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072 - Die Schlangengöttin

072 - Die Schlangengöttin

Titel: 072 - Die Schlangengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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die Idee. Ich sagte es Peter Plank. Xenia erhielt Verhaltensmaßregeln. Dann suchten wir einen Basar auf, um mich auszustaffieren.
    Peter Plank mit seinem roten Haar, den alten Jeans, dem Armeeüberzieher und dem gefleckten Hemd der französischen Fallschirmspringer nahm jeder den Hippie ab. Wir erstanden in dem Laden eine ausgebeulte Hose für mich. Peter Plank gab keine Ruhe, bis ich auch noch ein scheußliches papageienfarbenes Hemd anzog. Wenigstens fand meine Jacke Gnade vor seinen Augen. Ich hatte mich an sie gewöhnt, und sie besaß viele Taschen, in denen man eine Menge unterbringen konnte. Ein schwarzer Schlapphut vervollständigte meine Aufmachung.
    Als ich mich im Spiegel sah, kam ich mir vor wie Django der Trödler. Peter Plank kaufte sich gleichfalls einen Schlapphut. Xenia kicherte, als sie uns sah. Professor Becker überlegte, ob er sich eine Schußwaffe besorgen sollte. Mit einer Waffe in ein Flugzeug zu kommen, war heutzutage nicht mehr einfach; deshalb hatte er aus Deutschland keine mitgebracht.
    In Istanbul konnte man an jeder Straßenecke ein Schießeisen kaufen, aber hier war es komplizierter. Ich wollte keine Schußwaffe. Gegen Dämonen und Mitglieder der Schwarzen Familie half sie ohnehin nicht, und bei Menschen verließ ich mich auf meine Kraft und mein Köpfchen.
    Xenia nannte den Namen eines Eisenwarenhändlers in der Altstadt. Er verkaufte Becker eine handliche Pistole, die er leicht in der Tasche unterbringen konnte, und die dazugehörige Munition. Es war eine gebrauchte, aber gute Waffe, wie ein paar Probeschüsse im Keller bewiesen. Sie kostete einen stolzen Preis. Ich hatte ein silbernes Kreuz und eine Weihwasserphiole in der Tasche, außerdem eine zweite gnostische Gemme. Die andere trug ich um den Hals. Ein Taschenmesser mit silberner Klinge vervollständigte meine Ausrüstung.
    Sobald Becker seine Pistole hatte, konnten wir endlich zu den Höhlen am Hephaistos-Berg fahren. An die vierhundert Jahre waren vergangen, seit ich sie zum letztenmal gesehen hatte.
    Peter Plank versuchte während der kurzen Fahrt mit Xenia zu flirten. Sie lächelte ihm zu, gab sich aber zurückhaltend. Ich merkte, wie sie sich an mich schmiegte. Plank, der auf dem Vordersitz neben Professor Becker saß, fiel das nicht auf.
    „Bei den Hippies wirst du nicht weit kommen, Dorian. Die betrachten dich als Opa", stichelte Peter Plank.
    „Warten wir es ab!" sagte ich gelassen.
    Manche Menschen, die wie ich um die Dreißig waren, hatten mit den Zwanzigjährigen keine Berührungspunkte mehr. Ich hatte in dieser Beziehung noch nie Schwierigkeiten gehabt.
    Als ich die Felshöhlen sah, dachte ich zuerst, daß sich überhaupt nichts verändert hätte. Die Bäume und Büsche sahen vielleicht ein wenig anders aus, aber sonst war es noch der gleiche grau-braune Hephaistos-Berg, den auch Michele da Mosto1556/57 gesehen hatte.
    Aber dann hörte ich das Gedudle eines Kofferradios, sah zwei Autowracks und wußte, daß eine Menge Zeit vergangen war. Einige Hippies waren im Freien, andere schauten aus den Wohnhöhlen, als wir ankamen.
    Peter Plank sprang aus denn Wagen und streckte mit dramatischer Geste die Arme empor.
    „Hallo, Fans!" rief er auf englisch. „Ich drücke euch alle ans Herz. Ich bin von weit hergekommen, um mein Leben mit euch zu teilen. Ich bin euer Bruder Peter Plank."
    „Hast du Moneten?" fragte ihn ein bulliger Typ mit Schaffellmantel und Stirntätowierung.
    „Nein."
    „Zu Fressen oder wenigstens etwas, was man zu Geld machen kann?"
    „Auch nicht."
    „Dann schieb am besten gleich wieder ab, Bruder. Im Winter müssen wir uns selber nach der Decke strecken und können keinen durchfüttern. Von wegen sonniges Kreta! Saukalt war's im letzten Dezember und Januar, und Kohldampf haben wir geschoben."
    Peter Plank war perplex. Er hatte einen anderen Empfang erwartet.
    „Ich komme schon zurecht", maulte er. „Mir braucht keiner was abzugeben. Der da mit dem Schlapphut und dem Schnurrbart heißt Dorian Hunter. Das ist Professor Thomas Becker aus Frankfurt, Psychologe und Soziologe. Er interessiert sich für die Kultur der Hippies, insbesondere im Mittelmeerraum. Er war so freundlich, uns aus Iraklion mitzunehmen."
    „Was willst du hier, Hunter?" fragte der Bullige mit dem Zottelhaar.
    „Leben", sagte ich lakonisch.
    Er nickte. „Dann bist du bei uns richtig. Du siehst aus, als wärst du gewohnt, für dich selber zu sorgen. Nimm den Grünschnabel da ein wenig unter deine Fittiche!"
    Peter Plank platzte

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