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0719 - Sargasso-Tod

0719 - Sargasso-Tod

Titel: 0719 - Sargasso-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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zitierte der Dämonenjäger die Schutzformel. »Im Osten die Kraft, im Westen die Zuversicht, im Norden den Mut, im Süden die Treue.«
    Nun zog Zamorra mit der Kreide Linien um sich und um Nicole herum. Bald darauf saßen sie inmitten von drei ineinander verschachtelten aufgemalten Quadraten in verschiedenen Farben.
    »Drei Wände stehen hier. Nach oben die Tapferkeit, nach unten die Beharrlichkeit, in der Mitte das Vertrauen.«
    Nicole erschauderte wohlig. Sie fühlte, wie sich starke Kräfte in ihrem Inneren aufbauten. Merlin war einer der größten Magier des Multiversums. Wenn Zamorra diese Formel von seinem Mentor bekommen hatte, dann konnten sie sich wirklich vor dem Seelenfresser beschützt fühlen.
    Nun fischte Zamorra zwei kurze Metallstäbe aus seiner Tasche. Er schlug sie gegeneinander. Ein klirrendes Geräusch entstand, das von den Höhlenwänden zurückgeworfen wurde.
    Ein Funkenregen ergoss sich auf den Steinboden. Die Luft über den beiden Stäben begann zu flimmern.
    »Donner und Blitz sinid meine Zeugen, Sonne und Mond meine Helfer. Für ewig verschlossen sind die Seelenpforten für die Mächte des Bösen.«
    Es gab einen ohrenbetäubenden Knall. Allerdings konnten weder Zamorra noch Nicole sagen, ob das Geräusch in der Außenwelt oder in ihrem Inneren entstanden war.
    Nicole blinzelte. Während des Zeremoniells war ihr Zamorra zeitweise weit entfernt erschienen. Obwohl sie genau wusste, dass es eine Sinnestäuschung war, freute sie sich doch, ihren Gefährten wieder unmittelbar vor sich zu sehen.
    Die bunten Kreidelinien auf dem Boden waren inzwischen schwarz geworden.
    »Wie geht es dir, Nici?«
    »Ich bin okay. Es ist eigentlich sogar ein richtig starkes Gefühl, das ich da in mir habe. Wie lange hält dieser Zauber vor?«
    »Theoretisch unbegrenzt, allerdings sollte man ihn ab und zu erneuern. -Wenn bei dir alles in Ordnung ist, sollten wir jetzt nach Radcliff suchen.«
    In diesem Moment ertönte vor dem Höhleneingang ein entsetzlicher Schrei!
    ***
    Zamorra und Nicole sprangen auf und rannten hinaus. Sie mussten sich nicht lange umschauen. Hinter einigen Drachenbäumen sahen sie eine Gestalt, die sich in wilden Zuckungen wand und weiterhin brüllte wie ein verwundeter Stier.
    Instinktiv griff Zamorra nach seinem Amulett, das er an einer silbernen Kette um den Hals trug. Das Kleinod war vor fast einem Jahrtausend von Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen worden.
    Mit langen Sätzen hetzte der Dämonenjäger in die Richtung des Schreienden. Dann hatte er ihn erreicht.
    Zamorra zweifelte keine Sekunde daran, dass er Radcliff vor sich hatte.
    Der Mann trug Jeans und einen Armee-Pullover. Das lange Haar und der Bart erinnerten an einen keltischen Druiden. Allerdings hätte ein solcher sich besser vor dämonischen Kräften schützen können, als es Radcliff vermocht hatte.
    In den Augen des Hippies glitzerte der Wahnsinn!
    Er hatte verzweifelt seinen Schädel gegen die Felsen gerammt. Blut lief ihm über das angstverzerrte Gesicht.
    Zamorra kannte dieses Phänomen. Er hatte es schon oft bei Menschen beobachten müssen, die von einer schwarzmagischen Kreatur besessen waren. Sie versuchten instinktiv, den Feind aus ihrem Bewusstsein zu verjagen, indem sie ihren Kopf gegen harte Gegenstände knallten. Allerdings erreichten sie damit überhaupt nichts. Außer der einen oder anderen Platzwunde oder einer Gehirnerschütterung.
    Die Schwarzblütige lachten sich nur ins Fäustchen.
    Der Dämonenjäger wollte versuchen, Radcliff zu retten. Dazu musste er ihn allerdings erst einmal ruhig stellen. Und das war nicht einfach. Denn der alte Hippie führte sich wie ein Besessener auf - was er ja auch war!
    Merlins Stern signalisierte eindeutig die unmittelbare Nähe einer dämonischen Macht. Radcliff taumelte immer noch zwischen den Drachenbäumen hin und her. Er brüllte unzusammenhängendes Zeug, ruderte mit den Armen.
    Geduckt sprang Zamorra auf ihn zu. Er wollte das Dämonenopfer nicht verletzen. Aber er musste fest zupacken. Wenn er und Nicole die Seele des Aussteigers noch retten wollten, musste das schnell geschehen.
    Radcliff schlug wahllos um sich. Der Dämonenjäger musste ein paar ungezielte Hiebe einstecken. Radcliff war eigentlich nicht kräftig - Fooly würde seine Figur als die eines Spargeltarzans bezeichnet haben aber der innere Kampf um sein Seelenheil verlieh ihm ungeahnte Stärke.
    Zum Glück beherrschte Zamorra alle gängigen Techniken des waffenlosen Kampfs. Er packte

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