einer schroffen Felswand im Himalaja. Oberleutnant Narayan und Leutnant Ratrani waren auf der Stelle tot.
    Ihre Eltern bekamen später die telegrafische Nachricht vom Oberkommando, dass die Söhne im Krieg gegen Pakistan den Heldentod gestorben waren.
    Von einem Dämon aus ferner Vergangenheit war in den Telegrammen natürlich keine Rede.
    ***
    Gubhar lachte, als der Hubschrauber vom Sturm gegen eine Felswand geworfen wurde.
    Der Dämon machte erneut eine Bewegung mit seinem Schwert. Das Unwetter ebbte so plötzlich ab, wie es aufgezogen war. Das scheinbare Gewitter war nichts anderes als eine schwarzmagische Beschwörung gewesen.
    Gubhar begann zu reden. Die zischenden und gurgelnden Laute, die aus seinem Rachen drangen, gehörten zu einer uralten Dämonensprache.
    »Diese Welt ist seltsam, Kela. Eisenvögel fliegen zwischen den Berggipfeln. Eisenvögel, in denen Menschen sitzen.«
    Kela, der Dämonenpanther mit den acht Pfoten, antwortete in derselben Sprache.
    »Ja, diese Welt ist fremd, Gubhar. Und doch haben sich

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