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0716 - Unheil aus fremder Dimension

Titel: 0716 - Unheil aus fremder Dimension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zerstörungen angerichtet hätten, wohl aber schienen die Strahlen der Sonne intensiver und farbkräftiger zu werden.
    Die aus der SOL vertriebenen Terraner besaßen keine empfindlichen und leistungsstarken Instrumente, mit denen sie Messungen hätten vornehmen können. Die verbliebenen Hilfsmittel reichten gerade aus, gewisse Veränderungen zu registrieren.
    „Vielleicht wäre das eine günstige Gelegenheit, an die SOL heranzukommen", schlug einer der jüngeren Offiziere vor. „Die Kelosker sind damit beschäftigt, das Beben zu beobachten, und auch SENECA wird uns nicht viel Beachtung schenken." Ein Major warf ihm einen mißbilligenden Blick zu.
    „Kommen Sie nur nicht auf verrückte Gedanken!" warnte er.
    „Mit SENECA ist nicht zu spaßen. Gehen Sie lieber mit ein paar Freunden auf die Jagd und besorgen uns für heute abend einen anständigen Braten."
    Sie hockten zwischen wahllos aufgestapelten Kisten um eine halb erloschene Feuerstelle und fühlten sich wie die ersten Menschen. Gleich daneben hatten sich Angehörige der weiblichen Besatzung der SOL eine eigene Unterkunft zusammengebastelt und ein primitives Bad errichtet. Allmählich begannen alle den Luxus des Riesenschiffes zu vermissen.
    Der junge Offizier nickte stumm und flüsterte dann mit einigen seiner Kameraden. Schließlich fand er einen, der auf seinen Vorschlag einging, einen abenteuerlustigen und unerschrockenen Sergeanten.
    Sie nahmen ihre Strahler und schlenderten dem Rand des Lagers zu. Im Osten dämmerte es bereits, und bald würde die Sonne untergegangen sein. Niemand bemerkte sie, als sie das Lager verließen und sich der SOL, näherten. Der eingeschaltete Paratronschirm flimmerte kaum sichtbar, aber er war vorhanden und würde jedes weitere Vordringen verhindern.
    „Verdammt, Sergeant, es hat keinen Sinn! Durch den Schirm kommen wir nicht hindurch!"
    Der Sergeant war stehengeblieben. Er sah sich um.
    „Was ist mit der Sonne, Leutnant? Ist sie nicht größer geworden?"
    „Das tun Sonnen scheinbar immer, bevor sie untergehen. Ein optischer Effekt, hervorgerufen durch die Lichtbrechung in der Atmosphäre."
    „Nein, diesmal ist es anders, Leutnant. Sehen Sie doch nur, wie sie sich aufbläht!"
    Der Offizier war stehengeblieben und blickte ebenfalls in Richtung der untergehenden Sonne.
    „Wahrhaftig, Sie haben recht. Was mag das denn nur wieder sein? Ob es was mit diesem Trichter zu tun hat, der angeblich ganze Sonnensysteme verschlucken soll?"
    „Keine Ahnung, aber ich möchte zurückgehen ins Lager."
    „Unsinn, jetzt warten wir noch. Vor uns liegt die SOL! Stellen Sie sich nur vor, wir hätten das Glück, den Paratronschirm zu überwinden."
    „Und wie sollten wir das?"
    „Die Lösung bietet sich doch an, Sergeant! Ein Dimensionsbeben scheint zu beginnen. Vielleicht bricht der Schirm dabei zusammen. Dann dringen wir in die SOL ein und schalten SENECA ab."
    „Hört sich zu einfach an", zweifelte der Sergeant, dem trotz aller Tapferkeit recht mulmig zumute war. „Aber hier warten kann ja nicht schaden. Aber nur, bis es dunkel geworden ist..."
    „Von mir aus", gab sich der Leutnant zufrieden.
    Der Schirmrand, der den Boden berührte, war nur zehn Meter vor ihnen. Hinter ihm und damit unter einer Energiekuppel lag die SOL.
    Nicht weit entfernt, aber noch unerreichbar.
    Die Sonne versank in einem Glutmeer, das schnell verblaßte und dann erlosch. Zurück blieb nur eine dunkle Wand im Westen, die jener im Osten ähnelte. Trotzdem wurden über der Ebene die Sterne sichtbar und verbreiteten einen schwachen Lichtschein.
    Unverändert flimmerte der Paratronschirm.
    „Ich glaube, es ist sinnlos, zu warten", flüsterte der Sergeant.
    „Es passiert nichts."
    „Ob wir hier warten oder im Lager, das bleibt sich gleich, bis auf den kleinen Unterschied, daß wir von hier aus schneller handeln können, wenn der Schirm, vielleicht nur für Sekunden, zusammenbricht."
    „Da haben Sie auch wieder recht, Leutnant..."
    Nach einer halben Stunde schien das Flimmern intensiver zu werden. Vereinzelt schossen Lichtblitze aus dem Schirm hervor und zuckten in den Boden, der sie zu verschlucken schien.
    Auch im Lager schien man die Veränderung zu bemerken, die mit dem Schutzschirm vor sich ging. Vor dem flackernden Schein der Feuer wurden schattenhafte Gestalten sichtbar. Bleiche Gesichter sahen in Richtung der SOL. Jemand rief: „Leutnant! Was tun Sie dort? Kommen Sie sofort zurück!"
    Aber der Leutnant hörte ihn nicht - oder er wollte ihn nicht hören.

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