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072 - Das Horror Palais von Wien

072 - Das Horror Palais von Wien

Titel: 072 - Das Horror Palais von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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dahinter, und Iwan folgte ihm
auch hier. Es war ein fensterloser Saal, bogenumwölbt, schummrig und kahl. Es
gab keinerlei Einrichtungsgegenstände. »Stehenbleiben! Oder ich schieße!«
entschloß sich Kunaritschew in dem Moment, als er die Schwelle bereits
überschritten hatte. Der Smith & Wesson Laser lag plötzlich wie durch
Zauberei in seiner Hand. Der Verfolgte ließ sich nicht einschüchtern. Dagegen
merkte Iwan Kunaritschew, daß mit ihm etwas nicht mehr stimmte. Die
Waffe wurde plötzlich schwer wie Blei und zog seine Hand herunter. Im selben
Moment wurde auch das Gehen für ihn zur Qual. Er war nicht mehr imstande, einen
Fuß vor den anderen zu setzen, stolperte und hatte das Gefühl, ausgepumpt und kraftlos
zu sein. Noch einen taumelnden Schritt vorwärts, dann stand X-RAY-7 wie
angewurzelt.
    »Das
war’s Boris!« hörte er eine Frauenstimme hinter sich. Aber er konnte sich nicht
umdrehen, um festzustellen, wer das war, der da sprach. »Du kannst auf den Endspurt
verzichten…«
    Die
Sprecherin kam von hinten um ihn herum, und Iwan begriff, daß außer dem Mann,
den er bis hierher verfolgte, noch jemand auf der Lauer gelegen hatte. Die
kurvenreiche Schwarzhaarige kam mit aufreizendem Hüftschwung von der Seite her
auf ihn zu, kraulte ihn am Kinn und lachte lautlos.
    »So
kann man sich verrechnen, Schmusebär, nicht wahr?« Marina! Das war die
Hexe Marina… Welche Rolle spielte sie in dem undurchsichtigen Spiel?
    Iwan
Kunaritschew wollte den Namen laut aussprechen, aber seine Stimme versagte ihm
den Dienst. Die Stimmbänder waren ebenso gelähmt wie die Gliedmaßen. Hexerei!
    Das
war keine Hypnose. X-RAY-7 wußte genau, wo er sich befand, was er hörte und
sah. Nur sein Körper folgte nicht mehr seinem Willen… Boris! Damit war der Mann
gemeint, der ihn auf geschickte Weise hierher gelotst hatte, und der jetzt aus
dem Halbdunkeln auf ihn zukam. Der andere sah gar nicht aus wie er! Er war groß
und hager, hatte ein ovales Gesicht, dunkles, glattes und gescheiteltes Haar
und trug auch keinen Bart. Kalter Triumph flackerte in den Augen seines
Gegenüber. Und Iwan Kunaritschew fiel es wie Schuppen von den Augen: Er war,
wie der Zollbeamte in Wien-Schwechat auch, einem Trugbild erlegen!
    Er
hatte einen Kunaritschew gesehen, den es überhaupt nicht gab. Vorspiegelung
falscher Tatsachen! Auch hier hatte die Hexe Marina mitgewirkt. Die ganze Zeit
über schon mußte sie sich in der Nähe befunden und das Aussehen des anderen
Kunaritschew vorgetäuscht haben! Auch im Fall mit dem berühmt-berüchtigten Chopper hatte sein Kollege und Freund Larry Brent alias X-RAY-3 eine ähnlich
gefährliche Erfahrung gemacht. Bei seiner ersten Begegnung mit Marina war auch
er zur Hilflosigkeit verdammt worden. Nun bediente sie sich wieder des
gleichen, unheimlichen Tricks. Diesmal aus einem anderen Grund. »Er gehört dir,
Boris«, hörte er die Stimme der Hexe wie aus weiter Ferne. »Ich habe mein
Versprechen eingelöst.« Der Angesprochene verzog die schmalen Lippen zu
teuflischem Grinsen. »Ja, sehr gut, meine Liebe… Jetzt habe ich die
Gelegenheit, das meine einzulösen! Lange habe ich auf diesen Moment gewartet.
Erinnere dich gut, Iwan Kunaritschew… an damals, als wir uns zum erstenmal
trafen und du feststellen mußtest, daß ich bereits vier Menschen auf dem
Gewissen hatte… Gestorben an geheimnisvollen Krankheiten, die ich ihnen
schickte.«
    X-RAY-7
erkannte den Mann, da er sich ihm mit seinem wirklichen Aussehen präsentierte,
auf Anhieb wieder. Jahre lagen zwischen ihrer ersten Begegnung und heute.
Kunaritschew war damals noch nicht Agent für die PSA. Damals arbeitete er für
die Moskauer Mordkommission und zeichnete sich durch kluge, geschickte
Handhabung der Mittel aus, so daß es schließlich möglich war, den Täter zu
fassen. Dieser Mann war – Boris Rakow. Er erpreßte andere, um sich auf diese
Weise ein gutes, bequemes Leben zu machen. Er setzte ein heimtückisches,
teuflisches Mittel ein, so daß seine Täterschaft lange verborgen blieb. Rakow
sprach die Menschen, die sich nicht von ihm erpressen ließen, durch okkulte
Formeln krank. Die Texte, deren er sich bediente, gingen damals in Flammen auf
und konnten bedauerlicherweise nicht näher erforscht werden. So war nie
herausgekommen, welcher Schriften Rakow sich bedient hatte, um
anderen Menschen Angst, Krankheit und schließlich den Tod zu schicken.
    »Es
hat dich immer interessiert, ich weiß, Kunaritschew…«, preßte Rakow erregt
hervor, und seine

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