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0718 - Das Dorf der Toten

0718 - Das Dorf der Toten

Titel: 0718 - Das Dorf der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle und Timothy Stahl
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Komma nichts von A nach B gelangen konnte, mochte bei Normalsterblichen zumindest leichtes Befremden hervorrufen.
    Bei Normalsterblichen…
    Zamorra seufzte innerlich. Da ging es schon wieder los mit seiner Beerdigungsphobie!
    »Es wird Zeit, dass wir uns hier dünnmachen«, raunte er seiner Sekretärin und langjährigen Lebensgefährtin zu. »Sonst packt mich noch der wilde Friedhofswahn.«
    »Ist der ansteckend?«
    »Nein, aber ich kann für nichts mehr garantieren, wenn er mich erst einmal am Wickel hat.«
    »Vielleicht ließe er sich ja sexuell ausnutzen?«, erwiderte Nicole halb im Spaß, aber zur anderen Hälfte durchaus ernsthaft.
    »Kaum.« Zamorra grinste schwach, warf etwas Erde auf den Sarg und tippte sich mit dem Finger an die imaginäre Hutkrempe. »Mach's gut, Richard, und pass auf dich auf da drüben. Wir sehen uns - irgendwann.«
    »Ich wünschte, ich hätte ihn besser gekannt, deinen Freund Richard«, sagte Nicole mit ehrlichem Bedauern in der Stimme, während sie sich von Teufelmans' letzter Ruhestätte entfernten.
    »Freund wäre zuviel gesagt«, entgegnete Zamorra, der mit den Begriffen
    Freund und Freundschaft nicht leichtfertig umging. »Er war ein guter Bekannter - aber ein sehr netter Mensch, ein guter Gesellschafter, weltgewandt und vor allem ein Ass in seinem Fach.«
    »Kryptozoologie«, sagte Nicole. »Da gibts ja nicht so furchtbar viele Koryphäen.«
    »Und Teufelmans dürfte der Spezialist schlechthin gewesen sein. Er hat auch dafür gesorgt, dass man die Kryptozoologie zunehmend ernster nahm. Ich hoffe, es findet sich ein würdiger Nachfolger - in dem Sinne, dass er Richards Wirken in dessen Geist und Stil fortsetzt.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass Lance Farnsworth fähig wäre, diese Lücke zu füllen.«
    Zamorra zuckte die Achseln, die Hände in den Manteltaschen, Nicoles Hand in der Armbeuge. »Fähig wäre Farnsworth sicher. Stellt sich nur die Frage, ob er willens wäre, das Abenteurerleben aufzugeben. Das kann ich mir eher nicht vorstellen - Lance Farnsworth ist ein Mann der Praxis. Der würde am Schreibtisch und beim Zusammenpuzzeln von Daten todunglücklich.«
    »Kennst du ihn denn so gut?«
    »Na, das eigentlich nicht. Ich habe ihn einige Male auf Kongressen und bei ähnlichen Anlässen getroffen. Und dann natürlich die zwei oder drei Mal, die er zusammen mit Teufelmans bei uns im Château zu Besuch war.«
    Nicole nickte. »Ja, wobei ihr drei euch immer in der Bibliothek eingeigelt habt und Rachel und ich uns die Zeit mit Frauengesprächen vertreiben durften…«
    »Ich hatte den Eindruck, dass euch das ganz recht war. Immerhin seid ihr ja sozusagen in derselben Branche… na ja, aktiv jedenfalls, wenn auch nicht direkt tätig - du zumindest nicht.«
    »Du meinst, weil ich Mode nur trage und Rachel Mode macht?«
    »Oui.«
    »Damit liegst du natürlich ri…« Weiter kam Nicole nicht.
    »Nicole? Zamorra?«
    Synchron wandten sie die Köpfe -und staunten Bauklötze!
    Nicole fand die Sprache als Erste wieder.
    »Rachel?«, fragte sie, als könnte sie ihren Augen nicht trauen. »Rachel Farnsworth?«
    Die Frau mit dem Selfmade-Kurzhaarschnitt und dem knöchellangen Herrentrenchcoat nickte. Dass sie Modedesignerin war, sah man Rachel Farnsworth beileibe nicht an.
    »Das ist ja ein Ding!« Nicole umarmte die um einen halben Kopf kleinere Frau. »Wir haben gerade noch von dir und deinem Mann gesprochen!«
    Zamorra begrüßte Rachel Farnsworth mit Handkuss. Dann durchforstete sein Blick die sich auflösende Trauergemeinde.
    »Wo steckt Lance denn?«, fragte er, sich immer noch und vergebens umschauend.
    »Wenn ich das mal wüsste«, antwortete Rachel, und etwas in ihrem Ton alarmierte Zamorra wie auch Nicole; ein leiser Hauch von Sorge und keimender Verzweiflung.
    »Nicht hier«, meinte Rachel auf ihrer beider Nachhaken hin und schon nicht mehr so deutlich hörbar besorgt. Sie lächelte sogar, ein bisschen. »Ich leide unter einer Friedhofallergie oder so was.«
    »Ach?«, entfuhr es Zamorra. Er grinste. »Damit wären wir dann schon zu zweit.« Er fasste Rachel galant unter und zwinkerte Nicole zu. »Wenn du noch bleiben möchtest, Cherie - Rachel und ich wärmen uns derweil an zwei, drei Tässchen Kaffee auf in dem Bistro an der Kreuzung.«
    Nicole seufzte übertrieben. »Ich kann mich zwar nur schweren Herzens von meinen kalten Freunden hier trennen, aber die Aussicht auf was Heißes, Schwarzes ist denn doch verlockender -bei diesem Sauwetter, das nur der Teufel erfunden haben

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