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0719 - Sargasso-Tod

0719 - Sargasso-Tod

Titel: 0719 - Sargasso-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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gefallen waren…
    ***
    Zamorra und Nicole wurden aus der Gegenwart in eine andere Dimension gesogen. Es war ähnlich wie bei ihren Zeitreisen, aber trotzdem nicht vergleichbar. Allein schon deshalb nicht, weil sie die Zeitsprünge mit Merlins Zeitringen freiwillig unternahmen, während sie jetzt von einem Dämon aus ihrer Welt gerissen wurden.
    Die Dämonenjäger fanden sich an einem Strand wieder.
    Kabor war verschwunden. Auf jeden Fall zeigte er sich nicht in sichtbarer Form. Und in unmittelbarer Nähe konnte er auch nicht sein, wenn man Merlins Stern glauben wollte. Das Amulett zeigte keine schwarzmagische Aktivität in nächster Nähe. Allerdings gab es auch Dämonen, die das Kleinod täuschen konnten. Das hatte Zamorra in der Vergangenheit bereits schmerzhaft erfahren müssen.
    Zamorra richtete sich auf. Er fühlte grobkörnigen Sand an seiner Haut, der mit Steinchen versetzt war. Ansonsten schienen er selbst und Nicole an einem ganz normalen Strand gelandet zu sein.
    Nur das Meer war ziemlich ungewöhnlich.
    Es enthielt kein Wasser, sondern nur Algen!
    Jedenfalls auf den ersten Blick. Die sanfte Dünung bewies allerdings, dass die enormen Pflanzenmengen doch in Flüssigkeit schwimmen mussten. Allerdings kamen die blaugrünen, grünen und braunen Algen in solchen Massen vor, dass sie das Meer völlig beherrschten. Zäh und sumpfig war die kaum vorhandene Brandung.
    In der prallen Sonne stanken die Pflanzen zum Himmel.
    »Bei der Kotzkralle der Panzerhornschrexe!«, motzte Nicole, die sich nun ebenfalls aufgerappelt hatte. »In was für eine widerliche Gegend hat uns dieser Dämon denn hier gezerrt?«
    »Könnte die Sargasso-See sein, Cherie.«
    Nicole kreuzte nachdenklich die Arme.
    »Sargasso-See? Ist das nicht dieser gigantische Schiffsfriedhof irgendwo im Atlantik?«
    Zamorra nickte.
    »Schon im Altertum gab es Legenden über einen verfluchten Ort jenseits der Säulen des Hercules, wie damals die Meerenge von Gibraltar genannt wurde. Jahrhundertelang fuhren Schiffe, die in diese Algenteppiche gerieten, in eine Todesfälle. Vor der Erfindung von S.O.S.-Rufen und Rettungshubschraubern sind die Besatzungen in ihren Kähnen elend krepiert.«
    »Dann ist die Sargasso-See ja ein wahres Paradies für einen Seelenfresser wie Kabor, Chef. Ich frage mich nur, wo sich die Bestie verkrochen hat.«
    »Der wird schon noch wieder auftauchen, Cherie. Da bin ich mir sicher.«
    Die beiden Dämonenjäger begannen damit, ihre Umgebung zu untersuchen. Sie befanden sich auf einem breiten, menschenleeren Strandabschnitt, der auf der einen Seite an felsiges Gelände grenzte. Und andererseits an den riesigen Algenteppich, der bis zum Horizont reichte.
    Kein Lebewesen außer ihnen selbst war zu sehen. Merlins Stern meldete nach wie vor keine schwarzmagische Aktivität in der Nähe.
    »Von der Landschaft her könnten wir immer noch auf den Kanaren sein«, brummte Zamorra. »Aber so weit ich weiß, sind die Algenmassen der Sargasso-See nie so weit nach Osten gedriftet.«
    »Lassen wir uns überraschen.«
    Zamorra und Nicole stiefelten am Strand entlang. Es dauerte keine Viertelstunde, bis sie ein Schiff entdeckten.
    »Sieht nicht so aus, als ob wir noch in der Gegenwart wären«, bemerkte Nicole trocken.
    Zamorra konnte ihr nur zustimmen.
    Das Schiff - eigentlich eher ein Wrack - sah noch ziemlich neu aus, wenn man bedachte, dass es mindestens 300 Jahre alt sein musste. Jedenfalls deutete die Segel-Takelage darauf hin. In dem hölzernen Rumpf erkannte man Stückpforten für Kanonen. Der Kahn lag halb auf der Seite, ungefähr einen halben Kilometer vom Strand entfernt.
    Zamorra legte die flache Hand über die Augen, um in dem hellen Sonnenlicht besser Details erkennen zu können. Er überlegte, ob er zu dem Wrack hinschwimmen oder waten sollte. Doch gleich darauf verwarf er den Plan wieder.
    Wozu?
    Offenbar gab es keine lebenden Menschen an Bord. Jedenfalls war keine Bewegung zu erkennen. Abgesehen von den zerfetzten Segeln und den Tauenden, die vom Wind gegen die Masten gedrückt wurden.
    »Nettes Geisterschiff.«
    »Jedenfalls hat uns dieser Kabor offenbar wirklich in die Sargasso-See gezerrt, Chef. Fragt sich nur, zu welchem Zweck.«
    Die Frage blieb offen.
    Zamorra und Nicole gingen weiter. Etwas anderes blieb ihnen nicht übrig.
    »Beinahe romantisch hier«, meinte die Dämonenjägerin. Eine nach Salz schmeckende Brise fuhr in ihr Haar. »Wenn man mal den Algengestank ausklammert. Dieser Strand erinnert mich an einen Film, den wir

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