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072 - Die Schlangengöttin

072 - Die Schlangengöttin

Titel: 072 - Die Schlangengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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geglaubt hatten, unser Stoßtrupp könnte die Schlangenanbeter ohne weiteres verjagen, dann sahen wir uns getäuscht. Ohne das geringste Erschrecken beobachteten die Ophiten uns erst, dann fielen sie plötzlich über uns her. Von allen Seiten kamen sie und warfen mit Schlangen nach uns. Ganze Scharen dieser Reptilien griffen uns an. Pablo schoß dem Hohenpriester eine Arkebusenkugel in die Brust. Der Priester wurde gegen den Stein gewirbelt, auf dem das Feuer brannte, und blieb verkrümmt liegen.
    So ein Arkebusengeschoß war ein Bleiklumpen von ungefähr fünfzig Gramm. Es hatte dem Ophiten buchstäblich die Brust zerrissen. Der mit Ornamenten reichverzierte Schlangenkelch rollte über den Boden und verschüttete eine grüne, eklige, zähe Flüssigkeit. Sie wurde zu einer großen Schlange, die uns züngelnd angriff.
    Wir hatten Degen, Dolche und Schwerter gezogen oder schlugen mit dem Arkebusenkolben zu. Frauen griffen uns wie Furien an, Dolche blitzten, Steine flogen durch die Luft, und überall zischten die Schlangen. Ophiten schlugen mit Giftschlangen wie mit Stöcken nach uns.
    Pablo gab mir eine Lunte, und ich feuerte meine beiden Pistolen ab. Zwei Menschen fielen. Neben mir brach einer von unseren Leuten in die Knie. Zwei weitere waren bereits zu Boden gegangen, von Giftschlangen gebissen.
    Ich stach mit dem Degen zu. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie ein paar Ophiten meinen Bruder Marino davonführten. Er ging mit ihnen, anscheinend willenlos.
    „Pablo, wir müssen weg!" brüllte ich dem Basken zu. „Sonst reißen sie uns in Stücke."
    Er schrie Befehle. Die Fanatiker vom Schlangenclan gebärdeten sich wie Rasende. Längst hatten wir aufgegeben, darauf zu achten, auf wen wir einschlugen und stachen. Das waren Besessene, reißende Bestien, die uns morden wollten. Es ging ums nackte Leben.
    Mein Degen war blutig, und unter meinen Stiefeln knirschten die Körper zertretener Schlangen. Wir kämpften uns aus der Senke. Mein Arm erlahmte schon, aber die Todesangst gab mir Kräfte, die ich mir nicht zugetraut hätte.
    Nur einer von den Männern, die Pablo und mir gefolgt waren, war noch bei uns. Er starb am Westhang der Bodensenke, als eine geschleuderte Giftschlange ihn in den Hals biß.
    Endlich hatten wir den Rand der Senke erreicht und damit hügeliges Buschgelände. Felsbrocken lagen umher. Der Baske spaltete einem geifernden Verfolger mit seinem Schwert den Schädel. Die andern blieben etwas zurück, nachdem wir die Bodensenke verlassen hatten, und wir konnten im unübersichtlichen Gelände entkommen.
    „Wohin jetzt?" fragte Pablo, als wir eine Weile später keuchend nebeneinanderstanden.
    Er war mit Blut besudelt und hatte eine Schramme über dem linken Auge. Ich blutete an der rechten Seite, und meine linke Schulter schmerzte von einem Knüppelhieb; aber es war nichts Ernstes.
    „Wir werden Marino folgen", sagte ich grimmig. „Ich lasse meinen Bruder nicht im Stich. Die Ophiten haben ihn in Richtung der Berghöhlen geführt."
    Pablo wollte etwas sagen, ließ es dann aber. Wir marschierten durch die mondhelle Nacht. Hinter uns hörten wir noch eine Weile die Stimmen der Schlangenanbeter, aber wir bekamen keinen mehr zu Gesicht.
    Wir erreichten die Berghöhlen gegen halb fünf Uhr morgens. Nichts regte sich hier. Pablo war nicht zimperlich, und mich trieb die Sorge um meinen Bruder vorwärts. Es war seltsam, wie sich die Rollen verkehrt hatten: Früher war ich derjenige gewesen, der behütet werden mußte, und mein Bruder hatte sich um mich gekümmert, wenn er nicht gerade auf See oder in geheimer Mission unterwegs war.
    Wir schlugen Lärm. Ein paar verschlafene Gesichter schauten aus den Höhleneingängen. Leute fragten, was denn los sei.
    „Ich suche meinen Bruder", rief ich, „Marino da Mosto. Er ist von den Ophiten hierher entführt worden."
    Das wußte ich nicht genau, aber ich nahm es an.
    „Davon wissen wir nichts. Mit den Ophiten haben wir nichts zu tun."
    Die Männer und die paar Frauen verschwanden wieder in den Höhlen. Ich merkte aber, daß wir beobachtet wurden. Pablo und ich sahen uns um, doch von Marino entdeckten wir keine Spur. War er in eine der Felshöhlen geschafft worden, von denen manche recht geräumig und verzweigt waren?
    Jetzt in der Dunkelheit konnten wir die Höhlen schlecht durchsuchen. Wir beschlossen, bis zum Morgen zu warten und uns dann in den Felshöhlen umzusehen. Wenn die Bewohner es nicht erlauben wollten, würde ich Soldaten des Gouverneurs holen.
    Wir waren

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