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0718 - Das Dorf der Toten

0718 - Das Dorf der Toten

Titel: 0718 - Das Dorf der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle und Timothy Stahl
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Augen…?
    Es war nur ein flüchtiger Moment gewesen, und doch hätte er geschworen, den Schatten erkannt zu haben. Denn er hatte genauso ausgesehen wie - wie diese Kreatur auf der verschwommenen Luftaufnahme. Das Wesen, das zu jagen und zu finden ihn dazu verleitet hatte, sich an dieses Ende der Welt zu verirren…!
    ***
    Er stieg aus. Weiße Atemfahnen lösten sich von seinem Mund. Kälte prickelte auf jedem Quadratzoll freier Haut. Das Fernlicht des Troopers war eingeschaltet, der Motor lief. Farnsworth suchte das Gestrüpp am Fahrbahnrand mit einer Taschenlampe ab, deren Kegel über dichtes Blattwerk huschte. Er glaubte, die Stelle bestimmen zu können, an welcher der Schemen ins Dickicht eingedrungen war. Erstaunlicherweise fand er keinen einzigen abgeknickten Zweig, und das, obwohl die Kreatur groß gewesen war. Größer als ein Mensch!
    Auch seine Suche dort, wo das schattenhafte Geschöpf hervorgebrochen war, um den Weg zu überqueren, erbrachte nichts.
    Keine noch so winzige Spur.
    Also doch eine Sinnestäuschung?
    Hatte er sich schon zu lange gewünscht, endlich die große Entdeckung seines Lebens zu machen? War er am Ende doch nur das, was die ›normalen‹
    Leute in Vertretern seines Berufsstandes sahen? Ein Spinner?
    Irgendwo erklang genau in diesem Moment ein seltsamer Heulton.
    Farnsworth stierte in die Richtung, in der die Kreatur verschwunden war -falls es sie je gegeben hatte.
    Der Ton verklang.
    Ein Wolf? Ein Wildhund?
    Farnsworth stieg in den Wagen zurück. Enttäuscht und ein klein wenig erschrocken über die Auswüchse seiner Phantasie wuchtete er die Tür ins Schloss.
    Der Restweg bis Elkhart zog sich qualvoll in die Länge.
    Und als der Ort endlich vor Farnsworth auftauchte, erfüllte er keine der Erwartungen, die der Kryptozoologe in ihn gesetzt hatte.
    Nicht einmal die bescheidene, hier ein warmes Bett für die Nacht zu finden…
    ***
    Wie ausgestorben wirkte das kleine Dorf im Wald.
    Obwohl hie und da vages Licht aus Fenstern fiel.
    Lance Farnsworth hielt vor der imaginären Grenze, hinter der die Gemarkung der Gemeinde begann. Es gab kein Ortsschild. Jedenfalls keines, das ihm aufgefallen wäre. Und was noch offensichtlicher war: Es gab keine Straßenbeleuchtung!
    Elkhart sah aus wie ein Nest aus einem anderen Jahrhundert.
    Bei Tag mochte das geradezu idyllisch wirken. In der pechschwarzen, eisigen Nacht war davon nichts zu spüren. Famsworth hatte selten eine Idee so sehr verflucht wie die, hierher gekommen zu sein.
    Sein ungeklärtes Erlebnis, vier Meilen zurück, hatte er beinahe vergessen.
    Trostlos… Auf Elkhart passte nur die Bezeichnung absolut trostlos…
    Erschüttert fischte Farnsworth sein Handy aus der Halterung neben dem Radio. Als er es benutzen wollte, stellte er fest, dass er keinen Empfang hatte.
    Verdammt, selbst in unwegsamen Gebieten des Tibet hatte er mit zu Hause telefoniert! Das Handy hatte wesentlich mehr Geld als der Trooper gekostet - von den horrenden Gesprächsgebühren ganz abgesehen. In dem Spezialladen, in dem Farnsworth seine Ausrüstung einzukaufen pflegte - und der ihn eigentlich noch nie enttäuscht hatte - war es ihm mit den Worten angepriesen worden: »Damit telefonieren Sie selbst vom Südpol aus störungsfrei!«
    Den Südpol hatte er nie besucht, und auch nie vorgehabt, jemals einen Abstecher dorthin zu unternehmen. Doch in diesen Minuten war er fast so weit, sich dorthin zu wünschen.
    Nein, ein Nest wie Elkhart hatte er nicht verdient. Er schüttelte das Handy kurz, als könnte er damit etwas an der Leuchtschrift im Display ändern, was aber natürlich nicht der Fall war. Dann klemmte er es zurück in die Halterung.
    Langsam fuhr er in den Ort ein.
    Wie um sich selbst Mut zu machen, tastete seine Hand nach dem Radioknopf und schaltete ihn an.
    Ein schriller, disharmonischer Ton ließ ihn zusammenzucken und die Lautstärke herunterregeln. Während der Wagen langsam über die Hauptstraße rollte, drehte Farnsworth am Knopf zur Senderwahl. Er ging alle Frequenzen durch, wechselte sogar von UKW auf Lang- und Kurzwelle…
    Vergebens.
    Kein Netz, kein Radioempfang , dachte er. Hölle, wo bin ich hier gelandet?
    Noch wichtiger: Was störte den Empfang in Elkhart in so dramatischer Weise?
    Farnsworth lehnte sich weit über das Lenkrad und spähte nach draußen. Mittlerweile war er tief in den Ort eingedrungen, aber nirgends gab es Anzeichen für eine Übernachtungsmöglichkeit. Wahrscheinlich hatte sich noch nie ein Tourist bis hierher verirrt.
    Der

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