Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0718 - Das Dorf der Toten

0718 - Das Dorf der Toten

Titel: 0718 - Das Dorf der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle und Timothy Stahl
Vom Netzwerk:
Kryptozoologe machte sich mit dem Gedanken vertraut, die Nacht auf dem nach hinten geklappten Fahrersitz zu verbringen, eingehüllt in jede Wolldecke, die er im Wagen finden konnte.
    Es war erst halb neun - Abend also, nicht tiefe Nacht, auch wenn die äußeren Bedingungen dies weismachen wollten -, dennoch befand sich keine Menschenseele auf der Straße.
    Wie schon die letzten zwanzig Meilen gab es keine Asphaltdecke, nur gestampften Boden. Auf Gehsteige hatte man auch verzichtet. Und erst jetzt fiel Farnsworth auf, dass er nirgends ein anderes Auto außer seinem eigenen sah. Die Straße war wie leergefegt, auch an der Fahrbahnseite oder auf den Grundstücken der Holzhäuser parkte kein Fahrzeug. Hier und da eine abgeschirrte Pferdekutsche, sonst nichts.
    Plötzlich weitete sich die Straße, mündete abrupt in einem großen Platz, um den herum die Häuser kreisförmig angeordnet waren. Jenseits des Platzes ging die Straße weiter.
    Aber sie war nicht ohne Umweg zu erreichen.
    Deshalb nicht, weil im Zentrum des Platzes ein Monument aufragte.
    Eine Art - Denkmal…
    …für Farnsworth' tote Mutter?!
    ***
    Ein Geräusch lockte Agnes zum Fenster.
    Ihre Augen weiteten sich.
    Sie wusste, was ein Auto war, natürlich wusste sie es. Es war nicht das erste, das es hierher verschlug.
    Aber bei Dunkelheit?
    Verirrt , dachte sie. Der Fahrer kann sich nur verirrt haben…
    Sie wusste, dass sie nicht die Einzige war, die das Fahrzeug beäugte. Überall standen sie hinter den Scheiben ihrer Fenster.
    Aber wahrscheinlich war sie die Einzige, die in diesem Moment allein war.
    Ohne Gesellschaft, weder lebendig noch tot…
    ***
    Lance Farnsworth saß wie erstarrt hinter dem Steuer seines Geländewagens. Das Scheinwerferlicht riss die Statue aus der Dunkelheit.
    Wirklich…? Bei genauerem Hinsehen war er sich gar nicht mehr sicher, ob die Wagenbeleuchtung dies schaffte - oder ob das groteske Monument nicht in Wahrheit selbst leuchtete.
    Aus welchem Material bestand es? Stein? Holz?
    Metall…?
    Farnsworth hatte einen Kloß im Hals. Eine Panikwelle schwappte über ihn hinweg.
    Angst!
    Wäre es nicht so ernst gewesen, er hätte laut und schallend aufgelacht. Normalerweise war er auch kein ängstlicher Typ, aber was hier geschah, war einfach nicht geheuer.
    Ich muss mich täuschen, dachte er. Eine zufällige Ähnlichkeit… Es kann nur zufällige Ähnlichkeit sein…
    Er versuchte, die Furcht in sich niederzukämpfen, dem Blick der toten Augen standzuhalten. Denn so war es: Die Augen der Statue starrten ihn an! Und den Blick… den Blick kannte er noch so gut, als hätte er erst gestern am Sterbebett seiner Mutter gesessen!
    Er stöhnte leise auf.
    Dann gab er sich einen Ruck und stieß die Wagentür auf. Die Kälte draußen ernüchterte ihn. Am Himmel funkelten Millionen Sterne. Es war noch kälter geworden, keine Wolke trübte das Firmament.
    Die Luft roch nach Schnee, auch wenn es dem Kalender nach dafür noch etwas früh war. Aber es würde Frost geben, ganz sicher…
    Farnsworth stapfte im Halogenlicht der Scheinwerfer auf die Statue in der Platzmitte zu. Er zitterte. Ihm war flau im Magen. Sein Blick wagte nicht, die Augen der Frau loszulassen, die eine besondere Frau sein - oder gewesen sein - musste, sonst hätten die Bewohner dieses Ortes ihr kein Denkmal gesetzt.
    Es ist Mutter.
    Die Erkenntnis drohte ihm den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Schwankend erreichte er das Bildnis aus - ja, aus was? Selbst aus nächster Nähe konnte er es nicht mit Sicherheit sagen. Fast wirkte es wie gefrorener Schatten.
    Er streckte die Arme aus und berührte es.
    Der Schock hätte nicht größer sein können.
    Die Statue war nicht so kalt und auch nicht so hart wie erwartet. Sie war warm und weich.
    Als wäre sie aus Fleisch und Blut.
    Schwindel griff nach Farnsworth. Er glaubte, eine Stimme zu hören, war aber nicht in der Lage, Ausschau nach jemandem zu halten.
    Die Augen.
    Nun ließen sie ihn nicht mehr los.
    Er hörte hastende Schritte, diesmal war er sich sicher.
    Dann eine Berührung. Ein Hand, die nach seinem Arm griff - ihn gewaltsam von der Statue wegzog.
    Mutter…!
    Farnsworth hatte keine Gewalt mehr über sich. Er wusste nicht, wie ihm geschah, verlor die Orientierung…
    Als er seine Sinne wieder beisammen hatte, befand er sich in einer fremden Umgebung. In einem Haus, einem Zimmer, in dem eine Petroleumlampe brannte.
    Bei ihm war eine Frau.
    Eine sehr schöne, sehr aufgeregte Frau…
    ***
    »Sie sollten nicht hier gekommen

Weitere Kostenlose Bücher