0713 - Das Monster Suko?
er daran dachte. Natürlich kannte sich Suko mit dem Höllenfeuer aus, er hatte es oft genug als normaler Erwachsener erlebt und hatte auch mitbekommen, wie es gelöscht worden war. Das Kreuz seines Freundes John Sinclair schaffte es, aber John war nicht da. Ausgerechnet jetzt, wo er ihn sich an seine Seite gewünscht hätte.
Suko fühlte sich in diesen Momenten noch mehr allein als sonst. Wieder kam ihm, dem Erwachsenen, zu Bewußtsein, daß er im Körper eines Kindes steckte und einem mächtigen Gegner mehr als hilflos ausgeliefert war.
Schlimm, furchtbar…
Und doch ging er weiter.
Das Feuer lockte ihn zwar nicht an, doch es war immerhin ein Licht in der absoluten Finsternis, die noch stärker auf sein Gemüt drückte. Je näher er herankam, um so mehr veränderte sich die Umgebung nahe der Flammen.
Sie war viel heller geworden, auch wenn sich Licht und Schatten zu zuckenden Spielen vereinigten.
Er konnte sehen, daß die Decke des Stollens direkt über dem Feuer viel höher war als an anderen Stellen.
Als wäre dort ein Schacht oder ein Kamin.
Suko versuchte, so lautlos wie möglich zu gehen, was nicht zu schaffen war.
Sehr bald hörte er das leise Knakken, mit dem Flammen ihre Nahrung verbrannten. Er sah auch die dünnen Rauchschleier, die sich wie ein feines Gespinst der Decke entgegendrängten.
Zuerst konnte Suko keine Erklärung finden, denn dieser Rauch roch anders als normaler, mehr nach Schwefel.
Für Suko war es der Beweis, daß er kein normales Feuer vor sich hatte.
Auch kein Höllenfeuer. Wenn Suko sich an frühere Feuer dieser Art erinnerte, dann war das Feuer der Hölle geruchlos, denn es besaß andere Qualitäten.
Suko blieb nicht stehen. Schritt für Schritt näherte er sich dem Feuer, und er hatte sehr bald das Gefühl, durch die Flammen hindurchsehen zu können.
Und dort sah er etwas…
Spielten ihm die Flammen einen Streich? Gaukelten sie ihm durch ihre Bewegungen möglicherweise etwas vor, das gar nicht existierte? Lebte er durch den langen Druck seiner Gefangenschaft bereits in einem Vakuum, wo er nicht mehr unterscheiden konnte und die Umgebung ineinanderzufließen schien?
Er mußte näher an das Ziel heran, wenn er es genau wissen wollte. Sukos Hals war trocken geworden. Beim Schlucken spürte er gewisse Beschwerden, aber er wollte nicht aufgeben.
Und er hatte recht gehabt!
Und die Gestalt existierte. Sie war keine Einbildung, denn sie bewegte sich jetzt.
Sie hatte auf dem Boden gesessen, ihren Rücken dem Feuer zugewandt. Nun aber stemmte sie sich hoch.
Suko war nicht mehr weitergegangen.
Er konnte nur noch starren und staunen, wobei gleichzeitig ein eisiger Schauer über seinen Körper lief.
Die Gestalt drehte sich.
Bisher hatte er von ihr nur den Rücken sehen können. Der Mantel, den die Gestalt trug, bewegte sich wie ein Vorhang, als sie sich herumdrehte.
Suko erstarrte.
Das durfte nicht wahr sein, und doch stimmte es.
Vor ihm stand - und nur durch das Feuer getrennt - derjenige, der das Böse regierte.
Der Teufel!
***
Jetzt hat er dich, dachte Suko. Jetzt gibt es kein Entrinnen mehr! Diese Gedanken schossen Suko durch den Kopf, und er spürte in sich die nackte Angst als ein gletscherkaltes Gefühl.
Der Teufel war in der Lage, sich in verschiedenen Gestalten zu zeigen. Er konnte als eleganter Kavalier ebenso erscheinen wie als Monster oder Tiermutation.
Er war eigentlich gestaltlos, aber er nahm trotzdem immer eine Gestalt an, um für die Menschen besser begreifbar zu werden.
So war es auch hier.
Hinter dem Feuer zeichnete sich seine Gestalt als ein Schreckenswesen ab.
Sein Kopf besaß eine dreieckige Form. Am Kinn lief sie spitz zu, dabei war die Stirn sehr breit. Was über ihr wuchs, konnte kaum als Haare bezeichnet werden, das Gewächs sah aus wie eingeschmierte sperrige Borsten. Die Augen sahen aus wie eine Mischung aus Kohle und Feuer. Schwarze Pupillen, aber von einem roten, unruhigen Flammenschein umlodert. Die Nase sah aus wie ein langer Stein.
Auch die Wangen wirkten ähnlich, und auf beiden schimmerten die dunklen Haare eines dünnen Fells. Der Mund war nicht mehr als ein Viereck inmitten des Gesichts. Lippenlos, schief und verzerrt. Aus beiden Kiefern ragten Zähne hervor, die wie Metallstifte glänzten und alles einreißen würden, was in ihre Nähe kam.
Schrecklich sah er aus, und er zeigte sich sogar mit dem Klumpfuß, weil er so den Märchen und Legenden der Menschen entgegenkommen wollte.
Das alles trat in den Hintergrund, als Suko die
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