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072 - Der unheimliche Mönch

072 - Der unheimliche Mönch

Titel: 072 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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haben und dergleichen nebensächliche Dinge. Aber morgen wird es anders", fügte er mit einem grimmigen Lächeln hinzu. „Morgen kommen die vielen jungen Damen - Sie haben doch einen Extrazug für sie bestellt?"
    „Selbstverständlich. Gaba de Vere, Genie Summers, Teddy Bristowe und all die anderen berühmten Stars kommen."
    „So ist es recht", sagte Mr. Vandersluis. „Man muß erst die Frauen haben, dann bekommt man auch die Männer. Ich wette, wenn die anderen erfahren, daß all die Mädels an Bord sind, müssen wir Extra-Leitern über die Reling legen, damit sie alle schnell genug heraufkommen können."
    Er sprach zwar durchaus überzeugt, aber er glaubte nicht an seine eigenen Worte. Nachdem er eine Weile auf und ab gegangen war, trat er wieder zu seinem Sekretär.
    „Ich dachte, daß die andere Idee auch gut gewesen wäre, George. Ich habe den besten Roulettetisch, den man an Bord einer Jacht finden kann. Meinen Sie, daß das in den Kreisen, auf die es ankommt, bekannt genug ist?"
    „Ganz bestimmt", entgegnete der junge Mann. „Ich habe dafür gesorgt, daß man an Land und auf den anderen Jachten davon spricht."
    „Haben Sie auch die kurze Notiz in die Presse gebracht?"
    George nickte und zog einen Zeitungsausschnitt aus seiner Westentasche.
    „Hier steht der kleine Artikel."
    Mr. Vandersluis klemmte sein Monokel ins Auge und las.
    „Man sollte doch denken, daß das zieht", sagte Mr. Vandersluis. „Mein Geld ist doch ebensogut wie das anderer Leute. Aber wir locken nur Menschen an, die wir nicht haben wollen. Wer kommt denn da?"
    Er zeigte über die Reling auf ein Boot, das direkt auf das Fallreep der Jacht zuhielt.
    „Vielleicht ist das endlich mal jemand", meinte Mr. Vandersluis begeistert.
    „Der sieht aber mehr wie ein Büroangestellter aus", erwiderte der etwas nüchterne George, der wenig Phantasie besaß. „Die Lords tragen keine weißen Flanellhosen und schwarzen Schuhe, wenigstens nicht die Lords, die ich getroffen habe."
    Der Fremde kam mit seinem kleinen Boot längsseits und stieg das Fallreep hinauf. Er grüßte Mr. Vandersluis, indem er den Strohhut abnahm, und zog dann einen Brief aus der Tasche. Mr. Vandersluis drehte das Schreiben nach allen Seiten und las auf der Rückseite. Vereinigte Versicherungsgesellschaften.
    „Ach, ist das ein Geschäftsbrief?" fragte er und riß den Umschlag auf.
    Sehr geehrter Herr!
    Ich habe in den Morgenzeitungen zu meiner größten Beunruhigung von den bedeutenden Geldsummen gelesen, die Sie an Bord der ,Oisa' mit sich führen. Ich schicke diesen Brief durch einen besonderen Boten, nicht weil ich Sie stören, sondern weil ich Ihnen helfen möchte. Darf ich Sie bitten, unter diesen Umständen, besonders da Sie gegen Diebstahl bei uns hoch versichert sind, unseren besten Detektiv, Mr. Bob Brewer, bei sich an Bord der Jacht als Gast aufzunehmen? Sicherlich haben Sie schon in Amerika von ihm gehört.
    Mr. Brewer hat mir berichtet, daß zur Zeit auf der Insel Wight eine besonders gefährliche Verbrecherbande ihr Unwesen treibt, und er fürchtet, daß der Artikel in der Zeitung die Verbrecher auf den Gedanken bringen wird, Ihnen einen unerwünschten Besuch an Bord abzustatten. Wir haben es so eingerichtet, daß Mr. Brewer morgen zu Ihnen kommt, und zwar in der Verkleidung eines Matrosen, der bei Ihnen an Bord Anstellung findet. Unser Mr. Brown, der dieses Schreiben überbringt, wird Ihnen morgen Mr. Brewer zeigen, das heißt, nur aus der Ferne. Es wäre unserer Meinung nach verkehrt, wenn Sie zusammen an Deck gesehen würden, oder wenn die andere Besatzung etwas davon erfahren sollte. Es freut uns, daß wir Ihnen zu Diensten sein können. Sonderkosten werden hierfür nicht berechnet.
    Douglas Campbell.
    Mr. Vandersluis faltete den Brief zusammen und betrachtete den Überbringer durch sein Monokel.
    „Kennen Sie den Inhalt des Schreibens?" „Jawohl!"
    Der Millionär verzog den Mund.
    „Es ist mir unangenehm, Detektive an Bord zu haben", sagte er dann. „Meiner Meinung nach bin ich im stande, selber auf meine Wertsachen und mein Geld aufzupassen, aber wenn dieser Mann von der Versicherung an Bord kommen will, habe ich schließlich nichts dagegen. Sie können Mr. Brewer ein Telegramm senden und ihm mitteilen, daß ich ihn erwarte."
    Er rief George herbei.
    „Dies ist Mr. Brown. Sorgen Sie dafür, daß er Quartier für die Nacht bekommt. Was wollen Sie trinken?"
    „Limonade", entgegnete der bescheidene und zurückhaltende Mr. Brown.
    Mr. Vandersluis

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