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0718 - Geheimmission der Frauen

Titel: 0718 - Geheimmission der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hand aus, packte den Mann am Jackenaufschlag und schleuderte ihn fünf Meter weit nach rechts. Er wurde von dem Schwung der Armbewegung mitgerissen und prallte mit dem Rücken gegen eine Scheibe, die dröhnend vibrierte.
    Marhola bückte sich. Ihre körperlichen Kräfte waren für eine Sekunde eingesetzt worden, und plötzlich fühlte sie wieder die Leichtigkeit der Bewegungen in der reduzierten Schwerkraft. Sie hob das Mädchen auf und sagte beschwichtigend: „Ich helfe Ihnen, Mädchen. Kommen Sie, ich bringe Sie weg."
    Das Mädchen, dessen Gesicht feuerrot war, weinte lautlos und starrte sie verständnislos an.
    Einige Passanten blieben stehen. Der Mann stieß sich von der Wand ab, sprang auf Marhola zu und schrie heiser: „Weg! Es geht Sie nichts an."
    Marhola ließ das Mädchen los, drehte sich halb herum und erwartete den Ansturm des Mannes. Sie wußte nicht, was vorgefallen war, aber der Vorfall traf sie im tiefsten Herzen. Niemand durfte eine Frau schlagen, und dies in der Öffentlichkeit zu tun, war ein Verbrechen.
    Der Mann kam heran, sein Gesicht war vor Wut verzerrt, und sie erwartete ihn in ruhiger Haltung.
    Während er ausholte, begriff er offensichtlich, daß er eine Kranke vor sich hatte. „Du Kranke!" schrie er dröhnend. Noch eine zweite Gruppe blieb stehen und sah schweigend zu. Und dann begann sich Marhola zu wehren.
    Sie fing den ersten Schlag des Mannes mit der flachen Hand auf. Es gab ein klatschendes Geräusch.
    Dann bewegte sich die junge Frau, riß den Mann von den Beinen und wirbelte ihn über ihren Körper. Aber anstatt ihn loszulassen, drehte sie sich herum. Der schwere Körper flog durch die Luft, schlug auf Knie und Ellbogen auf, dann wurde er hochgerissen und über dem Kopf des Mädchens gedreht. Marhola hielt ihn vollkommen mühelos am Oberschenkel und am Oberarm, beugte sich weit nach hinten und schleuderte dann den Körper waagerecht durch die Luft und in eine Gruppe von Männern hinein, die dem Angreifer helfen wollten.
    Schreiend und fluchend gingen etwa sechs Leute zu Boden. Marhola kümmerte sich nicht um den Haufen von Gliedmaßen und Körpern, sondern sprang leichtfüßig die wenigen Stufen hinunter und blieb neben dem weinenden Mädchen stehen, das sie angaffte wie ein Fabelwesen. „Warum hat er Sie geschlagen?" fragte Marhola und berührte vorsichtig die geschwollene Wange des Mädchens. Aber die erwartete Reaktion blieb aus. Das Mädchen schlug die Hände vor den Mund, wich aus, ging langsam rückwärts die Stufen hinunter und stammelte: „Sie sind eine Kranke ... gehen Sie ... ich zeige Sie nicht an ... laufen Sie..."
    Auch aus der Gruppe der etwa dreißig Zuschauer kamen Rufe. „Eine Kranke! Holt die Polizei!"
    Marhola begriff. Sie hatte genau das getan, was sie unter keinen Umständen hatte tun dürfen. Niemand kümmerte sich um einen solchen Zwischenfall. Nur sie. Niemand tat etwas ohne Befehl oder ohne eine besonders starke Motivierung. „Eine Kranke! Polizei! Haltet sie!"
    Jetzt kam Bewegung in den Ring der Zuschauer. Von allen Seiten kamen sie näher und griffen nach Marhola. Sie sprang zur Seite und bewegte unruhig den Kopf. Dort vorn gab es eine leere oder fast leere Brükke, auf der sie in die Richtung flüchten konnte, aus der sie gekommen war. „Eine Kranke", schrien sie. Marhola senkte den Kopf und rannte die Treppen aufwärts. Sie stürzte sich auf eine Lücke zwischen den Menschen. Jemand stellte sich in ihren Weg. Zwei kurze Bewegungen der Arme, zwei trockene Schläge, und die Männer taumelten fluchend zur Seite. Erst jetzt begriff Marhola, über welche Waffe sie wirklich verfügte.
    Ihre körperlichen Kräfte waren im Verhältnis zu diesen Terränern die eines Champions. Sie spurtete los und erreichte nach zehn Schritten eine rasende Geschwindigkeit. Sie rannte direkt auf zwei Männer zu, die sich ihr entgegenstellten. Entsetzt sprangen die Männer zur Seite, als das menschliche Geschoß auf sie zukam.
    Zweihundert Meter weiter vorn bog ein Polizeigleiter in langsamer Fahrt um die Ecke.
    Der kleine Platz hatte sich in einen Hexenkessel verwandelt.
    Dort, wo das Mädchen verprügelt worden war, schrien die Menschen wild durcheinander. Etwa fünfzehn Männer jeden Alters rannten hinter Marhola her. Auf der gegenüberliegenden Seite wurden die Passanten aufmerksam. Marhola rannte wie eine Rasende die zweihundert Meter lange Estrade entlang und sah, wie unter ihr zwei bremsende Gleiter kollidierten, trotz der Automatik. Einige Fahrer drückten auf die

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