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0715 - Die Söhne des Asmodis

0715 - Die Söhne des Asmodis

Titel: 0715 - Die Söhne des Asmodis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Mit ein paar Tricks ließen sich deren Börsenkurse gewaltig drücken und die Aktionäre zu Panikverkäufen verleiten.
    Gerade in diesen Monaten war der Aktienmarkt gewaltig in Aufruhr und unter Druck geraten.
    Man würde sehen…
    »Sie lassen mir nachspionieren, Rhet«, sagte Seneca unvermittelt.
    Riker zuckte zusammen. »Wie bitte?«
    »Ich stehe unter ständiger Beobachtung. Und ich weiß, dass das nicht von Calderone angeordnet wurde.«
    Rico Calderone war der neue Sicherheitsbeauftragte des Konzerns, nachdem sein Vorgänger im Zuge der Möbius-Übernahme unter rätselhaften Umständen ermordet worden war. Angeblich hatte Carsten Möbius’ rechte Hand Michael Ullich ihn erschossen. Ullich war spurlos verschwunden, Möbius selbst Tage später von einem Unbekannten auf belebter Straße in Frankfurt erschossen worden.
    Riker war sicher, dass auch Ullich längst tot war. Und dass Seneca hinter den Morden steckte. Er konnte es nur nicht beweisen.
    Mit der Namensänderung hatte auch ein Persönlichkeitswandel des Mannes stattgefunden, der Tendyke Industries aus dem Boden gestampft und zu einem weltumspannenden Superkonzern gemacht hatte.
    »Es dient zu Ihrer eigenen Sicherheit, Ty«, sagte Riker. »Calderone ist offenbar nicht fähig, die Bedrohung zu erkennen. Sein Vorgänger wurde ermordet - ohne Konsequenzen. Der Chef des Möbius-Konzerns wurde ermordet - ohne Konsequenzen. Wollen Sie der nächste sein, Ty? Wenn Calderone nichts unternimmt, unternehme eben ich etwas. Ich versuche, Sie zu schützen, Boss. Solange wir nicht wissen, wer die anderen Morde beging, wer da möglicherweise terroristische Anschläge verübt oder auch aus irgendwelchen undurchschaubaren Gründen einen privaten Rachefeldzug führt, so lange müssen Sie geschützt werden. Weder die Polizei noch Calderones Leute sind offensichtlich dazu in der Lage.«
    Er hoffte, dass Seneca die Lüge schluckte. In Wirklichkeit sollten Rikers Leute Seneca tatsächlich bespitzeln. Riker wollte endlich wissen, was mit diesem Mann los war, warum er sich so sehr gewandelt hatte!
    »Ich weiß mich selbst sehr gut zu schützen, Rhet«, sagte Seneca kühl. »Ziehen Sie Ihre Beschützer getrost zurück. Und zwar unverzüglich. Und seien Sie nicht so dumm, sie durch andere Leute zu ersetzen. Ich merke es sofort, wenn ich beschattet werde. Und ich mag es nicht. Sie wollen doch sicher nicht, dass Ihre Leute zu Schaden kommen, wenn ich mich der Beschattung entledige?«
    »Was soll das, Ty?« Riker erhob sich hinter seinem Schreibtisch. »Drohen Sie mir und den Leuten, die ich für Ihren Schutz engagiert habe?«
    »Ich drohe nicht«, sagte Seneca. »Drohen - das ist etwas für Schwächlinge. Ich kündige einfach nur an, ich warne. Das ist alles. Denken Sie darüber nach, mein Freund.«
    Er rutschte von der Schreibtischkante, ging zur Tür und verließ Rikers Büro ohne ein weiteres Wort.
    ***
    In seinem eigenen Büro ließ er sich in den Sessel fallen und platzierte die Füße auf der leergefegten Platte seines Schreibtischs. Riker war misstrauisch geworden. Natürlich konnte das nicht ausbleiben. Der Mann hatte den anderen Seneca - nein, den anderen Tendyke, verbesserte er sich sofort, jahrelang gekannt. Und es war völlig klar, dass sie beide unterschiedlich handeln mussten, auch wenn sie völlig gleich aussehen.
    Seneca ahnte längst, dass der Kleine Riese ihm damals den falschen Weg gewiesen hatte, als er Avalon wieder verließ. Es musste zu einem Austausch gekommen sein. Seneca befand sich seither in dieser Welt voller schlaffer Opfer, und der andere, der Doppelgänger, der ursprünglich von hier stammte, musste in Senecas Welt gelangt sein.
    Es war fraglich, ob er sich dort behaupten konnte, so handzahm, wie er hier offenbar aufgetreten war.
    Der Sohn des Asmodis? Des größten Fürsten der Finsternis, der jemals existiert hatte? Der wahre Sohn des Asmodis war Ty Seneca. Der Doppelgänger war kaum mehr als ein Abziehbildchen.
    In dem einen Jahr, das Seneca jetzt hier zugebracht hatte, hatte er mehr erreicht als sein zahmer Doppelgänger in der zehnfachen Zeit. Man musste nur kalt und skrupellos genug Vorgehen. Man musste notfalls auch über Leichen gehen, wie im Fall Möbius und Shackleton. Beides waren Personen, die gewaltige Schwierigkeiten hätten machen können. In Senecas Welt war der dortige Möbius schon Jahre vorher ausgeschaltet worden. Und Shackleton - den hatte niemand wirklich gebraucht. Um so verblüffter war Seneca gewesen, welche Positionen diese

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