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0719 - Sargasso-Tod

0719 - Sargasso-Tod

Titel: 0719 - Sargasso-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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sich vor Kabor in den Staub geworfen, war zum willigsten Diener des grausamen Dämons geworden.
    Pedolor verkörperte als Hohepriester die selbstzerstörerische Hingabe, mit der sich das Volk von Nudraka dem eigenen schwarzmagischen Henker unterwarf.
    »Ich werde tun, was du verlangst, großmächtiger Gedankenfürst.«
    »Gut, mein Hohepriester. Am Südstrand sind ein Mann und eine Frau in unsere Welt eingedrungen.« Kabor verschwieg, dass er selbst Zamorra und Nicole in sein Reich gezerrt hatte. »Sie bedrohen meine Herrschaft, zweifeln meine Macht an. Sende die Tempelgarde aus, um ihnen einen gebührenden Empfang zu bereiten.«
    Pedolors bärtiges Gesicht rötete sich vor Empörung. Er fand die Vorstellung, dass jemand sich gegen seinen großmächtigen Gedankenfürsten stellen könnte, beinahe unfassbar. Eine solche Haltung bedrohte natürlich auch seine eigene Stellung als Hohepriester. Das durfte nicht geduldet werden.
    »Die Tempelgardisten werden die Eindringlinge in der Luft zerreißen, großmächtiger Gedankenfürst!«
    »Auf keinen Fall! Unsere Männer sollen die Fremden einfangen, das ja. Aber auf jeden Fall lebendig, verstehst du?«
    Ich will schließlich wissen, mit was für einem mächtigen Zauber sie ihre Seelen schützen, sagte der Seelenfresser zu sich selber.
    ***
    Die Sonne stand bereits im Zenit, als Zamorra und Nicole die Mauern einer mächtigen Stadt erblickten.
    Die weißen Gebäude erinnerten an Ansiedlungen in Nordafrika. Allerdings fehlten die Minarette der Moscheen, wie sie in islamischen Ländern üblich sind. Palmenhaine und üppig wuchernde Gärten lockerten als grüne Tupfer das grellweiße Einerlei auf.
    Über einen Hafen verfügte die Stadt ebenfalls. Allerdings fehlte der rege Schiffsverkehr, wie man ihn bei einer so großen Ansiedlung erwarten konnte. Der dichte Algenteppich machte das Ein- und Auslaufen von Wasserfahrzeugen praktisch unmöglich.
    Aus der Entfernung sahen Zamorra und Nicole nun etwas, das wie ein riesiges Spinnennetz wirkte. Im Näherkommen entpuppte sich das Gebilde als Teile von Fischernetzen, die am Strand auf Pfählen aufgehängt worden waren. Allerdings schienen die Fischfanggeräte schon seit ewigen Zeiten nicht mehr benutzt worden zu sein.
    »Was können wir aus diesen Netzen schlussfolgern?«
    »Dass es nicht immer diese Algenmassen vor der Küste gegeben hat, Chef. Vor längerer Zeit müssen hier auch noch Fischzüge stattgefunden haben.«
    »Richtig, Nicole. Aber dann kamen die Algen. Warum?«
    Seine Gefährtin hob die Schultern. »Vielleicht durch einen Dämonenfluch?«
    »Das Amulett zeigt keine schwarzmagische Aktivität an, Cherie.«
    »Stimmt schon. Aber es hat uns auch nicht vor den wildgewordenen Skeletten gewarnt. Möglich, dass es in dieser Sphäre überhaupt nicht funktioniert.«
    »Vielleicht sind die Algen auch eine Art Belagerungsring«, dachte Zamorra laut nach.
    »Wenn wir in die Stadt gehen, werden wir vielleicht schlauer.«
    Während des Gesprächs hatten sich die beiden Dämonenjäger einem der Stadttore genähert.
    Eine Abteilung Soldaten bewachte den Eingang. Zamorra schaute sich die Männer genau an. Es waren die ersten Menschen, die sie in dieser Welt erblickten.
    Die Uniformierten trugen Kettenpanzer, darunter knielange Tunikas. Ihr Schuhwerke erinnerte an die Sandalen römischer Legionäre. Doch ihre Helme waren spitz zulaufend. Die Ränder reichten bis zu den Augenbrauen.
    Bewaffnet waren die Soldaten mit Wurfspeeren, Schilden und Schwertern.
    »Was ist euer Begehr?«
    Ein bärtiger Soldat, dessen Goldschnüre über dem Brustpanzer ihn als höherrangig auswiesen, hatte diese Frage an Zamorra gestellt.
    Er benutzte eine fremde, nie zuvor gehörte Sprache, die der Parapsychologe trotzdem verstand. Das wunderte Zamorra nicht. Durch die Verwendung entsprechender Magie konnte man zwischen den unterschiedlichsten Wesen eine Verständigung ermöglichen.
    »Wir sind Fremde«, sagte Zamorra wahrheitsgemäß, »und wir haben uns verlaufen.«
    »Wir kennen noch nicht einmal den Namen dieser Stadt«, ergänzte Nicole.
    »Ihr steht vor den Toren von Nudraka, der Hauptstadt des herrlichen Königreichs gleichen Namens«, erklärte der Offizier würdevoll. »Seid ihr mit einem Schiff gestrandet?«
    »Äh… gewissermaßen«, murmelte Zamorra. Eine innere Stimme warnte ihn davor, von dem Seelenfresser Kabor zu berichten.
    »Dann müsst ihr ausreichend Vorräte an Bord gehabt haben. Die meisten Seeleute, die mit ihren Schiffen in den Algen wiesen vor

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