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072 - Das Horror Palais von Wien

072 - Das Horror Palais von Wien

Titel: 072 - Das Horror Palais von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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bei der
Zollabfertigungsstelle hinterließ, der sich für ihn ausgegeben hatte. »Das
Palais ist nicht bewohnt. In den Anbauten davor, aber die gehören nicht direkt
zum Palais… Der Besitzer soll ein verarmter ungarischer Graf sein, der irgendwo
im Ausland wohnt. Aber so genau weiß ich das nicht.«
    »Ist
Ihnen zufällig die Geschichte bekannt, die das Palais in Verruf brachte?«
    »Nicht
genau… es wird viel erzählt.«
    »Sagen
Sie mir, was Sie wissen. Die Geschichte interessiert mich.« Iwan bot dem Ober
einen Platz an dem winzigen Tisch an. Der Mann nahm die Einladung an und
erzählte ausführlich. Er konnte sich die Zeit nehmen, da im Moment kaum zu tun
war. »Vor zweihundert Jahren soll das Palais Cernay ein gesellschaftlicher
Mittelpunkt hier in Wien gewesen sein. Die Grafen und Gräfinnen von Cernay
gaben rauschende Feste. Aber das war den Herrschaften offenbar zu wenig. Es
heißt, daß sie hinter den Mauern des Palais Orgien feierten, und Schwarze
Messen zelebrierten, daß sie den Teufel persönlich als Gast luden…«
    »Und
was noch?«
    Der
Ober zuckte die Achseln. »Das ist alles, was ich weiß. Es wird auch gesagt, daß
der Leibhaftige Opfer für sein Erscheinen forderte und es aus diesem Grund zu
Morden gekommen sein soll. Auch sollen Menschen im Palais spurlos verschwunden
sein.« Das war schon eine ganze Menge. X-RAY-7 erkundigte sich auch über den
Hausmeister. Aber über ihn konnte der Ober keine Auskünfte geben und kümmerte
sich dann um das Paar an der Ecke, das seine Rechnung begleichen wollte. Iwan
Kunaritschew blickte die Straße entlang und beobachtete einige Passanten, die
an den Fenstern vorbeigingen. Plötzlich ging die Tür auf. Kunaritschew blickte
nach vorn und meinte, einen Geist zu sehen. Im Türrahmen stand ein Mann. Groß
und breitschultrig, ein Kerl wie ein Bär. Er hatte dichtes rotes Haar und einen
wilden Vollbart. Iwan Kunaritschew stockte der Atem. Er sah sich wie in einem
Spiegel…
     
    ●
     
    Die
Begegnung währte nur drei Sekunden. Der Mann an der Tür stutzte, fuhr zusammen
und wandte sich augenblicklich ab. Da war X-RAY-7 auch schon auf den Beinen. Er
legte eine Fünfzig-Schilling-Note auf den Tisch, rief dem Ober zu, daß er
höchstwahrscheinlich zurückkommen werde, und lief zur Tür. Im nächsten Moment
war er auf der Straße, die kerzengerade nach beiden Seiten führte. Der Mann,
der ihm ähnlich sah wie ein Zwillingsbruder, eilte in Richtung Palais davon. Er
lief kraftvoll und schnell. Der andere, der offenbar zufällig in das Künstler-Café gekommen war, hatte nicht damit gerechnet, seinem Ebenbild zu begegnen. Es
konnte aber auch sein, er hatte es absichtlich getan um Kunaritschews
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das war ihm auch gelungen. Iwan heftete sich
ihm an die Fersen. Er aktivierte während des Laufens seinen PSA-Ring. »X-RAY-7
an Zentrale. Bin in Wien meinem Doppelgänger begegnet. Habe interessante
Informationen über ein gewisses Palais Cernay erhalten. Ich bin
neugierig geworden. Ich bitte um Archiv-Kontrolle. Gibt es Daten über das
betreffende Palais, und wenn ja, welche? Beschafft mir alles, was ihr darüber
in Erfahrung bringen könnt…« Der andere, der aussah wie er, verschwand im
Schatten der Toreinfahrt zum Palais Cernay. Sein Ziel war der Hof. Iwan hatte
aufgeholt und war von dem Fremden nur noch drei Schritte entfernt. Der andere
konnte ihm nicht mehr entkommen. »Hallo, Towarischtsch! Warum so eilig…
Vielleicht sind Sie mein Bruder, und wir wissen nur noch nicht voneinander.«
    Der
Fliehende wandte nur einmal blitzschnell den Kopf und erreichte gerade die Tür
zum alten Palais. Sie war nicht abgeschlossen.
    Der
Fliehende schaffte es nicht mehr, sie ins Schloß zu ziehen und von innen einen
Riegel vorzuschieben oder gar abzuschließen. Kunaritschew riß dem Mann die
Klinke förmlich aus der Hand. Der andere jagte davon. Zwei Treppen auf einmal
nehmend, stürzte er nach oben in den Hausflur des schummrigen Palais. Iwan
Kunaritschew blieb seinem Doppelgänger dicht auf den Fersen. Spinngewebe hing
von der Decke herab. Einzelne Fäden waren so lang, daß sie ihm ins Gesicht
wehten. Staub lag auf den Handläufen des Treppengeländers, und der Lüster, der
an einer schweren Kette tief in den Flur herunterhing, sah aus, als hätte er
einen Bombenangriff erlebt. Der Mann, der wie Kunaritschew aussah, erreichte
die erste Etage und warf sich der hohen Tür entgegen, an der die Farbe fast
völlig abgeblättert war. Er stürzte in den Raum

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