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0713 - Das Monster Suko?

0713 - Das Monster Suko?

Titel: 0713 - Das Monster Suko? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dabei, richtig auszuatmen. Tag und Nacht standen auf der Kippe. Es würde nicht mal eine halbe Stunde dauern, bis das erste Sonnenlicht über den Himmel kroch und die Finsternis vertrieb.
    Jane Collins fühlte sich müde, ausgelaugt, kaputt. Gleichzeitig aber wie aufgedreht und überzogen.
    Wenn sie sich jetzt ins Bett legte, würde sie keinen Schlaf finden können, das stand fest.
    Als sie in die mit alten Bäumen bewachsene Straße einbogen, in der Lady Sarahs Haus lag, atmete die Horror-Oma hörbar auf. Das Geräusch zwang Jane zu einer Frage.
    »Bist du jetzt zufrieden, daß wir es geschafft haben?«
    »Ja.«
    »Richtig, ich auch.« Jane besaß Routine, was das Einparken des Fahrzeugs anging. Der Golf hatte seinen Freigaragenplatz genau in der Lücke zwischen zwei Bäumen gefunden.
    Über dem Eingang brannte noch die Leuchte. Auch im Flur hatten die beiden Frauen das Licht nicht gelöscht. Es sollte immer so aussehen, als wäre jemand da.
    Jane schloß den Wagen ab. Sie schaute dabei über das Dach hinweg auf Sarahs Rücken, als die Horror-Oma durch den Vorgarten schritt. Wieder einmal konnte Jane über sie nur den Kopf schütteln. Was diese Frau leistete, war einmalig und außergewöhnlich. Andere in ihrem Alter hätten längst das Handtuch geworfen, sich ans Fenster gesetzt und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.
    Sie aber nicht. Sarah war aktiv, nahm am Leben teil, und das hielt sie jung.
    Sie hatte die Haustür geöffnet, ging in den Flur, und Jane durchquerte den Vorgarten.
    Sie hielt dabei den Blick auf die offene Tür gerichtet und hatte den schmalen Garten noch nicht zur Hälfte hinter sich gelassen, als ihr die Haltung der Lady Sarah auffiel.
    Sie wandte ihr das Profil zu und stand so steif, als wäre sie vor Schreck erstarrt.
    Warum?
    Jane Collins wollte zur Seite greifen, als sich Sarah Goldwyn bewegte und ihr mit einer Hand zuwinkte.
    Rasch war Jane bei ihr. »Ist etwas?« wisperte sie.
    Sarah nickte. Ihre Antwort war nur ein Hauch. »Es ist jemand im Haus, Jane.«
    Die Augen der Detektivin weiteten sich. »Wo?«
    Lady Sarah hob die Schultern. »Ich kann es dir nicht sagen, ich habe es nur gespürt.«
    Jane verstand Menschen, die auf ihr Feeling achteten. Ihr erging es ja nicht anders. Auf die innere Stimme zu hören, hatte ihr schon oft genug geholfen.
    Sarah Goldwyn drehte den Kopf. Ihr Blick konzentrierte sich dabei auf die Treppe. Wahrscheinlich vermutete sie den Eindringling und hatte es Jane mitteilen wollen.
    »Ich schaue mal nach.« Die Detektivin klappte die Tasche auf und umklammerte ihre Waffe.
    »Soll ich das Licht einschalten?«
    »Okay.«
    Mit schußbereiter Waffe wartete Jane neben der Haustür. Sie bot kein Ziel, verschmolz mit der Wand und glaubte trotzdem daran, unter Kontrolle zu stehen. Jemand beobachtete sie, jemand war in das Haus eingedrungen und wußte genau, daß sie kamen.
    Es wurde hell.
    Jane Collins schaute und zielte die Treppe hoch. Dort, wo die letzte Stufe den steilen Aufgang beendete, stand jemand. Eine in Leder gekleidete Frau, die ihre Halbmaske abgenommen hatte, die Armbrust und den Köcher mit Pfeilen aber noch trug.
    »Shao…«, staunte Jane und steckte die Waffe weg…
    ***
    Die Chinesin nickte, bevor sie leise lachte und damit begann, die Treppe nach unten zu steigen.
    »Mit mir habt ihr wohl nicht gerechnet wie?«
    »Da hast du recht«, flüsterte Lady Sarah, die ihre Hände hatte sinken lassen. Jetzt endlich brauchte sie ihre Ketten nicht mehr festzuhalten, um sich nicht durch ihr verräterisches Klirren zu verraten.
    Beide Frauen wußten zwar nicht, was die Besucherin von ihnen wollte, für sie stand aber fest, daß ihr Besuch dem Verschwinden von Suko galt. Und sie waren sehr froh, eine mächtige und kompetente Helferin an ihrer Seite zu wissen.
    Sie begrüßten sich, aber sie lächelten dabei nicht, denn jede wußte, daß es nicht die Zeit war, große Freude zu zeigen. Sie blieben auch im unteren Bereich. Lady Sarah ging vor in das Wohnzimmer, wo sie Licht machte und sich anbot, eine Kanne Kaffee zu kochen.
    Damit waren Shao und Jane einverstanden. Besonders die Detektivin, die sich ziemlich kaputt fühlte. Die Müdigkeit steckte bleischwer in ihren Knochen. Allerdings hatte sie durch Shaos Erscheinen auch einen Adrenalinschub bekommen, so daß sie sich momentan fühlte wie aufgewühlt.
    Die Chinesin hatte in einem der Sessel ihren Platz gefunden, die Beine ausgestreckt und schaute sich um, als würde sie das Zimmer heute zum erstenmal sehen.

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