0724 - Geheimkonferenz der Rebellen
Gjautohm verständlich."
Der Arkonide, Julian Tifflor und Gerald Losignoll waren an Bord der CITY OF ROME zurückgekehrt. Das kleine Raumschiff befand sich nach wie vor im unterirdischen Raumhafen. Der Bordarzt hatte Losignoll in die Kur genommen und ihm ein mildes Beruhigungsmittel verabreicht. Unter der Einwirkung des Medikaments begann der Psychologe, die Folgen der Schockbehandlung, zu überwinden, die Atlan und Tifflor ihm hatten angedeihen lassen. „Wahrscheinlich ist Ihnen Ihre Rolle in diesem Spiel mittlerweile klargeworden", fuhr der Lordadmiral fort zu dozieren. „Sie sind Kosmopsychologe. Sie kennen die Denkweisen der verschiedenen Völker dieser Galaxis. Wir haben Sie durch Barrier-Town geführt, um zu erfahren, ob es in unserer Planung noch Lücken gibt. Wir wollten die Stadt auf Sie wirken lassen und hören, ob Sie sie für echt hielten."
„Warum haben Sie es nicht dabei belassen?" fragte Losignoll matt. '„Ich werde nie mehr ein Hochhaus mit Fensterwänden und Menschen darin sehen können, ohne an das unglückselige Geschöpf zu denken, das sich da zu Tode gestürzt hat... auf einen bloßen Wink hin!"
„Sie gehen von der falschen Voraussetzung aus", widersprach ihm Julian Tifflor. „Nämlich davon, daß das Geschöpf, bevor es sich zu Tode stürzte, wie Sie sagen, lebendig gewesen sei."
Losignoll hob mit einem Ruck den Kopf und starrte den Solarmarschall an. „Wollen Sie behaupten, es sei leblos gewesen?"
„Halten Sie einen Roboter für ein belebtes Geschöpf?" lautete die Gegenfrage. „Das kommt darauf an, ob er hybrid ..."
„Nein, ich meine einen rein mechanisch-positronischen Robot!"
Losignoll schüttelte den Kopf. „Nein. Nach unseren Vorstellungen ist er eine unbelebte Maschine."
„Gut. Die Subcys sind von derselben Art, nur bestehen sie aus organischer Materie und sind nicht in Werkstätten, sondern in Retorten gewachsen."
„Subcys...?"
„Sub-Cyborgs. Synthetische Geschöpfe ohne Bewußtsein, daher ohne Leben."
„Aber sie reden!" protestierte Losignoll. „Sie unterhalten sich miteinander, lachen sogar!"
„Das ist biophysische Programmierung. Gerade Sie sollten wissen, wie man das macht."
Losignoll schwieg betreten. Er wußte nicht mehr, was er sagen sollte. Was Tifflor ihm vorhielt, waren logische, objektive Argumente. Und trotzdem revoltierte der emotionale, subjektive Teil des Bewußtseins gegen die Erinnerung an das Erlebnis, das Gerald Losignoll vor weniger als einer Stunde gehabt hatte. „Glauben Sie nicht", meldete sich Atlan wieder zu Wort, „Sie seien der einzige, dem es bei solchen Dingen den Magen umkrempelt. Wir alle haben ähnliche Schwierigkeiten hinter uns.
Der menschliche Verstand verdaut es nur mit Zögern, daß es möglich sein sollte, aus organischer Materie Wesen herzustellen, die ebenso tot sind wie aus Metall und Kunststoffen bestehende Roboter. Und doch ist es gerade das, was man sich immer wieder vor Augen halten muß. Die Subcys -alle neunhunderttausend, die speziell für dieses Projekt hergestellt worden sind - sind leblose Automaten, programmiert, in einem bestimmten Augenblick, auf einen bestimmten Stimulus hin, etwas Bestimmtes zu tun. Die Wahrheit ist, daß es von der Moral der Sache her keinen Unterschied macht, ob man im Kampf gegen den Feind ein Transformgeschoß oder einen Subcy opfert. Beide sind in gleicher Weise leblose Gegenstände." Und mit halb unterdrückter Stimme fügte er mißmutig hinzu: „Nur fällt es dem Bewußtsein des Menschen eben verdammt schwer, ein Stück organischer Materie einem Brocken anorganischen Materials gleichzusetzen."
Eine Zahl, die der Arkonide genannt hatte, war in Losignolls Gedanken haften geblieben. „Neunhunderttausend Subcys, sagten Sie?" erkundigte er sich. „Ich dachte, es gäbe auf Gjautohm viereinhalb Millionen Einwohner. Besteht der Rest etwa aus regulären Truppen?"
„Nein, natürlich nicht", antwortete Atlan. „An regulären Truppen gibt es hier nicht mehr als knapp zweitausend Mann, und dafür, daß sie sich im Bedarfsfall per Transmitter rasch zurückziehen können, ist gesorgt, wie Sie sich haben überzeugen können. Hören Sie zu! Ich will Ihnen die ganze Sache erklären."
*
„Gjautohm", begann der Arkonide, „ist ein militärischer Stützpunkt -das heißt: Nach außen hin spielt er die Rolle eines solchen. Das läßt sich logisch begründen. Da Gjautohm mitten im bisher feindlichen Blues-Gebiet liegt, kann er nichts anderes sein als ein geheimes Versteck der
Weitere Kostenlose Bücher