Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0717 - Das Treibhaus des Schreckens

0717 - Das Treibhaus des Schreckens

Titel: 0717 - Das Treibhaus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Veränderung bei Raskowski bemerkt. »Ist was, Chef?«
    »Wie?«
    »Schon gut. Ich habe der Blume noch ein wenig Spray gegeben. Da wird sie länger halten.«
    »Ja, schon gut.« Raskowski stand vor Willy und schaute an ihm vorbei. »Hör mal zu, mein Freund. Was geht hier eigentlich vor? Was ist los hier im Treibhaus?«
    »Wie – wie meinen Sie das?«
    Raskowski holte tief Luft. »Das will ich dir sagen, Willy. Ich habe den Eindruck, als hätte sich hier etwas verändert, verstehst du das?«
    »Nein.« Willy gelang es, völlig normal auszusehen. Sogar ein bisschen dümmlich und erstaunt.
    »Also gut.« Raskowski ärgerte sich, dass er seine Empfindungen nicht richtig ausdrücken konnte. »Wenn du dich hier umschaust, bist du dann zufrieden, Willy?«
    »Ich schon.«
    »Aber ich nicht. Und das ist das Problem.«
    »Das begreife ich nicht, Chef.«
    »Hör mal zu, Willy. Hier hat sich doch etwas verändert. Wenn ich das Treibhaus sonst betreten habe, da – da – war es einfach anders. Da sah es anders aus, denn da waren die Pflanzen nicht so hoch gewuchert. Ich bin mit völlig normalen Gefühlen hineingegangen und habe diese Stätte auch mit völlig normalen Gefühlen wieder verlassen.«
    »Und jetzt, Chef?«
    »Ist es anders, mein Lieber. Verdammt anders, will ich dir sagen. Ich hasse es. Ja, ich hasse dieses Treibhaus plötzlich. Es ist zu einem Ort geworden, wo ich mich alles andere als normal fühlen kann. Ich habe eher den Eindruck, hier von Feinden umgeben zu sein. Jede Pflanze, jede Blume stellt sich gegen mich. Ich spüre das genau, Willy. Es ist wie ein Kreis aus Gedanken, der sich über das Treibhaus mit all seinem Inhalt gelegt hat.«
    »Ach ja?«
    »Hast du das nicht bemerkt?«
    »Nein, Chef. Ich liebe die Pflanzen, ich habe täglich mit ihnen zu tun. Es ist vielleicht besser, wenn Sie öfter kommen und nach dem Rechten sehen.«
    »Das brauche ich doch wohl bei dir nicht – oder?«
    »Nein, das nicht. Sie hätten aber schon früher bemerkt, welch ein Wachstum die Pflanzen hinter sich haben. Sie sind wie neu geboren. Jede Einzelne von ihnen ist so. Das sehe ich als ein Wunder an. Es ist für mich einfach himmlisch.«
    »Für mich nicht.«
    »Warum nicht, Chef?«
    Raskowski nahm Willy endlich die Blume ab. »Ich empfinde das Gegenteil davon, Willy, das genaue Gegenteil.« Er drehte sich um und ging.
    Willys Blick sah er nicht mehr und er hörte auch nicht die Worte.
    »Ich glaube, Chef, dass wir mit verschiedenen Zungen reden. Das kann für dich gefährlich werden. Ich an deiner Stelle würde nicht so neugierig sein…«
    ***
    Mit den Fingerspitzen holte der Mann Flusen von seinem Pullover und bequemte sich erst dann, uns anzuschauen. »Zu Willy wollt ihr?«
    »Ja.«
    »Der ist nicht da.«
    »Und wo ist er?«
    »Der gehört zu denjenigen, die Arbeit gefunden haben. Ja, Willy ist auf der Arbeit. Schauen Sie sich hier mal um. Das ist eine Gegend, wo man nur kotzen kann. Wer hier wohnt, ist happy, wenn er einen festen Job hat. Das sind keine Häuser, das sind Kaschemmen, auch mich haben sie rausgeschmissen, weil der Betrieb umstrukturiert werden sollte, wie man mir sagte. Hätte ich nicht meine Frau, die putzt und einen Job in der Kantine hat, würde ich das verdammte Rathaus mit einer Maschinenpistole stürmen und all die Beamtenärsche von ihren Stühlen schießen.«
    »Das bringt nichts«, sagte ich.
    »Ich weiß.«
    »Und Willy hat einen Job«, hakte Suko nach. Er hatte mit leiser Stimme gefragt, schon flüsternd, weil er nicht wollte, dass der Mann seine Männerstimme hörte.
    »Er arbeitet bei dem Ausbeuter Raskowski.«
    Jetzt wussten wir zwar einigermaßen Bescheid, aber noch immer zu wenig. »Wer ist Raskowski?«, wollte ich wissen.
    »Ein Gärtner. Das heißt, ihm gehört die Gärtnerei.«
    Mich durchfuhr ein heißer Strahl. Und ich glaubte fest daran, dass es Suko ähnlich erging. Das war die Spur! Es passte alles zusammen.
    Es war das letzte Teil in diesem Puzzle.
    Der verfluchte Dünger, der von Fletcher an Willy Manson geschickt worden war. Damit konnte eigentlich nur jemand etwas anfangen, der einen Garten als Umfeld besaß. Willy war also die ideale Person.
    »Was ist denn? Ihr schaut so komisch, als hätte ich etwas Falsches gesagt.«
    Ich lächelte. »Das ist schon gut. Wo finden wir die Gärtnerei denn?«
    »Nicht weit von hier. Wann Sie wollen, können sie sogar zu Fuß hingehen. Sie ist ziemlich groß. Da wird alles Mögliche verkauft. Bäume, Stauden, Blumen und was weiß ich nicht alles.

Weitere Kostenlose Bücher