Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0719 - Sargasso-Tod

0719 - Sargasso-Tod

Titel: 0719 - Sargasso-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
Vom Netzwerk:
Speere.
    Die beiden Dämonenjäger hatten das Flachdach erreicht, zogen die Leiter hoch. Dann hetzten sie weiter. Man konnte problemlos von einem Dach zum Nächsten springen. Die Häuser standen dicht an dicht in den engen Gassen.
    »Kabors Schergen haben uns schon erwartet!«, keuchte Nicole, als sie und Zamorra einen Moment Atem holten. »Was nun?«
    »Frag mich was Leichteres.«
    »Wir - oh, verflucht!«
    Zamorra warf den Kopf herum. Er starrte in die Richtung, in die Nicole deutete.
    Die Tempelgarde hatte sich sehr flexibel gezeigt. Nachdem die Dämonenjäger auf das Dach hatten entkommen können, griffen die Soldaten nun aus der Luft an.
    Zwei riesige Greifvögel stürzten auf Zamorra und Nicole herab!
    Die fliegenden Monster wirkten wie eine Mixtur aus Adlern und Bussarden - nur viel größer. Ihr Gefieder war grau, ihre Augen grün. Und jeder von ihnen hatte eine Art Reitgeschirr auf den Rücken geschnallt, in dem jeweils vier Soldaten saßen.
    Die Raubvögel kreisten die beiden Dämonenjäger ein. Im Steilflug jagten sie auf die Flachdächer zu.
    Im Näherkommen bemerkte Zamorra, dass ihre Schnäbel mit eisernen Klemmen verschlossen waren. Vermutlich, damit sie ihre Opfer nicht sofort in Stücke rissen. Doch das war auch kein Trost.
    Denn nun sprangen die Tempelgardisten ab und griffen an!
    Die »Luftlandetruppen« waren mit Holzkeulen bewaffnet. Zamorra schickte seinen ersten Gegner mit einem Judo-Fußfeger zu Boden. Das verschaffte ihm einen Moment Luft, um dem zweiten Gardisten seine Faust ins Gesicht zu stoßen.
    Auch Nicole gab den Angreifern Saures.
    Genau wie Zamorra beherrschte sie die gängigen Kampfsportarten. Einen Soldaten schickte sie sofort mit einem Kung-Fu-Tritt gegen das Kinn ins Traumland. Seine Kameraden waren vorsichtiger geworden. Doch das nützte ihnen auch nichts. Ein zweiter Soldat ging unter einem furchtbaren Handkantenschlag zu Boden.
    Doch ein anderer Tempelgardist griff von der Seite an. Er verpasste Nicole einen Keulenhieb auf den Hinterkopf.
    Mit einem leisen Schmerzensschrei sackte die Dämonenjägerin in sich zusammen.
    Zamorra fuhr herum, als er bemerkte, dass Nicole in Schwierigkeiten war.
    Doch da hatte einer der Gardisten bereits seinen Dolch gezogen und gegen die Kehle der Französin gedrückt.
    »Du ergibst dich besser«, zischte der Uniformierte, »oder das Weib muss dran glauben!«
    Zähneknirschend ließ der Parapsychologe die Fäuste sinken. Sofort fesselten ihn die Soldaten mit einem dicken Hanfseil.
    ***
    Madu war früh aufgestanden.
    Das war nichts Ungewöhnliches für das Mädchen. Jetzt, wo die Wiesen saftig waren und der Klee üppig wucherte, musste Madu ihre Ziegenherde schon bei Sonnenaufgang zu den Raga-Hügeln treiben.
    Obwohl sie lange arbeiten musste, war die Fünfzehnjährige sehr glücklich. Sie liebte es, hier draußen mit den Tieren allein zu sein.
    Es waren ungefähr zehn Kato bis zu den Stadtmauern von Nudraka. Von den Hügeln aus konnte sie das Häusermeer der Metropole sehen. Madu mochte die Stadt nicht. Sie fühlte sich immer eingesperrt zwischen den Mauern, Türmen und Häusern.
    Außerdem war ihr der Tempeldienst unheimlich.
    Wie alle anderen Kinder von Nudraka hatte Madu schon als Säugling gelernt, dass ihr Schicksal und ihre Seele ganz in der Hand des großmächtigen Gedankenfürsten lagen. Schon als sie gerade erst laufen konnte, hatte sie Kabor im Tempel Opfer darbringen müssen.
    Ihre Eltern hatten ihr gezeigt, wie man dem höheren Wesen huldigt. Madu beherrschte das Unterwerfungsritual, noch bevor sie richtig sprechen konnte.
    Und doch hatte sie innerlich den großmächtigen Gedankenfürsten immer verabscheut.
    Natürlich gab es niemanden, mit dem sie darüber sprechen konnte. Solche Gedanken waren gefährlich. Vor allem deshalb, weil Kabor selbst in die Köpfe aller Menschen eindringen konnte. So hatte Madu es gelernt.
    Darum erlaubte sie sich selbst nicht, sich ihren Ekel einzugestehen. Nur in ihren Träumen gab es eine Welt ohne diesen widerwärtigen großmächtigen Gedankenfürsten.
    Ansonsten wich Madu dem Tempeldienst aus, so gut sie konnte. Das Mädchen liebte die Arbeit als Ziegenhirtin. Draußen vor der Stadt, weit entfernt vom Kabor-Tempel und seinen Hohepriestern.
    Madu hatte es sich unter einem Baum bequem gemacht. Ihre Ziegen waren wohlerzogen. Keine von ihnen lief zu weit weg.
    Von ihrem Platz aus konnte die Hirtin auf das Meer schauen. Bis zum Horizont reichten die Algenmassen, in denen einige Schiffe feststeckten.
    Die

Weitere Kostenlose Bücher