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0717 - Das Treibhaus des Schreckens

0717 - Das Treibhaus des Schreckens

Titel: 0717 - Das Treibhaus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich nicht bewegt, was ich nun änderte. Ich ging mit vorsichtigen Schritten auf die Pflanze zu.
    Sie hatte sehr lange Stiele. Ich konnte mir gut vorstellen, dass mir diese plötzlich entgegenschnellten.
    Sicherheitshalber holte ich meinen Dolch hervor, und als ich die Waffe in die Nähe eines Blatts brachte, da rollte es sich zusammen, als hätte es Angst bekommen.
    Ein Beweis für eine andere Kraft, für eine fremde Magie, die im krassen Gegensatz zu der meines Kreuzes stand.
    Ich hörte auch etwas. Ein leises Brodeln und Zischen. Es drang aus dem Topf hervor, in dem die Pflanze steckte.
    Automatisch senkte ich den Blick, um genauer hinzuschauen.
    Dann krampfte sich mein Magen zusammen. Ich fühlte mich von einem Moment zum anderen sauelend, denn die Erde war ein brodelndes Gemisch aus einer dunklen, Blasen werfenden, sirupartigen Flüssigkeit, in der zudem etwas Helles, Bleiches schwamm. Es waren Gebeine!
    Fletchers Gebeine, denn die Flüssigkeit hatte ihm das Fleisch von den Knochen gelöst. Vielleicht war er auch von den Pflanzen verschluckt worden, die anschließend die Knochen wieder ausspien, weil sie diese nicht verdauen konnten.
    In diesem Moment hätte ich mich am liebsten weit weg gewünscht, aber ich war hier, und ich fetzte plötzlich mit meinem geweihten Silberdolch in diesen Wirrwarr vor mir.
    Ich war hasserfüllt gegen diese Pflanze und schlug mit dem Dolch zu wie mit einer Machete.
    Während dies geschah, ließ ich die Pflanze nicht aus den Augen und bekam mit, dass sie tatsächlich lebte, denn sie wollte sich wehren. Nicht dort, wo meine Waffe ihre Blätter abhackte oder einschnitt, sondern weiter zurück, mehr im Hintergrund, wo ich mit dem Dolch nicht hinreichte.
    Dort bewegten sie sich voller Hektik. Sie schnellten zur Seite, sie peitschten vor, sie schlugen um sich, sie waren wie wahnsinnig, ringelten sich zusammen, um einen Augenblick später wie heftig geschlagene Peitschenschnüre in meine Richtung zu schnellen.
    Ich kämpfte dagegen an.
    Sie erwischten mich, aber ich erwischte auch sie. Ich schlug mit dem Dolch gegen die Stiele, und diese Waffe schaffte es, die verdammte Pflanze dort, wo sie getroffen wurde, abfaulen zu lassen.
    Als braungraue Masse sackte sie zusammen. Sie stank widerlich, sonderte allerdings keinen Schwefelgeruch ab, sondern mehr einen in Richtung altes, stockiges Blut.
    Ich schaffte sie, bevor sie mich schaffte. Ab und zu hatte sie mich berührt, da war sie gegen mich geschlagen, ich hatte auch den Druck gespürt, aber sie war nicht durchgekommen, und als ich meinen Jackenärmel betrachtete, da hing an gewissen Stellen ein widerlich, brauner, zäher Schleim, der wie die Masse eines Ghouls zu Boden tropfte.
    »Meine Güte, John, das war verdammt hart!«, hörte ich Suko flüstern. Er trat näher an das Gefäß heran und schaute sich den stinkenden, brodelnden Inhalt genauer an.
    »Er hat sich aufgelöst«, sagte ich, »ein Mr. Fletcher hat sich aufgelöst. Die Pflanze hat sich von ihm genährt. Sie hat ihren Hunger gestillt. Das ist widerlich.«
    Suko sagte etwas, das sich lächerlich anhörte, aber es auf keinen Fall war. »Dabei sah sie aus wie ein Gummibaum, der doppelt oder dreifach so hoch und breit geworden ist.«
    »Es war auch einer.«
    Wir beide schauten zu, was mit diesem ehemaligen Monstrum geschah. Noch war es vorhanden, aber längst nicht mehr so wie noch vor Minuten. Es bewegten sich ausschließlich Reste, es sackte ineinander, es bildete Schlieren, und die Reste kippten hinein in den brodelnden Topfinhalt, wo sie dann endgültig aufgelöst wurden.
    »Was ist das nur?«, murmelte ich.
    Obwohl die Lage nicht zum Lachen war, konnte Suko nicht anders. »Das kann ich dir sagen, John. Erinnere dich an unsere Besichtigung. Hat dieser Abbot noch von irgendwelchen Glücklichmachern gesprochen? Nicht nur Menschen und Tiere sollen glücklich werden, die Pflanzen ebenfalls. Nur habe ich mir das Glück immer anders vorgestellt, wenn ich ehrlich sein soll. Auch für Pflanzen.«
    »Es war die rote Masse.«
    »Das glaube ich auch.«
    Ich ging zur Seite, weil ich nachdenken musste. Suko ließ mich in Ruhe. Dann fasste ich meine Gedanken in wenigen Sätzen zusammen.
    »Suko, wir beide wissen, dass dies ein Versandhandel ist. Das heißt, diese Firma versendet ihre Waren. Nicht nur Amulette oder Steine, auch diese verfluchten Ampullen. Jetzt würde ich gern wissen, wie viele dieser Ampullen bereits ihre Kunden erreicht haben oder noch auf dem Weg sind und bald bei ihnen

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