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0719 - Sargasso-Tod

0719 - Sargasso-Tod

Titel: 0719 - Sargasso-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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gebracht. Ängstlich fügte der Einheimische hinzu: »Sie werden doch nicht auch zu der Bucht fahren, oder?«
    »Das haben wir nicht vor. Wir wollen nur etwas die Insel erkunden.«
    »Das ist gut. Dieser Strand soll nicht geheuer sein. Altweibergeschwätz, wenn Sie mich fragen. Aber man weiß ja nie…«
    Als Zamorra und Nicole sich verabschiedeten, bekamen sie am Rande mit, dass sich Vasquez schnell heimlich bekreuzigte.
    Zamorra startete den Wagen. Es bestand nicht die Gefahr, dass sie sich verfuhren. Auf El Hierro gab es eigentlich nur eine Straße. Sie führte vom Hauptort Valverde Richtung Süden, nach Taibique.
    Der Dämonenjäger prügelte den Landrover durch die hügelige Landschaft. Die Höhenzüge waren mit Drachenbäumen, aber auch mit Kakteen bewachsen. Ab und zu konnte man in der kargen Gegend die Umrisse eines Hauses oder Bauernhofs erkennen.
    Die Wegbeschreibung der alten Kellnerin war jedenfalls gut gewesen.
    Kurz hinter dem Hinweisschild TAIBIQUE 7 KILOMETROS war ein Pfad zu erkennen, der Richtung Osten führte. Zamorra brachte den Wagen zum Stehen und parkte ihn am Straßenrand. Dem schmalen Weg mit dem Landrover zu folgen, war unmöglich.
    Nicole und er selbst stiefelten zu Fuß los. Beide trugen praktische Allwetterkleidung, Cargo-Hosen und Safari-Jacken. El Hierro war keine Insel, die von weiblichen Touristen mit einem Laufsteg verwechselt wurde. Und wenn auch Nicole Duval modische Kleidung beinahe über alles schätzte, wäre es ihr nie eingefallen, in dieser zivilisationsfernen Landschaft auf hohen Absätzen herumzustaksen.
    »Jetzt müssten hier bald die drei Kakteen herumstehen«, sagte die Dämonenjägerin. Und so war es auch. Hinter der kleinen Gruppe von drei hohen Kakteen gab es eine kleine, kaum sichtbare Abzweigung des Pfades. Durch unwegsames Gelände kletterten sie noch einen halben Kilometer weiter.
    Dann lag der Höhleneingang vor ihnen.
    »Eine schöne Aussicht hat dieser Don Radcliff ja«, bemerkte Zamorra. »Das muss der Neid ihm lassen.«
    Und wirklich schaute man von der Steilküste, an der die Höhle lag, auf die rollenden Wogen des Atlantischen Ozeans, die sich bis in die Unendlichkeit auszubreiten schienen.
    »Mir ist die Loire trotzdem lieber«, bemerkte Nicole trocken. Dann hob sie ihre Stimme: »Señor Radcliff?«
    Stille.
    Nun rief auch Zamorra noch einmal den Namen des Höhlenbewohners. Aber im Inneren der Grotte rührte sich nichts.
    »Scheint niemand zu Hause zu sein, Chef.«
    »Die Sache gefällt mir nicht. Lass uns nachsehen.«
    »Erfüllt das nicht den Straftatbestand des Höhlenfriedenbruchs?«
    Zamorra grinste.
    »Immerhin gibt es keine Tür, die wir einschlagen müssten.«
    Es fiel genügend Tageslicht in die Wohnhöhle, um erkennen zu können, dass sie tatsächlich verlassen war. Allerdings musste sich ihr Bewohner noch vor kurzer Zeit hier aufgehalten haben. Jedenfalls stand ein halb ausgetrunkener Kaffeebecher auf einem flachen Tischchen.
    Radcliff stellte bescheidene Ansprüche an Komfort. Immerhin zeugte ein petroleumbetriebener Radiator davon, dass es im Winter auch auf El Hierro manchmal kalt werden konnte.
    »Gemütlich, fast wie bei Feuersteins«, witzelte Nicole. Doch dann entdeckte sie das aufgeschlagene Buch. »Hey, was haben wir denn da?«
    Zamorra und Nicole ließen sich auf die Knie sinken. Sie kannten beide MASURAT, das als ein Standard-Zauberbuch in der esoterischen Szene galt.
    »Verdammt!«, fluchte Zamorra, als er sah, welche Seite aufgeschlagen gewesen war. »Ich hoffe, Radcliff ist noch unversehrt!«
    »Wie kommst du darauf, ihm könnte was passiert sein, Chef?«
    »Diese Beschwörung hier, Nici, siehst du? Damit kann man einen Seelenfresser bannen, damit er nicht die Pforte zum eigenen Inneren aufstoßen kann.«
    »Und du meinst, der Bannspruch kam zu spät?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Viel schlimmer. Wenn ein Laie, der sich nicht gut auf Magie versteht, diesen Zauber verbockt, bemerkt es der Dämon, und damit macht man den Seelenfresser erst Recht rebellisch. Dann fühlt sich der Schwarzblütige herausgefordert und will zeigen, was in ihm steckt.«
    »Und was wollen wir tun?«
    »Wir suchen Radcliff. Aber vorher zelebriere ich ein magisches Schutzritual für uns. Und zwar ein richtiges, das mir von Merlin verraten wurde.«
    ***
    Zamorra und Nicole hockten einander in der Höhle gegenüber. Der Parapsychologe zog drei Stücke Zauberkreide aus seiner Jacke. Ein weißes, ein rotes und ein blaues.
    »Vier Ecken hat mein Haus«,

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