0714 - Kinder der SOL
Beeinflussung."
„Das hat uns gerade noch gefehlt", meinte Deighton. „Wir haben genug Schwierigkeiten mit SENECA und den Keloskern.
Und jetzt mischt sich noch eine dritte Kraft ein."
„Sie denken an die beiden Kinder, die ich gesehen habe, Sir?"
fragte Hellmut.
Galbraith Deighton nickte.
„An die beiden Kinder oder Extraterrestrier oder was es sonst für Wesen waren, ja. Jedenfalls müssen wir ab sofort davon ausgehen, daß sich mindestens zwei Unbekannte an Bord befinden, die in der Lage sind, Positronengehirne zu beeinflussen."
„Aber was können sie sich davon versprechen, Romeo und mich Kinderlieder singen zu lassen?" fragte Julia.
„Ich weiß es auch nicht", gab der Gefühlsmechaniker zurück.
„Vielleicht probieren sie noch herum."
Er wandte sich an den Ersten Offizier und sagte: „Stellen Sie eine Mannschaft zusammen, die das Schiff systematisch durchsucht. Wenn Unbefugte entdeckt werden, sollen sie sofort mit Lähmwaffen beschossen werden, da wir annehmen müssen, daß es sich um Teleporter handelt."
„Verstanden, Sir", erwiderte der Erste Offizier. Er schaltete seinen Interkom ein und gab die entsprechenden Befehle durch.
Deighton hörte eine Weile zu, dann wandte er sich an Romeo und Julia.
„Ihr setzt eure Arbeit am besten fort", erklärte er. „Ich werde aufatmen, wenn die BRESCIA wieder festen Boden unter den Landestützen hat."
„Wir auch, Sir", sagte Romeo schnarrend und erntete damit zaghaftes Gelächter.
Doch die Männer in der Hauptzentrale wurden schnell wieder ernst, denn sie waren sich bewußt, daß ihre Lage alles andere als erheiternd war.
Die BRESCIA aber setzte ihren Flug durch den Linearraum unbeirrt fort, als sei nichts geschehen.
*
„Endlich!" sagte Galbraith Deighton, als der Kreuzer in den Normalraum zurückfiel.
Er stellte eine Interkomverbindung zum Observatorium her und ordnete an, die Umgebung mit dem Elektronenteleskop zu beobachten und ihm die Ergebnisse zu melden.
Die Ortungssysteme der BRESCIA funktionierten noch immer nicht wieder, so daß die normale Orientierung nicht möglich war.
Mit bloßem Auge aber ließ sich nicht schnell genug ermitteln, ob die Sonne, vor der die BRESCIA in den Normalraum zurückgekehrt war, Planeten besaß und wie viele.
Romeo und Julia waren weiterhin an die Hauptpositronik des Kreuzers angeschlossen. Ihre Positronengehirne übermittelten dem Bordcomputer alle Daten, die er zur Steuerung des Schiffes benötigte.
Langsam nahm die BRESCIA wieder Fahrt auf.
Deighton beobachtete voller Spannung den Frontbildschirm der Panoramagalerie, auf der der Stern zu erkennen war, den der Kreuzer unter dem Kommando der beiden Roboter angeflogen hatte. Das Bild wirkte irgendwie unscharf, und es gab die Umgebung nicht farbig wieder wie sonst.
Das beunruhigte den Gefühlsmechaniker. Noch mehr aber beunruhigte ihn die Tatsache, daß es dem Suchkommando bisher nicht gelungen war, die Unbekannten aufzuspüren, die sich seiner Meinung nach an Bord befinden mußten.
Nur deshalb versäumte er es, Romeo und Julia auf die mangelhafte Arbeit der Panoramagalerie hinzuweisen.
Als die Bildschirmgalerie dann ohne einen Hinweis plötzlich wieder normal arbeitete, mußte Galbraith Deighton einsehen, daß er sich zu intensiv mit einem vielleicht zweitrangigen Problem herumgeschlagen hatte.
Denn die Sonne, die er nunmehr deutlich und vor allem farbig im Frontsektor der Panoramagalerie sah, war niemals das Zentralgestirn jenes Sonnensystems, in dem sie den ersten Kontakt mit Keloskern gehabt hatten und das das Ziel der BRESCIA war.
Jene Sonne war ein gewöhnlicher Stern vom Soltyp gewesen, während die Sonne, bei der die BRESCIA aufgetaucht war, viel größer war und in intensivem Grün leuchtete.
Die Erkenntnis, daß Romeo und Julia sie alle an der Nase herumgeführt und zu einem völlig anderen Sonnensystem als geplant gebracht hatten, versetzte ihm einen gelinden Schock, der ihn veranlaßte, zu impulsiv zu reagieren.
„Mr. Hellmut!" rief er scharf.
Joscan Hellmut wandte sich ihm zu.
„Ja, Sir?" fragte er.
Deighton deutete auf das Abbild der großen grünen Sonne.
„Das ist nicht unser Zielstern!" erklärte er.
Der Kybernetiker blickte auf die grüne Sonne.
„Sie müssen es wissen, Sir", gab er gelassen zurück. „Ich kann das nicht beurteilen, weil ich den Zielstern nicht kenne."
„Begreifen Sie denn nicht?" schrie Deighton unbeherrscht.
„Diese verflixten Roboter spielen ihr eigenes Spiel. Sie haben uns absichtlich
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