072 - Der unheimliche Mönch
Geschichte, wie Sie in die Bank von Detroit einbrachen und den Wachmann erschossen. Das war allerdings ein böses Abenteuer!"
„Ja, das gehört jetzt aber alles der Vergangenheit an. Ich bin wirklich 'ne ehrliche Person geworden, Mr. Brewer, und ich würde viel darum geben, wenn ich mein Leben noch einmal von vorn beginnen könnte."
„Das wird Ihnen wohl kaum beschieden sein. Warum machen Sie sich also deshalb große Kopfschmerzen? - Ist jemand von den Jungens hier?"
„Was meinen Sie damit?" fragte Mr. Bolter erstaunt. „Sie meinen doch nicht etwa -? Ich bin seit Jahren nicht mit solchen Leuten zusammengekommen; nur einmal hatte ich einen Südländer als Barmann, der hat die Kasse ausgeraubt und ist dann nach Holland geflohen."
„Herzliches Beileid. Das war wohl eine neue Erfahrung für Sie, daß andere Leute Ihnen mal etwas genommen haben."
Mr. Bolter überhörte die Bemerkung.
„Nein", sagte er und wischte energisch den Schanktisch ab, „mit den Geschichten hab ich nichts mehr zu tun. Ich habe hier eine ganz nette Anzahl von Stammkunden, und die Trainer und Jockeys verkehren auch in meinem Lokal. Dadurch weiß ich allerhand über Pferde und dergleichen. Wollen Sie während der Rennen hier in Ostende bleiben, Mr. Brewer?"
„Das weiß ich noch nicht genau. Ich kann mich nicht festlegen."
„Sind Sie geschäftlich hier?"
„Ja, ich mache zum Vergnügen auch Geschäfte, oder ich mache mir ein Vergnügen aus dem Geschäft, das ist alles dasselbe", erklärte Bob. „Aber wenn ich hierbleiben sollte, komme ich noch mal zu Ihnen und lasse mir einen Tip für die Rennen geben."
„Da brauchen Sie gar nicht erst wiederzukommen", sagte Teddy eifrig. „Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, welches Pferd das große Hindernisrennen machen wird. Es ist Thotis. Der Gaul wurde extra von England hierhergebracht. Er gehört Mr. Mandle Jones."
Bob war schon auf dem Weg zur Tür, aber als er diesen Namen hörte, drehte er sich wieder um. Mandle Jones war ein junger Mann, der das Geld mit vollen Händen hinauswarf und auch häufig Geld verlor.
„Ich möchte Ihnen auch einmal einen Gefallen tun", fuhr Teddy fort, aber Bob machte eine abwehrende Handbewegung.
„Wirklich?" fragte er ruhig. „Meiner Meinung nach müssen doch gerade Sie nicht sehr gut auf mich zu sprechen sein."
„Wir wollen Vergangenes vergangen sein lassen", sagte Teddy kurz. „Sie haben damals nur Ihre Pflicht getan, und ich bin nicht ein Mann, der anderen lange etwas nachträgt. Glauben Sie es mir nur. Ich gebe Ihnen den guten Rat, auf Thotis zu setzen. Das Pferd ist heute morgen mit dem Dampfer angekommen, und wenn es das Rennen nicht gewinnt, will ich nicht Bolter heißen."
„Na gut, ich will es mal auf Ihren Rat hin wagen", sagte Bob und verließ das Lokal.
Er kehrte in sein Hotel zurück, wo er ein Telegramm vorfand:
,Dringend. Fahre nach Ostende - holen Sie mich heute nachmittag am Dampfer ab.'
Bob war pünktlich am Kai, als die ,Prinzessin Clementine' anlegte.
„Willkommen in Ostende", sagte Bob, als Douglas-Campbell ihm entgegenkam. „Sie sind gerade zur rechten Zeit gekommen, um Geld zu verdienen. Ich habe einen großartigen Tip für die morgigen Rennen."
Mr. Campbell sah ihn an.
„Sie meinen doch nicht etwa Thotis?" fragte er, und Bob starrte ihn etwas erstaunt an.
„Sie haben wohl die Sportzeitungen gelesen, daher sind Sie so gut im Bilde. Was wissen Sie denn über Thotis?"
„Nichts", erklärte Campbell. „Ich bin mit dem Besitzer des Pferdes herübergekommen, und ich möchte Sie mit ihm bekannt machen. Bleiben Sie einen Augenblick hier stehen."
Der Besitzer des Rennpferdes war ein junger, elegant gekleideter Mann.
„Hallo, Campbell", sagte er. „Ich dachte, ich hätte Sie verloren."
„Ich möchte Ihnen Robert Brewer vorstellen", sagte Campbell. Nachdem sie ein paar allgemeine Redensarten miteinander gewechselt hatten, ging er zur Zollabfertigung, wohin sein Diener bereits das Gepäck getragen hatte.
„Nun, warum sind Sie hergekommen?" fragte Bob.
Campbell erklärte es ihm erst, als sie das Hotel erreicht hatten.
„Bob", begann er, „ich habe Ihnen schon oft von den Dummheiten vornehmer Leute erzählt."
„Ja, schon viel zu oft", entgegnete Bob.
„Ich habe gestern entdeckt, daß eine der uns angeschlossenen Firmen eine Versicherung abgeschlossen hat, die einfach unglaublich ist und an Wahnwitz grenzt. Daß ein Mitglied der Gesellschaft eine Versicherung hereinlegt, ist wirklich etwas Unerhörtes."
„Um
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